Thüringer SPD-Chef will mehr Grundrente für Ost-Babyboomer

23.12.25 10:05 Uhr

ERFURT (dpa-AFX) - Thüringens Innenminister und SPD-Chef Georg Maier fordert eine Reform der Grundrente. "Wenn wir den Grundrentenzuschlag etwas erhöhen - das ist leistbar", sagte Maier der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt. Seiner Ansicht nach sei das gerade für Menschen in Ostdeutschland relevant. "Das ist eine Folge der Wendejahre, dass die Erwerbsbiografien unterbrochen waren, dass man nur wenig verdient hat, wenn man überhaupt einen Job hatte", sagte Maier. Betroffene hätten in der Regel auch keine Betriebsrente. "Eine Reform der Grundrente würde aus meiner Sicht Deutschland wesentlich gerechter machen."

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Geringe Gehälter in den 1990er Jahren

Die Grundrente gibt es seit 2021 und soll Altersarmut abmildern. Den Zuschlag gibt es für Menschen, die mindestens 33 Jahre gearbeitet und Beiträge gezahlt haben oder dabei auch Zeiten für Kindererziehung oder Pflege aufweisen oder Kranken-, Übergangs- oder Kurzarbeitergeld bezogen haben. Die volle Höhe gibt es erst ab 35 Jahren.

Maier sagte, die "Babyboomer des Ostens", die direkt nach der friedlichen Revolution ins Arbeitsleben eingestiegen seien, hätten damals nur wenig Geld verdient. "Das war hier ein Niedriglohnland. Relativ viele davon werden genau in diesem sozialen Sicherungssystem der Grundrente landen." Thüringen habe mit einer durchschnittlichen Rente in Höhe von 1.491 Euro die niedrigste Rente von allen Bundesländern. Im Freistaat betrage der durchschnittliche Grundrentenaufschlag 72 Euro und die durchschnittliche Grundrente inklusive dieses Aufschlags rund 1.100 Euro.

Ost-West-Unterschiede

"Das sind Menschen, die ihr ganzes Leben lang gearbeitet haben. Das ist das brennende Thema", sagte Maier. Es sei in letzter Zeit viel über Generationengerechtigkeit gesprochen worden. "Aber wir müssen auch wieder über Gerechtigkeit zwischen Ost und West in der Rente reden."/htz/DP/jha