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Dialog-Chef: "Größere Zukäufe sind weiter eine Option"

02.08.14 11:00 Uhr

Dialog-Chef: "Größere Zukäufe sind weiter eine Option" | finanzen.net
Dr. Jalal Bagherli, CEO Dialog Semiconductor

Ein Gespräch über die Alternativen für Dialog Semiconductor aus dem schwäbischen Kirchheim unter Teck, deren größter Kunde iPhone Entwickler Apple ist.

Die Fusion von Dialog Semiconductor, Entwickler von Halbleitern für eine effiziente Stromnutzung in mobilen Geräten mit Sensorspezialist AMS ist geplatzt. Firmenchef Jalal Bagherli hat das Angebot offenbar nicht ausgereicht.

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Euro am Sonntag: Herr Bagherli, was hat Sie dazu veranlasst, die Fusionsgespräche mit dem österreichischen Halbleiter- und Sensor-Spezialisten AMS zu beenden?
Jalal Bagherli: Wir konnten uns nach mehrmonatigen Diskussionen nicht auf die Konditionen für einen Zusammenschluss einigen. Aber heute wie auch in Zukunft gilt "business as usual" -das spornt mich an, insbesondere da wir jetzt die zweite Jahreshälfte angehen, die gewöhnlich unsere stärkste ist.

Warum wird die Größe eines Unternehmens in der heutigen Halbleiter-Industrie für mobile Geräte immer wichtiger?
In unserem Geschäft ist Größe wichtig, weil wir damit mehr Gewicht in Preisverhandlungen mit Zulieferern haben und sich dies entsprechend auf unsere Margen auswirkt. Außerdem ist mit mehr Größe ein breiteres Produktportfolio verbunden, wodurch man einen größeren Anteil des Marktes - und damit mehr Kunden - bedienen kann. Man wird dadurch für Kunden also zu einem strategischeren Lieferanten. Mit AMS hätten wir weitere 500 Millionen US-Dollar an Umsatz hinzubekommen. Wir selbst lagen 2013 beim Umsatz bereits nahe an der Milliarden Dollar Schwelle. Mit Blick auf unsere mittelfristigen Ziele erkennen Sie, dass wir das Niveau bald überschreiten. Wir gehen fest davon aus, dass das Energiemanagement bei mobilen Endgeräten weiterhin eines der sehr zentralen Aspekte sein wird. Konsumenten achten sehr genau darauf, wie lange Akkus halten, und wollen das zwischen den einzelnen Ladevorgängen möglichst viel Zeit liegt. Das treibt unser Wachstum. Das Internet der Dinge und die vielfältigen Anwendungen werden dazu führen, dass für unsere Lösungen künftig noch mehr Bedarf vorhanden ist. Für uns also spannende Zeiten.

Eine Fusion mit AMS hätte ihre Firma in diesem Markt schnell stärker gemacht. Was sind jetzt die Alternativen um im Halbleitermarkt für das "Internet der Dinge" eine feste Größe zu werden?
Unser Geschäft hat bereits eine solide Basis. Wir bieten Produkte an, die die Bedürfnisse aller schnellwachsenden Segmente im Markt genau abdecken. Denken Sie nur an all die Dinge, die das Internet verbindet - Smartphones, Tablets oder der durch Computeruhren, den sogenannten Smartwatches entstehende neue Markt für "tragbare", die sogenannten wearable Technologien. Dazu kommt dann noch die wachsende Produktpalette für intelligente Haustechnik, Stichwort Smart Home, zum Beispiel, dass die Beleuchtung via Smartphone geregelt wird. Wir sind bereits mit Produkten in diesem Markt, die den Betrieb und die Synchronisation von Geräten aus verschiedenen Bereichen erlaubt. Dabei setzen wir auf unsere Bluetooth Smart Technologie. Wir arbeiten kontinuierlich an der Erforschung neuer Produkte und suchen nach Möglichkeiten, um unser Portfolio zu erweitern. Sensoren sind zum Beispiel eine Option, die wir uns heute näher ansehen.

