KGV, KBV & Co.

Wichtige Kennzahlen für Dividenden

30.06.12 13:08 Uhr

Um den fairen Wert von Aktien einschätzen zu können, stehen zahlreiche Kennzahlen zur Bewertung zur Verfügung.

1. Das KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis)

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist eine der wichtigsten Kennzahlen zur Bewertung von Aktien. Dabei setzt man den Kurs einer Aktie in Relation zum Gewinn je Anteilsschein. Hohe Gewinne eines Unternehmens bei gleichzeitig niedrigem Aktienkurs führen zu einem niedrigen KGV – damit gilt die Aktie als günstig bewertet.

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Das KGV ist aber nicht als allgemeingültiger Indikator für den Wert einer Aktie zu sehen. So haben Versorgeraktien in der Regel ein niedrigeres KGV als Aktien aus der Technologiebranche. Wer diesen Wert als Kennziffer für ein mögliches Investment heranzieht, sollte daher möglichst branchenübergreifend denken und den Wert zudem rückwirkend für die vergangenen Jahre überprüfen. Die Grafik zeigt, dass Aktien aus dem DAX und dem Dow Jones aktuell ein niedriges KGV aufweisen und daher als günstig gelten. Im Fünfjahresdurchschnitt zeigt sich allerdings ein anderes Bild – hier haben Werte aus dem EuroStoxx50 die Nase vorn.

Als wenig empfehlenswertes Investment im Sinne des KGV gelten demnach asiatische Werte. Sowohl auf aktueller Basis als auch im Fünfjahresdurchschnitt weisen Titel aus dem japanischen Leitindex Nikkei das mit Abstand höchste KGV auf. Ein weiterer Kursanstieg dürfte daher schwierig sein.

Der Kehrwert des KGV ergibt die aktuelle Gewinnrendite. Diese Gewinnrendite lässt sich in etwa mit der Verzinsung einer Anleihe vergleichen und mit dieser in Bezug setzen.
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2. Das KBV (Kurs-Buchwert-Verhältnis)

Auch das Kurs-Buchwert-Verhältnis ist eine wichtige Kennzahl zur Bewertung eines Aktienwertes. Dabei wird der Buchwert je Aktie, also der in der Unternehmensbilanz ausgewiesene Wert von Vermögensgegenständen und Verbindlichkeiten ins Verhältnis zum aktuellen Börsenpreis der Aktie gesetzt. In der Regel geht man dabei davon aus, dass – je niedriger die Kennzahl ist - desto günstiger ist der Anteilsschein an der Börse bewertet. Ein niedriges KBV gilt häufig als Kaufsignal.

Substanzinvestoren sehen eine Aktie mit einem KBV von 1 als fair bewertet – ein Wert unter 1 lässt auf eine billige Aktie schließen, ein Wert über 1 sagt hingegen, dass der Markt sehr optimistisch ist. Das KBV basiert nur auf dem bilanziell ausgewiesenen Buchwert und berücksichtigt mögliche stille Reserven und Lasten nicht, weshalb der Wert alleine für die Bewertung einer Aktie nicht als aussagekräftig anzusehen ist. Dies bestätigt sich auch in der unten stehenden Grafik - laut KBV gelten vorallem US-Aktien aktuell und in den vergangenen Jahren als teuer.



3. Die Dividendenrendite

Eine hohe Dividende kann weniger Ertrag bringen, als eine im Verhältnis geringere Ausschüttung – abhängig davon, wie viel Aktionäre für den Kauf einer Aktie auf den Tisch legen müssen. Eine wichtige Kennzahl zur Ermittlung der Rentabilität eines Aktienwertes ist daher die Dividendenrendite. Der Bezug zwischen der durch das Unternehmen ausbezahlten Dividende und dem aktuellen Aktienkurs lässt darauf schließen, wie hoch die Verzinsung des investierten Aktienkapitals je Aktie ist.
Die Grafik zeigt, dass derzeit im Deutschen Aktienindex DAX sowie im EuroStoxx50 die größte Rendite auf Dividendenbasis zu erzielen ist.
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Die Rendite von Staatsanleihen ist dem gegenüber deutlich geringer, was dividendenstarke Aktien aus den europäischen Top-Indizes zu einem rentableren Investment macht.



4. Die Umlaufrendite

Die Umlaufrendite gibt den durchschnittlichen Renditewert aller im Umlauf befindlichen inländischen festverzinslichen Wertpapiere (Staatsanleihen) von erster Bonität an. Damit spiegelt die Umlaufrendite das Zinsniveau des Kapitalmarktes wieder. Die Kennzahl ermöglicht dem Anleger damit die Einschätzung des Marktniveaus.