Vermögensverwalter-Kolumne

Geduld bei der Geldanlage

27.10.25 09:49 Uhr

Geduld bei der Geldanlage | finanzen.net

Geduld ist an der Börse keine Tugend, sondern eine Strategie. Wer ihr folgt, verdient - wer sie verliert, zahlt.

Viele Privatanleger wechseln rastlos von einem Trend zum nächsten. Kaum sinken die Kurse, wird die eigene Strategie infrage gestellt - und Geld vorschnell auf dem Konto geparkt. Doch Geduld bei der Geldanlage zahlt sich aus.

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Der erste Schritt ist, die eigenen Renditeziele und das damit verbundene Risiko ehrlich zu hinterfragen. Hohe Renditeerwartungen führen oft dazu, hohe Risiken einzugehen - etwa durch Investitionen in Unternehmen mit unbewährten Geschäftsmodellen oder durch den Einsatz von Fremdkapital, um die Erträge zu hebeln.

Im Regelfall gilt: Wer ein noch überschaubares Vermögen, aber hohe Sparraten hat, kann größere Schwankungen verkraften - Verluste lassen sich über laufende Einzahlungen ausgleichen. Anleger mit größerem Vermögen dagegen suchen meist Stabilität und regelmäßige Erträge - sie senken bewusst ihre Renditeerwartung zugunsten von Verlässlichkeit.

Chancen durch Geduld

Die Kapitalmärkte belohnen Anleger, die warten können. Über längere Zeiträume bieten sie auskömmliche Renditen - besonders dann, wenn man bereit ist, antizyklisch zu handeln. Solche Gelegenheiten entstehen, wenn Angst oder Unsicherheit den Markt dominieren. Ein Beispiel: Zu Beginn der Corona-Pandemie fiel der Ölpreis zeitweise fast auf null - wer damals Mut und Liquidität hatte, konnte außergewöhnliche Gewinne erzielen. Regelmäßig werden Branchen oder Titel gemieden, sobald sich eine negative Stimmung verfestigt. Das galt lange für den Finanzsektor - und betrifft heute Immobilienaktien oder Chemiewerte.

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Wichtig ist, dass solche Gelegenheiten nicht zufällig, sondern geplant genutzt werden. Professionelles Portfoliomanagement sorgt dafür, dass Kapital für Chanceninvestments mehrmals aufgestockt werden kann - ohne das Gesamtrisiko zu gefährden.

Ein solider Anteil konservativer Anlagen - etwa festverzinsliche Unternehmensanleihen oder Qualitätsaktien mit stabilen Geschäftsmodellen - bildet die Basis. Daraus lässt sich in Phasen extremer Marktbewegungen gezielt Kapital in unterbewertete Sektoren lenken. Ein Anteil von bis zu 25 Prozent des Portfolios für Chanceninvestments ist in der Regel ausreichend.

Fazit

Geduld bedeutet nicht, passiv zu bleiben, sondern aktiv auf den richtigen Moment zu warten. Wer eine Kombination aus risikobewusster Basisrendite und selektiven Chanceninvestments wählt, erzielt in der Regel stabile Ergebnisse - ohne Haus und Hof zu riskieren.

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von Michael Thaler, Vorstand der Top Vermögen AG, Starnberg

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