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Bei den Halbleiter-Unternehmen, die Giganten wie Apple und Samsung beliefern, gab es zuletzt einige Übernahmen. Wie glauben Sie, wird sich dieser Trend weiterentwickeln?

Veränderungen gibt es in jeder Branche - ob es nun um Halbleiter geht, oder zum Beispiel Banken oder den Einzelhandel. Normalerweise gehen Branchen alle paar Jahre durch solche Konsolidierungszyklen. In den letzten zwei Jahren haben wir eine Welle von Konsolidierungen in der Halbleiter-Industrie gesehen. Ich denke, dies wird nun abschwächen, da die meisten der naheliegenden Konsolidierungen bereits abgeschlossen wurden. Allerdings denke ich, dass wir das nach Trends Ausschau halten am besten Analysten überlassen. Mein Fokus liegt auf unseren Produkten und unseren Kunden, wo auch immer in der Welt sie sich befinden.

Wird Dialog damit fortfahren, eher kleine Unternehmen zu kaufen oder sind Sie auch auf der Suche nach größeren Akquisitionen?
Wir werden auch weiterhin nach Akquisitionen Ausschau halten. Das sind kleinere Unternehmen im Bereich Technologie, die wir eingliedern können, aber auch größere Firmen sind eine Option für uns. Allerdings sind wir dabei sehr vorsichtig. Es muss die richtige Akquisition sein und sie muss strategisch zu uns passen. Wir stehen nicht unter Druck um jeden Preis dazuzukaufen.

Wo liegen Ihre Prioritäten bei Zukäufen?
Wir waren immer sehr offen in Bezug auf Übernahmen und haben in den letzten Jahren bereits zwei Akquisitionen sehr erfolgreich abgeschlossen. Eine davon ist die erst im letzten Jahr erworbene iWatt die sich auf sogenannte Power Conversion und LED-Beleuchtung spezialisiert. In beiden Fällen haben wir unseren Kundenstamm weiter diversifiziert, unter anderem um führende Segment-Anbieter. Und wir haben ein äußerst wachstumsstarkes und ergänzendes Produktportfolio dazugewonnen. Mit diesem Grundsatz sind wir bis jetzt sehr gut gefahren und wir werden ihm auch künftig treu bleiben werden, wenn wir neue Akquisitionsmöglichkeiten evaluieren.

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Mit iWatt hat Dialog die sogenannte Fast Charging Technologie, die mit den Standards von Qualcomm und Mediatek kompatibel ist, weiterentwickelt. Welche Geräte werden mit dieser Technologie 2014 und 2015 ausgestattet sein?
Wir sind sehr glücklich mit der Akquisition, denn die Technologien von i-Watt und das Team sind erstklassig und haben in den letzten zwölf Monaten eine Reihe von führenden Produkten herausgebracht. Derzeit arbeiten wir mit so ziemlich allen führenden Anbietern die es in der Smartphone-Industrie gibt, darunter viele der aufstrebenden chinesischen Smartphone-Anbieter. Sie richten sich an die Fast Charging-Produkte, die wir mit Mediatek entwickelt haben. Neben Smartphones, wird die iWatt Charging Technologie auch bei Tablets, PCs und Haushaltsgeräten eine entscheidende Rolle spielen. Hinsichtlich der Beleuchtungsaktivitäten haben wir uns das Ziel gesetzt, im schnellwachsenden inländischen Leuchtmittel-Markt nachzurüsten und wieder mit den führenden Verkäufern zusammen zu arbeiten.

