Stratec: Neu erwachende Dynamik
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Die Aktie des Diagnostik-Zulieferers Stratec hat sich von ihrem Tief erholt. Während die technische Gegenbewegung noch fragil bleibt, zeichnet sich fundamental eine interessante Gemengelage ab zwischen Lieferkettenproblemen und überraschend starker Nachfrage nach neuen Entwicklungskooperationen.
Von über 40 Euro auf zeitweise 20 Euro - die Stratec-Aktie hat seit Anfang 2024 einen dramatischen Absturz hinter sich. Doch seit November stabilisiert sich der Kurs und arbeitet sich langsam nach oben. Was die Kursreaktion wirklich spannend macht, sind die fundamentalen Entwicklungen.
Wachstum trotz Lieferkettenproblemen
Die Zahlen für die ersten neun Monate 2025 offenbaren ein widersprüchliches Bild. Der Konzernumsatz konnte währungsbereinigt um 2,5 Prozent auf 175,6 Millionen Euro gesteigert werden - angesichts massiver Lieferkettenprobleme eine beachtliche Leistung. Stratec kämpft mit erheblichen Beschaffungsschwierigkeiten bei einem speziellen Magnettyp, der Spuren seltener Erden enthält. Handelspolitische Spannungen haben die Versorgung unterbrochen und zu Verzögerungen bei Systemauslieferungen geführt. Das Unternehmen geht davon aus, diese Rückstände erst im ersten Quartal 2026 vollständig aufholen zu können.
Dienstleistungsgeschäft mit starkem Wachstum
Trotz dieser operativen Widrigkeiten zeigt sich die Stärke des Geschäftsmodells. Das Systemgeschäft bewegte sich währungsbereinigt nahezu auf Vorjahresniveau, während der Umsatz mit Entwicklungs- und Dienstleistungen im zweistelligen Prozentbereich zulegen konnte. Hier liegt der eigentliche Kern der Stratec-Story: Als führender OEM-Partner entwickelt das Unternehmen gemeinsam mit den großen Diagnostikkonzernen hochkomplexe Analysesysteme für Labore weltweit. Diese Entwicklungspartnerschaften sind langfristig angelegt und generieren über typische Produktlebenszyklen von zwölf bis fünfzehn Jahren nicht nur Umsätze aus der Systemfertigung, sondern auch wiederkehrende Erträge aus Serviceteilen und Verbrauchsmaterialien.
Marge eher am unteren Ende
Die Margenentwicklung allerdings enttäuscht. Die adjustierte EBIT-Marge sank in den ersten neun Monaten von 8,8 auf 7,3 Prozent. Produktmixeffekte, ein temporär niedriger Anteil hochmargiger Serviceteile und negative Währungseffekte belasten die Rentabilität. Für das Gesamtjahr 2025 bestätigt das Management dennoch das untere Ende des Prognosekorridors von zehn bis zwölf Prozent, getragen von höheren Erträgen aus margenstarken Entwicklungsumsätzen im Schlussquartal.
Anziehende Dynamik
Besonders bemerkenswert ist die wieder anziehende Dynamik bei neuen Entwicklungskooperationen. Das Unternehmen verzeichnet eine deutlich gestiegene Entscheidungsbereitschaft der Kunden und eine steigende Nachfrage nach sogenannten Lifecycle-Transfers. Hintergrund sind Reorganisationsmaßnahmen und Fusionsaktivitäten bei den großen Diagnostikkonzernen, die sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren wollen.
Fazit: Die strategische Ausrichtung auf wachstumsstarke Bereiche bietet erhebliches Potenzial. Dass die fundamentale Erholung Zeit braucht, liegt auf der Hand. Doch die Bewertung mit einer Marktkapitalisierung von rund 263 Millionen Euro erscheint moderat. Die technische Gegenbewegung könnte in eine nachhaltige Trendwende münden.
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