ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Ifo-Geschäftsklima im Juli leicht gestiegen
Die Stimmung in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im Juli leicht verbessert. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg auf 88,6 (Vormonat: 88,4) Punkte, wie das Münchner Ifo Institut nach seiner monatlichen Umfrage unter rund 9.000 Managern mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Anstieg auf 89,0 Punkte erwartet. "Der Aufschwung der deutschen Wirtschaft bleibt blutleer", erklärte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Der Ifo-Index ist das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer und gilt als zuverlässiger Indikator für die Entwicklung der nächsten sechs Monate.
Ifo-Index schleppt sich nach oben
Das Ifo-Geschäftsklima sei im Juli kaum gestiegen und schleppe sich weiter nach oben, kommentiert Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer die Entwicklung. "Der siebte Anstieg in Folge ist zwar ein Aufwärtssignal. Aber wir erwarten für das kommende Jahr nur deshalb ein recht starkes Wachstum von 1,4 Prozent, weil die Bundesregierung in großem Umfang Ausgaben aus dem Kernhaushalt in das Sondervermögen verschiebt und die freigewordenen Mittel rasch ausgibt. Dieser Fiskalimpuls facht die Konjunktur unvermeidlich an, auch wenn die langfristigen Wachstumsaussichten wegen des fehlenden Neustarts in der Wirtschaftspolitik weiter äußerst verhalten sind."
Villeroy de Galhau: EZB muss bei Zinsentscheiden offen bleiben
Die Europäische Zentralbank (EZB) muss nach Aussage von EZB-Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau bereit sein, ihren Leitzins bei Bedarf erneut zu senken. "Es ist... wichtig, bei zukünftigen geldpolitischen Entscheidungen völlig offen zu bleiben", heißt es in einer auf der Website der Banque de France veröffentlichten Stellungnahme. Die EZB hatte am Donnerstag ihren Leitzins unverändert gelassen, nachdem sie ihn seit Juni 2024 achtmal gesenkt hatte. EZB-Präsidentin Christine Lagarde sagte, die Zentralbanker befänden sich in einer "guten Position", da die Inflationsrate bei ihrem Ziel von 2 Prozent liege.
EZB: Kreditvergabe an Unternehmen im Juni etwas beschleunigt
Das Wachstum der Kreditvergabe an Unternehmen im Euroraum hat sich im Juni etwas beschleunigt. Nach einer Mitteilung der Europäischen Zentralbank (EZB) stieg die Buchkreditvergabe an Nicht-Finanzunternehmen mit einer Jahresrate von 2,7 (Mai: 2,5) Prozent. Gegenüber dem Vormonat erhöhte sich die Kreditvergabe um 26 Milliarden Euro, nachdem sie sich im Vormonat um 1 Milliarde verringert hatte.
EZB: Professional Forecasters senken Inflationsprognosen
Die regelmäßig von der Europäischen Zentralbank (EZB) befragten Professional Forecasters haben ihre Prognosen für die Inflation im Euroraum gesenkt und die Wachstumsprognosen für 2025 etwas angehoben. Laut dem aktuellen Survey of Professional Forecasters prognostizieren die Experten für 2025 einen Anstieg der Verbraucherpreise um 2,0 (April: 2,2) Prozent. Für 2026 und 2027 werden Teuerungsraten von 1,8 (2,0) und 2,0 (2,0) Prozent erwartet. Die Kerninflationsprognosen liegen jetzt bei 2,3 (2,3), 2,0 (2,1) und 2,0 (2,1) Prozent. Langfristig wird die Inflation bei 2,0 (2,0) und die Kerninflation ebenfalls bei 2,0 (2,0) Prozent gesehen.
Russische Zentralbank senkt Leitzins um 200 Basispunkte
Die russische Zentralbank hat ihren Leitzins zum zweiten Mal in Folge gesenkt, da sich nach zwei Jahren rascher Expansion, die durch die staatlichen Ausgaben für den Krieg in der Ukraine angetrieben wurde, zunehmend Anzeichen für eine deutliche Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit abzeichnen. Der Leitzins wurde um 200 Basispunkte auf 18,00 Prozent reduziert. Die Senkung fiel stärker aus als von Anlegern erwartet.
EU-China-Beziehungen dürften sich so bald nicht verbessern
Die Beziehungen zwischen der EU und China dürften sich so bald nicht verbessern, schreibt Alicia Garcia Herrero, Chefvolkswirtin für den asiatisch-pazifischen Raum bei Natixis, in einem Kommentar. Die EU sei bereit, die Untersuchungen gegen chinesische Unternehmen zu verstärken und dabei Sektoren wie Technologie und grüne Energie ins Visier zu nehmen, merkt sie an. Diese Maßnahmen spiegeln die wachsende Besorgnis Europas über die wirtschaftliche Abhängigkeit von China und dessen Marktverzerrungen wider. Chinas jüngste Zusage, seine Überkapazitätsprobleme zu beobachten und zu reduzieren, dürfte die EU kaum zufriedenstellen.
Fed dürfte zum fünften Mal in Folge stillhalten
Die US-Notenbank dürfte ihren Leitzins zum fünften Mal in Folge unverändert lassen, schreibt HSBC-Ökonom Ryan Wang in einem Kommentar. Die Entscheidungsträger hätten vor der Sitzung Ende dieses Monats unterschiedliche Ansichten über den geeigneten kurzfristigen geldpolitischen Kurs geäußert, meint er. Die Entscheidung für eine Beibehaltung des Leitzinses könne eine oder mehrere Gegenstimmen erhalten, da Fed-Gouverneur Waller sich für eine Zinssenkung im Juli ausgesprochen habe, merkt er an. Auch Fed-Chef Powell könnte mit Fragen zur Unabhängigkeit der Fed konfrontiert werden, fügt er hinzu.
Japans US-Handelsabkommen dürfte Geldpolitik wieder auf Kurs bringen
Das frühzeitige Handelsabkommen mit den USA könnte den Weg der Bank of Japan (BoJ) zur Normalisierung der Geldpolitik wieder fest auf Kurs bringen, schreiben Volkswirte von HSBC in einem Kommentar. Das Handelsabkommen mindere einige Wachstumssorgen Japans. Mit Blick auf die Zukunft erwartet HSBC eine Anhebung um 25 Basispunkte im Oktober, wodurch der Leitzins auf 0,75 Prozent steige. Ein etwas besser als erwartetes Wachstum in diesem Jahr dürfte es der BoJ leichter machen, für eine weitere Zinserhöhung zu plädieren.
DJG/DJN/apo
(END) Dow Jones Newswires
July 25, 2025 07:30 ET (11:30 GMT)