Wird der März auch 2011 zum Wendemonat?

Entsetzt und gebannt schaut die Welt nach Japan.
Die Schreckensmeldungen aus dem havarierten Atomkraftwerk Fukushima I dominieren auch das Geschehen in den Handelssälen rund um die Welt. Stürzten die Aktienkurse am Dienstag noch auf breiter Front in die Tiefe, hat sich die Lage auf dem Parkett zum Wochenschluss wieder etwas beruhigt. Allerdings hat der tiefe Kurseinbruch Spuren hinterlassen. DAX, MDAX und SDAX sind angeschlagen, die Aufwärtstrendkanäle sind inzwischen außer Reichweite. Ist vielleicht sogar die übergeordnete Hausse seit März 2009 vorbei?
Blicken wir in die jüngere Vergangenheit, ist diese Befürchtung aus saisonaler Sicht nicht abwegig. Obwohl – frei nach Mark Twain – von Januar bis Dezember eigentlich alle Monate an der Börse „gefährlich“ sind, spielt der März seit der Jahrtausendwende doch eine besondere Rolle: Drei der vier wichtigsten Wendepunkte lagen im März!
Im März 2000 war die Euphorie um die New Economy und den Neuen Markt zunächst am Siedepunkt, bevor die Stimmung schlagartig kippte. Kursverluste von über 70% im DAX bzw. 95% bei den Aktien des Neuen Marktes folgten. Die Baisse endete erst 2003 – im März. Es folgte eine Hausse mit über 270% Anstieg, die erst im Jahre 2007 allmählich auslief. Auch die zweite große Rally seit der Jahrtausendwende begann in einem März, nämlich 2009.
Wird nun der März 2011 ebenfalls als großer Wendemonat in die Börsengeschichte eingehen? Möglich ist das. Doch würden wir nicht allein deshalb auf einen bevorstehenden Trendwechsel wetten, weil gerade März ist. Erst wenn die aktuelle Erholungswelle ausläuft und der DAX nachhaltig unter seine 200-Tage-Linie fällt, würden wir uns ernsthaft Sorgen machen. Momentan sieht es jedoch eher danach aus, als ob sich die Aktienmärkte trotz der Katastrophe in Japan und der Zuspitzung in Libyen stabilisieren.
Christoph Frank leitet die Redaktion der „PLATOW Börse“ und die Beratung des von der Deutschen Bank aufgelegten DB Platinum III Platow Fonds. Die „PLATOW Börse“ erscheint 2-mal pro Woche. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.