Kabel Deutschland schafft weiteren Schuldenabbau
Ein Jahr nach dem Börsengang ist die Verschuldung im Zielbereich – im neuen Geschäftsjahr soll erstmals eine Dividende fließen.
von Wolfgang Ehrensberger, Euro am Sonntag
Der Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland (KDG) sieht sich beim Schuldenabbau auf der Ziellinie. Seit dem vergangenen Jahr seien die Nettofinanzverbindlichkeiten um 136 Millionen auf 2,9 Milliarden Euro reduziert worden. „Damit haben wir vorzeitig den in Aussicht gestellten Verschuldungsgrad von weniger als dem Vierfachen des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) erreicht“, erklärt eine KDG-Sprecherin die Zahlen. „Im Dezember lag der Verschuldungsgrad beim 3,9-Fachen des Ebitda. Unser Zielverschuldungsgrad liegt jetzt beim rund 3,5-Fachen des Ebitda.“ Die Sprecherin bestätigte die Prognosen für das Geschäftsjahr 2010/2011 (31. März). Demnach peilt KDG ein Umsatzplus von knapp sieben Prozent an (Vorjahr: 1,5 Milliarden Euro), das Ebitda soll auf 720 bis 725 Millionen Euro klettern (Vorjahr: 659 Millionen Euro). „Für das neue Geschäftsjahr 2011/2012 wollen wir erstmals eine Dividende an die Aktionäre ausschütten.“
Nach dem stufenweisen Ausstieg des bisherigen Mehrheitsgesellschafters und Private-Equity-Investors Providence sei der Anteil der freien Aktionäre bei Kabel Deutschland mittlerweile auf 73 Prozent gestiegen. „Providence hat sich freiwillig verpflichtet, seine verbliebenen rund 20 Prozent noch drei Monate nach der letzten Platzierung vom 4. März 2011 zu halten.“
In den alten Bundesländern habe der Kabelnetzbetreiber inzwischen überwiegend direkten Kundenzugang. Dagegen würden rund 1,4 Millionen der insgesamt 8,8 Millionen Kunden noch über unabhängige Betreiber der sogenannten Netzebene 4 versorgt, vor allem in den neuen Bundesländern. Eine geringere Fragmentierung der dortigen Kabelnetze wäre für Kabel Deutschland vorteilhaft, sagte die Sprecherin. „Eine weitere Konsolidierung der Netzebene 4 in unser Kabelnetz wäre daher sicher erstrebenswert.“ Für die eigenen Geschäftspläne sei man aber nicht auf Zukäufe angewiesen.
