Die hochverschuldeten Studenten von Schweden

Dass sich Studenten über Kredite finanzieren und mit Schulden ins Berufsleben starten ist nicht ungewöhnlich. In Schweden ist ihr Anteil aber besonders hoch - und das hat seinen Grund.
Ebenso wie die meisten deutschen Studenten müssen auch die angehenden Akademiker in Schweden im Erststudium keine Studiengebühren bezahlen. Aber Ausgaben für Miete, Essen, und Hilfsmittel wie Bücher oder Computer machen ein Studium dennoch teuer, vor allem, wenn man kein geregeltes Einkommen erzielt.
Um dies zu finanzieren, setzt ein großer Teil der schwedischen Nachwuchsakademiker auf Studienkredite. Diese sind zwar relativ zinsgünstig und müssen zudem erst bis zum 60. Lebensjahr zurückgezahlt werden, trotzdem sind etwa zwei Drittel der rund 476.000 Studenten mit ca. 15.000 Euro in den Miesen.
Teure Eigenständigkeit
Dass so viele schwedische Hochschüler hochverschuldet ins Berufsleben starten hat im Wesentlichen zwei Gründe: Zum einen sind die Lebenshaltungskosten sehr hoch. So zählt die Hauptstadt Stockholm zu den teuersten Städten der Welt.
Was die Schweden jedoch vor allem von ihren deutschen Kommilitonen unterscheidet, ist ihr Drang nach Eigenständigkeit. So verlassen die meisten jungen Schweden schon früh das Elternhaus. Nur knapp zwei Prozent der 30-jährigen Männer wohnt noch zu Hause. Zudem wollen sie ihren Eltern auch finanziell nicht auf der Tasche liegen. Von Mama und Papa Geld anzunehmen ist hier völlig unüblich.
Studienkredite in Deutschland selten
In Deutschland bestreiten die meisten ihre Studien- und Lebenshaltungskosten aus mehreren Geldquellen. Ganz vorn stehen hier die Eltern: 87 Prozent der Studenten und Studentinnen werden ganz oder teilweise von ihnen unterstützt.
Zwei Drittel der deutschen Nachwuchsakademiker jobben nebenher, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können. Zudem nimmt ein Drittel Bafög in Anspruch. Laut einer Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks nehmen nur rund fünf Prozent der Hochschüler einen Studienkredit auf, um ihr Studium finanzieren zu können.
Redaktion finanzen.net
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