ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Waffenruhe in Nahost sorgt für deutliche Gewinne

24.06.25 18:22 Uhr

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PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Die Hoffnung auf ein Ende des Nahostkrieges und daher deutlich fallende Ölpreise haben den europäischen Börsen am Dienstag deutliche Gewinne beschert. "Offenbar schätzen die Marktteilnehmer das Risiko von Rohöl-Angebotsausfällen nur noch als gering ein, weil sie nicht daran glauben, dass der Konflikt nochmals eskaliert", kommentierte Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank. Vor allem sei eine Schließung der Straße von Hormus als wichtige Schifffahrtsverbindung für den Öltransport "wohl vorerst vom Tisch".

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Der EuroStoxx 50, der Leitindex der Eurozone, beendete den Tag mit einem Plus von 1,44 Prozent auf 5.297,07 Punkte. In der Schweiz gewann der SMI 1,13 Prozent auf 11.988,92 Punkte. Der britische FTSE 100 ("Footsie"), der unter anderem von den schwer gewichteten Ölunternehmen BP und Shell (Shell (ex Royal Dutch Shell)) belastet wurde, schloss dagegen fast unverändert mit plus 0,01 Prozent auf 8.758,99 Punkten.

US-Präsident Donald Trump hatte in der Nacht zum Dienstag eine Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran angekündigt, die von beiden Ländern dann auch bestätigt wurde. Danach warfen sie sich zwar gegenseitig deren Bruch vor, in Kraft blieb sie aber dennoch. Das sorgte für eine Talfahrt der Ölpreise, die wegen des Kriegs zuletzt deutlich gestiegen waren. Sie sanken wieder deutlich unter 70 US-Dollar je Fass, womit auch die Sorgen über einen Inflationsschub und eine Abschwächung der Weltwirtschaft in den Hintergrund traten.

Aus Branchensicht gab es europaweit mit Ausnahme des Öl- und Gassektors nur Gewinner. Besonders die von den Kriegs- und Ölpreissorgen gebeutelten Aktien aus dem Reisesektor erholten sich kräftig. Denn am Ölmarkt wurde die Risikoprämie wieder herausgerechnet.

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In Paris zogen Air France-KLM um 8,7 Prozent an, und im "GB00B7KR2P84" legten easyJet um 6,4 Prozent zu. IAG (International Consolidated Airlines) gewannen 6,1 Prozent. Der Aufschlag am Ölmarkt war zuvor laut Chefmarktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets für den Fall eingerechnet worden, "dass es zu Angriffen auf die Energieinfrastruktur oder zu einer Blockade der Straße von Hormus kommt".

Ölaktien büßten indes kräftig ein. In London verloren BP 4,8 Prozent und Shell 3,7 Prozent. Eni gaben im EuroStoxx um 2,5 Prozent nach und TotalEnergies verloren 3,3 Prozent.

In Zürich kam die nunmehr vollzogene Abspaltung des Nordamerikageschäfts von Holcim gut an. Analysten lobten sowohl die Perspektiven des verbliebenen Holcim-Konzerns als auch die des abgespalteten Unternehmensteils Amrize. Holcim schnellten um 6,8 Prozent hoch und Amrize um 7,4 Prozent.

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Die Aktien von Saint-Gobain profitierten von positiven Analystenkommentaren und gewannen als Spitzenwert im EuroStoxx 4,4 Prozent. Gemessen am für 2026 erwarteten Gewinn je Aktie seien die Papiere des Baustoffkonzerns unterbewertet, schrieb etwa Analystin Glynis Johnson von Jefferies. Sie und auch die Berenberg Bank sehen den Kapitalmarkttag Anfang Oktober als einen wesentlichen Kurstreiber, denn dann will der Konzern die Wachstumsperspektiven der wichtigsten Geschäftsfelder vorstellen./ck/stw

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