ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Ifo-Geschäftsklimaindex steigt im Mai wie erwartet
Das Geschäftsklima in Deutschland hat sich im Mai wie erwartet weiter aufgehellt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg auf 87,5 (April: 86,9) Punkte, wie das Ifo-Institut mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Anstieg auf 87,5 prognostiziert. Der Index der Lagebeurteilung verringerte sich auf 86,1 (86,4) Punkte. Erwartet worden war ein Anstieg auf 86,9 Punkte. Der Index der Geschäftserwartungen stieg auf 88,9 (87,4) Punkte. Die Prognose hatte auf 87,9 gelautet. "Die deutsche Wirtschaft fasst langsam wieder Tritt", kommentierten die Konjunkturforscher die Daten.
Deutsche Unternehmen sehen Zölle gelassen
Die sich in der Ifo- und der Einkaufsmanagerumfrage abzeichnende Stimmungsaufhellung in der deutschen Industrie deutet nach Aussage von Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der liechtensteinischen VP Bank, darauf hin, dass die Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes die Zollstreitigkeiten recht gelassen nehmen. "Dies steht im Widerspruch zur öffentlichen Wahrnehmung, die von stellenweise düsteren Zollkonsequenzen gezeichnet ist", schreibt er in einem Kommentar. Gleichwohl müsse konstatiert werden, dass von den Konjunkturbarometern auch kein Aufbruchssignal ausgehe. "Sowohl der ifo-Geschäftsklimaindex als auch die Einkaufsmanagerindizes zeichnen das Bild von wirtschaftlicher Tristesse."
Deutsche Firmen hoffen auf neue Regierung
ING-Europa-Chefvolkswirt Carsten Brzeski interpretiert den Anstieg des Ifo-Geschäftsklimaindex im Mai als Anzeichen dafür, dass sich die deutschen Unternehmen bei der Beurteilung ihrer Geschäftsaussichten eher auf die Verheißungen der neuen Bundesregierung als auf die anhaltende Unsicherheit konzentrieren. Brzeski findet diese Sichtweise etwas zu optimistisch. Er argumentiert: "Die deutsche Wirtschaft befindet sich zwischen zwei seismischen Kräften: eine neue Regierung, der es an Ehrgeiz für Strukturreformen zu mangeln scheint, die aber einen noch nie dagewesenen fiskalischen Spielraum für Infrastruktur- und Verteidigungsinvestitionen haben wird, sowie grundlegende Veränderungen in der Handels- und Geopolitik, einschließlich der US-Zölle."
US-Zölle bleiben nicht ohne Folge für Deutschland
Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer nimmt ungeachtet des anhaltenden Anstiegs des Ifo-Geschäftsklimaindex im verarbeitenden Gewerbe an, dass die deutsche Industrie am Ende doch von den US-Einfuhrzöllen gebremst werden wird. "Schließlich dürften die deutschen Unternehmen mittelfristig schätzungsweise ein Drittel ihres US-Geschäfts verlieren, wenn die USA dauerhaft einen Zollsatz von 15% auf Waren aus der EU erheben", schreibt er in einem Kommentar.
S&P Global: Deutsche Wirtschaft schrumpft im Mai
Die deutsche Wirtschaft ist im Mai geschrumpft, hauptsächlich wegen der beschleunigten Talfahrt des Servicesektors. Der von S&P Global erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - fiel auf 48,6 von 50,1 Punkten im Vormonat, wie aus den Daten der ersten Veröffentlichung für den Monat hervorgeht. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten dagegen einen Anstieg auf 50,3 Zähler erwartet.
S&P Global: Euroraum-Wirtschaft schrumpft erstmals seit fünf Monaten
Die Eurozone-Wirtschaft ist im Mai wegen des anhaltenden Auftragsrückgangs erstmals seit fünf Monaten wieder geschrumpft. Während der Servicesektor in den rezessiven Bereich abrutschte, wurde die Industrieproduktion moderat gesteigert. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - verringerte sich auf 49,5 Zähler von 50,4 im Vormonat, wie S&P Global im Zuge der ersten Veröffentlichung berichtete. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Anstieg auf 50,8 Punkte vorhergesagt.
