WOCHENAUSBLICK: Anleger hoffen auf Jahresendrally - US-Daten als Stellschrauben
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem vorgezogenen Weihnachtsgeschenk der US-Notenbank Fed mit einer nochmaligen Zinssenkung hoffen die Anleger in der letzten vollen Handelswoche vor Weihnachten auf eine Fortsetzung der jüngsten Aktienmarkt-Rally. Damit könnte aus dem bisher guten Dezember-Lauf tatsächlich noch die viel zitierte "Jahresendrally" werden, wenn größere Störfeuer ausbleiben. Kommen könnten diese von US-Konjunkturdaten.
Laut dem Marktbeobachter Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets bleibt der DAX mit seinem jüngsten Anstieg "exakt im Fahrplan", denn üblicherweise ist der Dezember ein starker Börsenmonat. Aktuell hat der deutsche Leitindex in diesem Monat "erst" zwei Prozent gewonnen. Ausgehend vom November-Tief knapp unter 23.000 Punkten wächst das Plus auf runde sechs Prozent an.
Nachdem der New Yorker Dow Jones Industrial bereits seinen nächsten Rekord geschrieben hat, richten sich die Blicke hierzulande auf die bisherige Dax-Bestmarke von 24.771 Punkten. Molnar sieht auf dem Weg dahin im Bereich von 24.500 Punkten die letzte relevante Hürde. Auch zur runden Marke von 25.000 Punkten ist es dann nicht mehr weit.
Laut der Commerzbank war die Fed zuletzt aus drei Gründen der entscheidende Kurstreiber: Neben der Zinssenkung verwies Analyst Andreas Hürkamp auf den beschlossenen Ankauf kurzlaufender Anleihen und auf eine erhöhte Prognose für das US-Wirtschaftswachstum. Er rechnet damit, dass weitere Konjunkturdaten in der kommenden Woche sein optimistisches Bild für die Konjunktur in den Vereinigten Staaten bestätigen.
Von Anlegern sehnlichst erwartet wird der US-Arbeitsmarktbericht am Dienstag, wobei neben dem Bericht für November auch Daten zur Beschäftigung für Oktober nachgeholt werden. Damit wird sich das Problem weiter auflösen, dass sich nach einem wochenlangen Regierungsstillstand wichtige Konjunkturdaten aufgestaut hatten. Die Fed stellt dem Jobmarkt als zweites Kriterium die Inflation gegenüber und zu dieser werden am Donnerstag Neuigkeiten für November erwartet.
Die Fed steckte vor dem Hintergrund der Jobmarkt- und Inflationseinflüsse sowie teils noch fehlender Daten in einer Zwickmühle. Deka-Bank-Chefvolkswirt Ulrich Kater sprach von einem Kompromiss, den die Fed zuletzt hatte eingehen müssen. In einer Zeit, in der es unter anderem wegen der US-Zölle eine inflationäre Gefahrenlage gebe, habe der US-Arbeitsmarkt nämlich jüngst Signale der Schwäche ausgesendet. Kater findet, die Fed habe dafür gesorgt, dass das Vertrauen der Marktteilnehmer in ihr Tun intakt bleibt.
Die Fed hat ihre Entscheidung für den Dezember bereits gefällt. Am Donnerstag allerdings wird es spannend mit den Zinsentscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) sowie der Bank of England. Von der EZB werden so schnell keine weiteren Zinssenkungen erwartet.
Bevor die Anleger ihre Bücher für dieses Jahr dann so langsam schließen, könnte der Schlussakkord vor Weihnachten am kommenden Freitag nochmals geprägt werden vom großen Verfall an den Terminbörsen. An diesen Tagen laufen Optionen an den Terminbörsen aus. Dabei sind unkontrollierte Ausschläge nicht selten, weil große Marktteilnehmer versuchen, die Kurse nochmals in eine für sie vorteilhafte Richtung zu bewegen.
Was deutsche Unternehmen betrifft, könnten die am Donnerstag nach US-Börsenschluss vorgestellten Zahlen von Nike und FedEx zu Wochenschluss die Aktien deutscher Konkurrenten wie adidas, Puma (PUMA SE) oder DHL (DHL Group (ex Deutsche Post)) bewegen. Hierzulande gibt es einzelne Nachzügler der Berichtssaison mit Ceconomy (Ceconomy St) und thyssenkrupp nucera am Mittwoch sowie Douglas am Donnerstag./tih/mis/jha/
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---