ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Gewinne - Entspannung im Zollstreit
PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Die Hoffnung auf ein Ende der Zollkonflikte mit den USA hat am Freitag die europäischen Börsen beflügelt. Die US-Börsen, die aus demselben Grund neue Rekorde feierten, gaben zusätzlich Schwung. Obendrein stützten Zinssenkungsfantasien.
"Zusammen mit der Entspannung an der geopolitischen Front setzt sich der Börsenzug nun wieder nach oben in Bewegung und straft all diejenigen Lügen, die mit einer größeren Korrektur über den Sommer gerechnet hatten", kommentierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets.
Der EuroStoxx 50 beendete den Handel auf Tageshoch mit einem Plus von 1,56 Prozent auf 5.325,64 Punkte. Im Wochenverlauf hat der Leitindex der Euroregion damit um 1,8 Prozent zugelegt. Auch außerhalb des Euroraums ging es nach oben. Der Schweizer SMI gewann am Freitag 0,84 Prozent auf 11.980,38 Zähler, der britische FTSE 100 rückte um 0,72 Prozent auf 8.798,91 Punkte vor.
Im Zollkonflikt einigten sich China und die USA auf ein Ende bestimmter Handelsbeschränkungen, wie beide Seiten mitteilten. US-Handelsminister Howard Lutnick bestätige anschließend der Nachrichtenagentur Bloomberg, dass der Deal mit China unterschrieben worden sei. China wird ihm zufolge seltene Erden liefern und die USA werden dafür ihre Gegenmaßnahmen beenden.
Obendrein könnte noch vor Ablauf der Frist am 9. Juli ein Abkommen zwischen der Europäischen Union und den USA getroffen werden. Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, habe beim Gipfeltreffen am Donnerstag gesagt, sie sei zuversichtlich, dass vor dem Fristablauf eine Einigung erzielt werden könne, um eine wirtschaftlich schädliche Eskalation zu vermeiden, zitiert Bloomberg mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Bis auf die Energieversorger legten alle Sektoren in Europa zu. Besonders kräftig aufwärts ging es für konjunktursensible und exportorientierte Sektoren. "Die Marktteilnehmer hoffen auf ein schnelles Ende im Handelsstreit zwischen der EU und den USA", erklärte Marktexperte Andreas Lipkow. Mit Abstand war der Autosektor daher am gefragtesten und legte deutlich um mehr als vier Prozent zu.
Auch Aktien von Luxusunternehmen, für die China ein bedeutender Markt ist, profitierten von den Neuigkeiten im Zollstreit. Das US-Analysehaus Bernstein Research schätzt die Aussichten für die Branche positiv ein und hält eine Erholung im zweiten Halbjahr für möglich. LVMH (LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton) stiegen um 2,7 Prozent und Hermes (Hermès (Hermes International)) gewannen 1,8 Prozent. Kering legten um 5,6 Prozent zu.
Unter den Industriewerten ging es für Schneider Electric um 6,5 Prozent nach oben. Informationen des Konzerns zu den jüngsten Geschäftstrends seien erfreulich ausgefallen, schrieb Analyst Alasdair Leslie von Bernstein Research. Damit hätten sich die jüngsten Sorgen am Markt nicht bestätigt.
Unter den kleineren Werten sprangen AMS-Osram (ams) um knapp 14 Prozent nach oben. Die UBS hat das Kursziel auf 14,80 Franken angehoben und ihre Kaufempfehlung bestätigt. Es stehe eine Trendwende im Geschäftszyklus an und der Verkauf eines Teilbereichs könne den Schuldenabbau voranbringen, begründete Analyst Harry Blaiklock seinen gestiegenen Optimismus für die Aktie des Halbleiterherstellers./ck/jha/