Neuer Fahrplan: Mehr Sprinter, weniger Züge in der Fläche
BERLIN (dpa-AFX) - Die Deutsche Bahn setzt ab Mitte Dezember auf mehr und schnelleren Zugverkehr zwischen den großen Städten, während in der Fläche an einigen Stellen Verbindungen wegfallen. Unter anderem wird das ICE-Sprinter-Netz ausgebaut: Künftig gibt es auch eine Verbindung zwischen Berlin und Stuttgart, wie die Bahn mitteilte. Die Sprinter sind bei den Fahrgästen beliebt, weil sie wenige Unterwegshalte haben und daher kürzere Fahrzeiten versprechen.
Einige schwach nachgefragte Züge könne die DB angesichts der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit hohen Kostensteigerungen allerdings nicht mehr anbieten, teilte der Konzern mit. Dazu gehört die Verbindung zwischen Leipzig und Nürnberg über Jena. Dort wird die Zahl der Fahrten pro Richtung von fünf auf zwei reduziert. Teilweise seien auf dieser Strecke nur zehn Prozent der Sitzplätze belegt, hieß es. In Lübeck und Berchtesgaden wird ab dem Fahrplanwechsel gar kein Fernverkehrszug mehr halten.
Fernverkehrs-Chef: Bauen Kapazitäten gezielt aus
Neben schlechter Nachfrage spielt derzeit laut Bahn auch das Deutschlandticket eine große Rolle für solche Fahrplan-Entscheidungen. Wenn eine gute Nahverkehrsverbindung zwischen zwei Städten besteht, nutzen viele Fahrgäste demnach lieber das verhältnismäßig günstige Deutschlandticket und damit den Regionalverkehr, statt sich ein Ticket für den Fernverkehr zu kaufen.
"Wo jetzt schon viele Fahrgäste unterwegs sind, bieten wir im neuen Fahrplan noch mehr Zugfahrten an. Wir bauen unseren Fahrplan mit Blick auf Nachfrage und Kapazität auf dem Schienennetz gezielt aus", sagte der für den Fernverkehr zuständig Bahn-Vorstand Michael Peterson laut Mitteilung. Das Angebotsvolumen bleibe insgesamt konstant.
Vereinheitlichung von Fahrten soll System stabiler machen
Auf den wichtigsten ICE-Linien wird die Bahn Start- und Zielbahnhöfe, Zwischenhalte und Fahrplantakte vereinheitlichen. "Auch sollen möglichst alle Fahrten der Linien jeweils mit derselben ICE-Baureihe erfolgen", teilte der Konzern mit. Ziel ist es, das System so weniger komplex und in der Folge verlässlicher zu machen.
Ein Beispiel für diese Maßnahme ist der Wegfall der Direktverbindung von Hamburg nach Wien. Die Fahrten nach Wien werden vereinheitlicht über die Strecke Dortmund-Wien. Wer von Hamburg aus in die österreichische Hauptstadt fahren will, muss also künftig im Ruhrgebiet umsteigen.
Außerdem verzichtet die Bahn künftig weitestgehend darauf, einen aus zwei Fahrzeugen bestehenden ICE an einem bestimmten Bahnhof zu teilen oder die beiden Teile zusammenzuführen. Solche Konzepte ermöglichten zwar mehr Direktverbindungen, sind aber verspätungsanfällig./nif/DP/zb