Eurozone fällt womöglich in Stagnation zurück
Die Daten der Eurozonen-Umfrage deuten nach Einschätzung von Bert Colijn von ING darauf hin, dass der Block möglicherweise wieder in eine wirtschaftliche Stagnation zurückfällt, da die Aktivität im Dienstleistungssektor nachlässt. Der zusammengesetzte PMI der Eurozone fiel im Mai auf 49,5 von 50,4 im April. Der Handelskonflikt belastet die Wirtschaft, allerdings bisher eher durch Unsicherheit als durch direkte Auswirkungen, da die Daten nur einen geringen Rückgang der Auftragseingänge aus dem Ausland zeigen, während die Produktion im verarbeitenden Gewerbe sogar wieder gestiegen ist.
Bundesbank: Stagnation der deutschen Wirtschaft im zweiten Quartal
Die deutsche Wirtschaft dürfte nach Einschätzung der Bundesbank im zweiten Quartal stagnieren. Wie sie in ihrem aktuellen Monatsbericht schreibt, gibt es weiterhin eine Menge Belastungen, zu denen nun die verschärften Zollpolitik der US-Regierung komme. Die Bundesbank hält zudem erste Rückpralleffekte nach den Vorzieheffekten im ersten Quartal möglich und will nicht ausschließen, dass die Inflation in Deutschland unter 2 Prozent fällt. "Vielfältige Belastungsfaktoren bestehen fort, und mit der verschärfte Zollpolitik der US-Regierung kommt zusätzlicher Gegenwind hinzu. Dieser trifft insbesondere die Exportwirtschaft, die ohnehin mit einer schwierigen Wettbewerbsposition und schwacher Nachfrage zu kämpfen hat", heißt es in dem Bericht.
Opec+ erörtert weitere große Produktionserhöhung im Juli - Agentur
Die Mitglieder der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) und ihre Verbündeten erörtern einem Medienbericht zufolge die Möglichkeit einer weiteren massiven Produktionserhöhung im Juli. Eine endgültige Vereinbarung sei noch nicht getroffen worden, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf ungenannte Quellen. Das Treffen der Mitglieder ist für den 1. Juni angesetzt. Die Opec war für eine Stellungnahme nicht sofort erreichbar.
US-Repräsentantenhaus beschließt Trumps Steuergesetz
Das von den Republikanern geführte US-Repräsentantenhaus hat das umfangreiche Steuer- und Ausgabengesetz von Präsident Donald Trump verabschiedet, nachdem die Parteiführer in letzter Minute eine Reihe von Änderungen vorgenommen hatten, die ihre zerstrittenen Flügel vereinten. Die Abstimmung fiel mit 215 zu 214 Stimmen denkbar knapp aus. Der Entwurf geht nun an den Senat, wo ein ähnliches Tauziehen stattfinden könnte.
Trump: Putin nicht bereit zu Beendigung des Ukraine-Kriegs - Kreise
US-Präsident Donald Trump hat europäischen Staats- und Regierungschefs am Montag in einem Telefonat mitgeteilt, dass der russische Präsident Wladimir Putin nicht bereit ist, den Ukraine-Krieg zu beenden. Das berichten drei mit dem Gespräch vertraute Personen. Die Aussage entspricht dem, was europäische Staats- und Regierungschefs seit langem angenommen hatten - aber es war das erste Mal, dass sie es von Trump hörten. Es widerspricht auch dem, was Trump oft öffentlich gesagt hat: dass er glaube, Putin wolle aufrichtig Frieden.
DJG/DJN/apo
(END) Dow Jones Newswires
May 22, 2025 07:30 ET (11:30 GMT)