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30.05.25 09:01 Uhr

Richtungswahl in Polen? / Stichwahl um das Präsidentenamt am 1. Juni

Berlin/Warschau, Polen (ots) - Am Sonntag wählen die Polinnen und Polen ein

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neues Staatsoberhaupt. In der Stichwahl stehen sich zwei Kandidaten gegenüber:

Rafal Trzaskowski, Oberbürgermeister von Warschau und Vertreter der

liberal-konservativen Regierungspartei Bürgerplattform (PO), sowie Karol

Nawrocki, Kandidat der nationalkonservativen Oppositionspartei Recht und

Gerechtigkeit (PiS) und Leiter eines staatlichen historischen Instituts. Der

Wahlkampf wurde von mehreren zentralen Themen geprägt, darunter das

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Gesundheitssystem, Wohnraummangel, Migration, das Recht auf

Schwangerschaftsabbrüche, der Krieg in der Ukraine sowie Polens Rolle in der EU.

"Trotz ideologischer Gegensätze gibt es auch inhaltliche Überschneidungen bei

beiden Kandidaten. Trzaskowski und Nawrocki unterstützen Großprojekte wie den

geplanten Zentralflughafen CPK und das Atomkraftwerk bei Gdansk. Europäische

Vorhaben wie das Freihandelsabkommen Mercosur oder Teile der EU-Klimapolitik

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stoßen bei beiden auf Ablehnung - wobei Nawrocki in vielen Fragen deutlich

kompromissloser auftritt", erklärt Christopher Fuß von Germany Trade & Invest in

Warschau. Und weiter: "Ein klarer Unterschied zeigt sich in der Haltung zur

Ukraine. Nawrocki (PiS) lehnt einen Beitritt des Landes zur NATO ab, Trzaskowski

(PO) hingegen hält mittelfristig eine Aufnahme in das Verteidigungsbündnis für

möglich. Auch eine EU-Mitgliedschaft der Ukraine sieht Nawrocki sehr kritisch".

Ein Präsident aus den Reihen der PiS könnte die Handlungsfähigkeit der

PO-geführten Regierung unter Premierminister Donald Tusk weiterhin erheblich

einschränken - ähnlich wie es derzeit Amtsinhaber Andrzej Duda macht, der aus

den Reihen der PiS stammt. Das könnte Themen wie die zukünftige europäische

Industriepolitik oder eine gemeinsame europäische Haltung gegenüber den USA

betreffen.

"Einige Vorhaben der PO-Regierung, etwa die Reform des Justizwesens oder die

Lockerung von Abstandsregeln für Windkraftanlagen, wurden bewusst auf die Zeit

nach der Wahl verschoben", so Christopher Fuß. Premierminister Tusk hoffe auf

einen Sieg der Bürgerplattform: "Der Präsident Polens kann fast jedes

Gesetzesvorhaben mit einem Veto blockieren. Eine Überstimmung erfordert eine

Dreifünftelmehrheit im Parlament, die derzeit nicht erreichbar ist."

Die Wahl am Sonntag gilt als offen. Umfragen sehen beide Kandidaten nahezu

gleichauf. Entscheidend wird die Mobilisierung der Wählerinnen und Wähler sein.

Bereits im ersten Wahlgang lag die Beteiligung mit rund 67 Prozent auf

historischem Rekordniveau.

"Selbst wenn die politischen Auseinandersetzungen nach der Wahl zunehmen

sollten, bleibt Polen voraussichtlich ein verlässlicher Wirtschaftspartner. Die

bilateralen Wirtschaftsbeziehungen mit Deutschland haben sich in den vergangenen

Jahren weitgehend unabhängig von politischen Spannungen entwickelt. Zwischen

2015 und 2023 - während der deutschlandkritischen PiS-Regierung - hat sich das

Handelsvolumen mit Deutschland fast verdoppelt. In der Rangfolge der deutschen

Exportmärkte liegt Polen mittlerweile vor China auf Platz 4. Darüber hinaus ist

Deutschland der mit Abstand wichtigste Handelspartner Polens", erläutert der

Polen-Experte Fuß.

Gleichzeitig suche Polen zunehmend neue Partner - sowohl innerhalb als auch

außerhalb der EU. Unabhängig vom Ausgang der Präsidentschaftswahl werde das Land

seine wirtschaftliche Diversifizierungsstrategie fortsetzen.

Germany Trade & Invest (GTAI) ist die Wirtschaftsförderungsgesellschaft der

Bundesrepublik Deutschland. Die Gesellschaft informiert deutsche Unternehmen

über Auslandsmärkte, wirbt für den Wirtschaftsstandort Deutschland und begleitet

ausländische Unternehmen bei der Ansiedlung in Deutschland.

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