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KfW Research: Unternehmen in Deutschland investieren weniger, auch in
den Klimaschutz
Frankfurt am Main (ots) -
- Unternehmen reduzieren ihre Klimaschutzinvestitionen auf 80 Milliarden Euro,
nach 85 Milliarden Euro ein Jahr zuvor
- Rückgang auf ähnlichem Niveau wie bei den Gesamtinvestitionen
- Mittelständische Unternehmen erhöhen ihre Klimaschutzinvestitionen
preisbereinigt um 7,8 Prozent, Großunternehmen fahren sie um 18,5 Prozent
zurück
- Häufig Investitionen in die Erzeugung und Speicherung von erneuerbaren
Energien, die energetische Sanierung von Gebäuden und die klimafreundliche
Mobilität
Die Unternehmen in Deutschland haben im vergangenen Jahr weniger für den
Klimaschutz ausgegeben als ein Jahr zuvor. Das aggregierte Volumen ihrer
inländischen Klimaschutzinvestitionen sank um 5,5 Prozent auf 80 Milliarden
Euro, preisbereinigt lag das Minus sogar bei 7,8 Prozent. Die
Klimaschutzinvestitionen entwickelten sich damit ähnlich wie die
Gesamtinvestitionen des deutschen Unternehmenssektors, so dass sie anteilig auf
vergleichbarem Niveau blieben wie 2023: 16,5 Prozent aller
Unternehmensinvestitionen entfielen 2024 auf den Klimaschutz, nach 17,0 Prozent
im Jahr 2023. Trotz des volumenmäßigen Rückgangs liegt der Klimaschutzanteil
damit weiterhin über den Werten der Jahre 2021 und 2022.
Das sind Ergebnisse des KfW-Klimabarometers, das KfW Research in diesem Jahr zum
vierten Mal erhoben hat. Es liefert die bislang einzige repräsentative
Datenbasis für das Investitionsverhalten deutscher Unternehmen, vom
Kleinstunternehmen bis zum Großkonzern, im Bereich des Klimaschutzes. Unter
Klimaschutzinvestitionen werden Investitionen in Maßnahmen zur Vermeidung oder
Verminderung von Treibhausgasemissionen im jeweiligen Unternehmen verstanden.
Der Rückgang der Klimaschutzinvestitionen ist auf die Großunternehmen
zurückzuführen. Sie gaben im vergangenen Jahr nur 42 Milliarden Euro für
treibhausgasmindernde Maßnahmen aus, nach 50 Milliarden Euro im Jahr 2023 - ein
reales Minus von 18,5 Prozent. Die mittelständischen Unternehmen dagegen
erhöhten ihre aggregierten Klimaschutzinvestitionen um drei Milliarden Euro auf
38 Milliarden Euro. Das entspricht einem beachtlichen realen Zuwachs um 7,8
Prozent und übertrifft damit die Entwicklung der gesamten
Bruttoanlageinvestitionen dieses Segments (real minus 1,3 Prozent).
"Die schwierige weltwirtschaftliche Entwicklung und steigender internationaler
Wettbewerbsdruck belasten viele Großunternehmen und reduzieren ihre Spielräume,
in den Klimaschutz zu investieren. Mehr Großunternehmen als zuvor berichten,
dass andere Themen Vorrang für sie haben vor dem Klimaschutz. Die Unternehmen
nehmen auch wahr, dass ihre Kunden einen Beitrag zum Klimaschutz weniger stark
von ihnen einfordern, und reagieren entsprechend", sagt Dr. Dirk Schumacher,
Chefvolkswirt der KfW.
Erfreulich ist aber, dass auch bei den Großunternehmen der Anteil der in
Klimaschutzmaßnahmen investierenden Unternehmen weiter gestiegen ist und im Jahr
2024 mit 86 Prozent einen Höchstwert erreicht hat (plus drei Prozentpunkte im
Vergleich zum Vorjahr). Dass das aggregierte Investitionsvolumen der
Großunternehmen dennoch geschrumpft ist, liegt an einem deutlich gesunkenen
durchschnittlichen Investitionsvolumen pro Unternehmen.
