Japans Exportwirtschaft leidet weiter unter US-Zöllen

17.07.25 09:39 Uhr

TOKIO (dpa-AFX) - Japans Exportwirtschaft hat im Juni vor dem Hintergrund der US-Zollpolitik erneut einen Rückschlag erlitten. Im Jahresvergleich seien die Ausfuhren um 0,5 Prozent gefallen, teilte das Finanzministerium am Donnerstag in Tokio mit. Analysten wurden vom erneuten Dämpfer überrascht, sie hatten im Schnitt einen Anstieg der Ausfuhren um 0,5 Prozent erwartet.

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Im Mai waren die japanischen Exporte erstmals seit vergangenen Herbst wieder gesunken, um 1,7 Prozent. Hier zeigten sich bereits Auswirkungen der US-Zölle. Besonders stark war im Juni erneut der Einbruch bei der Lieferung von Waren in die USA. Hier meldet das Ministerium einen Dämpfer um 11,4 Prozent im Jahresvergleich. Überdurchschnittlich stark waren Ausfuhren von Autos und von japanischem Stahl betroffen.

Die US-Regierung hatte einen Zoll von 25 Prozent auf Importe von Autos und Autoteilen sowie eine Basissteuer von 10 Prozent auf alle anderen japanischen Waren eingeführt. Außerdem werden Abgaben auf Stahl von 50 Prozent fällig.

Nach Einschätzung des Experten Kelvin Lam vom britischen Analysehauses Pantheon Macroeconomics haben die US-Zölle die japanische Exportwirtschaft deutlich belastet. Seiner Einschätzung nach liegen die Ausfuhren in den Monaten April bis Juni um 3,8 Prozent niedriger als im Vorquartal. Zu Beginn des Jahres hatte es noch ein Wachstum um 4,0 Prozent gegeben.

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Nachdem die japanische Wirtschaft bereits im ersten Quartal unter den Folgen der aggressiven US-Zollpolitik gelitten hatte, dürfte sich die Entwicklung im Frühjahr verstärkt haben. "Wir erwarten, dass der angeschlagene Außenwirtschaftssektor die Wirtschaftsaktivität im zweiten Quartal stark belasten wird", sagte Experte Lam./jkr/stk