Welches Wachstum trauen Sie ihrem Unternehmen mittelfristig zu?
Mit einer durchschnittlichen jährlichen Umsatzwachstumsrate von über 40% werden wir auch künftig weit schneller als der Halbleitermarkt wachsen, der oft nur im niedrigen einstelligen Bereich zulegt. So gewinnen wir gegenüber unseren Mitbewerbern Marktanteile. In den meisten der von uns anvisierten Märkte, haben wir bereits eine führende Position inne und das ist eines der Ziele, wenn wir einen neuen Markt erschließen. Ich würde die Analysten um ihre Arbeit bringen, wenn ich für sie Schätzungen abgeben würde. Nein, ernsthaft. Ich möchte solche Schätzungen nicht kommentieren. Ich überlasse mich stattdessen auf Fakten. Unsere Produkte lösen einige der größten Probleme, mit denen sich Gerätehersteller hinsichtlich mobiler Endgeräte heutzutage konfrontiert sehen. Wir befinden uns also in einer besonderen Position - und wir werden mit Nachdruck daran arbeiten, auch weiterhin an der Spitze zu sein.

Welche Perspektiven sehen Sie für ihre Firma im Markt für Fast Charging Lösungen? Bankhaus Lampe Karsten Illtgen traut Dialog mittelfristig wenigstens 20 Prozent des geschätzten Marktvolumens von 500 Millionen Dollar zu. Das wären hundert Millionen Dollar mehr Jahresumsatz.
Die Geschwindigkeit mit der Geräte laden zu erhöhen ist für Mobilfunkgerätehersteller eine der größten Herausforderungen. Unsere Produkte können die typischen Ladezeiten von Mobilgeräten um bis zu fünfzig Prozent reduzieren. Wir sind mit Blick auf Dialogs Zukunft in diesem speziellen Markt äußerst optimistisch. Kürzlich haben wir zwei Produkte vorgestellt: Einen schnell ladenden Wechselstrom-Regler, der mit MediaTeks Pump-Express-PlusTM-Technologie kompatibel ist. Er soll künftig den chinesischen Markt für leistungsfähigere Tablet-PCs und Smartphones bedienen. Das ist ein Bereich in dem wir deutliches Aufwärtspotential erwarten. Das zweite Produkt ist eine Wechselstrom-Adapterlösung, die mit Qualcomm Quick-Charge 2.0 Standard kompatibel ist. Mit diesen zwei Produkten wird für Dialogs Wechselstrom-Regler nach und nach bis zu zwei Drittel des Mobilfunk-Marktes zugänglich.

Bildquellen: Dialog Semiconductor

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DatumRatingAnalyst
13.07.2021Dialog Semiconductor NeutralUBS AG
12.07.2021Dialog Semiconductor Equal WeightBarclays Capital
14.04.2021Dialog Semiconductor NeutralUBS AG
18.03.2021Dialog Semiconductor HoldDeutsche Bank AG
04.03.2021Dialog Semiconductor HoldWarburg Research
DatumRatingAnalyst
03.03.2021Dialog Semiconductor buyKepler Cheuvreux
09.02.2021Dialog Semiconductor buyDeutsche Bank AG
08.02.2021Dialog Semiconductor OutperformOddo BHF
08.02.2021Dialog Semiconductor buyUBS AG
08.02.2021Dialog Semiconductor buyKepler Cheuvreux
DatumRatingAnalyst
13.07.2021Dialog Semiconductor NeutralUBS AG
12.07.2021Dialog Semiconductor Equal WeightBarclays Capital
14.04.2021Dialog Semiconductor NeutralUBS AG
18.03.2021Dialog Semiconductor HoldDeutsche Bank AG
04.03.2021Dialog Semiconductor HoldWarburg Research
DatumRatingAnalyst
17.06.2019Dialog Semiconductor VerkaufenDZ BANK
03.06.2019Dialog Semiconductor buyMerrill Lynch & Co., Inc.
18.03.2019Dialog Semiconductor VerkaufenDZ BANK
28.12.2018Dialog Semiconductor VerkaufenDZ BANK
02.11.2018Dialog Semiconductor ReduceKepler Cheuvreux

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