Auch im Mittelstand stieg die Zahl der aktiven Investoren: 15 Prozent
investierten in den Klimaschutz und damit fast doppelt so viele wie im Vorjahr.
Zwar ging auch die durchschnittlich aufgebrachte Investitionssumme pro
mittelständische Unternehmen von 146.000 im Jahr 2023 auf 91.000 Euro im Jahr
2024 zurück. Dennoch führte in diesem Unternehmenssegment die deutlich
gestiegene Zahl der investierenden Unternehmen zu einem insgesamt höheren
Investitionsvolumen.
Bei den Maßnahmen, die die Unternehmen umsetzten, dominieren solche zur
Erzeugung oder Speicherung von Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien. Im
Jahr 2024 hat mehr als jedes zweite (52 Prozent) der investierenden Unternehmen
entsprechende Projekte umgesetzt - ein sprunghafter Anstieg um 17 Prozentpunkte
zum Vorjahr.
An zweiter Stelle folgen Investitionen zur Verbesserung der Energieeffizienz in
bestehenden Gebäuden, etwa durch Wärmedämmung oder die Installation von
Wärmepumpen. 35 Prozent der investierenden Unternehmen waren in diesem Bereich
aktiv, was einem deutlichen Anstieg um 11 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr
entspricht. Auf dem dritten Rang der beliebtesten Klimaschutzmaßnahmen steht die
klimafreundliche Mobilität, etwa durch die Anschaffung von Elektrofahrzeugen
oder den Aufbau der Ladeinfrastruktur. 32 Prozent der Unternehmen setzten
entsprechende Projekte um - nach knapp 50 Prozent ein Jahr zuvor.
"Um die Klimaziele zu erreichen, sind deutlich höhere Investitionen als bislang
erforderlich. Unsere Erhebung zeigt: Die Unternehmen brauchen für ihre
Klimaschutzinvestitionen einen verlässlichen Rahmen. Auch sehen sie lange
Planungs- und Genehmigungsverfahren als ein großes Hindernis für ihre
Aktivitäten. Um mehr Klimaschutzinvestitionen im Unternehmenssektor anzuregen,
sollten diese Hemmnisse von der Politik gezielt adressiert werden", sagt Dr.
Dirk Schumacher.
Für das KfW-Klimabarometer wurde abgefragt, welche politischen Maßnahmen zur
Unterstützung von Klimaschutzinvestitionen sich die deutschen Unternehmen
wünschen. An erster Stelle rangiert dabei eine Senkung der Strompreise, die für
die wirtschaftliche Attraktivität der Elektrifizierung von Wärme und Mobilität
von hoher Bedeutung ist - 70 Prozent der Unternehmen gaben dies an. 67 Prozent
der Unternehmen plädierten für vereinfachte Planungs- und Genehmigungsverfahren,
65 Prozent für steuerliche Anreize für Klimaschutzinvestitionen und 63 Prozent
für einen Ausbau der Energieinfrastruktur, wie zum Beispiel von Stromnetzen.
Das Klimabarometer von KfW Research finden Sie unter
http://www.kfw.de/klimabarometer
Zum Datenhintergrund:
Die Unternehmensbefragung für das KfW-Klimabarometer wurde von der GfK GmbH im
Auftrag der KfW Bankengruppe durchgeführt. An der Befragung, die im Zeitraum vom
10.02.2025 bis 20.06.2025 lief, beteiligten sich insgesamt 13.272 Unternehmen,
davon 13.079 mittelständische Unternehmen und 193 Großunternehmen.
Die KfW unterstützt im Auftrag des Bundes den Mittelstand mit zahlreichen
Förderprogrammen. Weitere Informationen unter Wir stärken den Mittelstand
(https://www.kfw.de/s/dekB40H3)
Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt
Konzernkommunikation und Markensteuerung (KK), Nina Luttmer,
Tel. +49 69 7431 41336
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