Zwei Drittel in Umfrage für 15 Euro Mindestlohn

05.06.25 06:05 Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - Die erwogene Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf 15 Euro fänden einer Umfrage zufolge 66 Prozent der Menschen richtig. 32 Prozent fänden dies falsch. Dies teilte der Deutsche Gewerkschaftsbund mit, der die Befragung mit 1.504 Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei Forsa in Auftrag gab. Die Ergebnisse liegen der Deutschen Presse-Agentur vor.

Wer­bung

Derzeit liegt der Mindestlohn bei 12,82 Euro pro Stunde. Ende Juni soll die unabhängige Mindestlohnkommission eine Empfehlung für die nächsten Anpassungen vorlegen. Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften sind in der Kommission vertreten. Der DGB ist für eine Erhöhung auf etwa 15 Euro. Bei der Empfehlung vor zwei Jahren wurden die Gewerkschafter allerdings überstimmt.

Nur Anhänger von AfD und FDP mehrheitlich dagegen

Unter den von Forsa Befragten äußerten die Anhänger der SPD den stärksten Rückhalt: 88 Prozent von ihnen fänden die Erhöhung auf 15 Euro richtig. Bei Anhängern der Grünen waren es 86 Prozent, bei denen der Linken 82 Prozent, unter den von CDU und CSU sagten dies immerhin noch 55 Prozent, bei Anhängern des BSW waren es 58 Prozent.

Bei Unterstützern der AfD waren nur 45 Prozent für eine Erhöhung in dem Umfang und 53 Prozent dagegen. Bei FDP-Anhängern war das Verhältnis 33 zu 61 Prozent dagegen. Von jenen, die die Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro ablehnen, befürchten 34 Prozent Preissteigerungen und 24 Prozent negative Folgen für Unternehmen.

Wer­bung

Fahimi für spürbare Steigerung

DGB-Chefin Yasmin Fahimi sagte: "Wir müssen in Deutschland endlich die Menschen in den Blick nehmen, die trotz Arbeit wenig Einkommen haben - manchmal zu wenig, um davon zu leben". Deswegen würden sich die Gewerkschaften für eine spürbare Steigerung einsetzen. Weniger als 60 Prozent des sogenannten Medianlohns seien Armutslöhne. Damit könne man auch mit Vollzeitarbeit kaum Miete, Energie oder den täglichen Einkauf finanzieren. "Viele Beschäftigte sind deshalb gezwungen, ergänzend staatliche Leistungen in Anspruch zu nehmen", sagte Fahimi. "Das ist inakzeptabel."

Union und SPD nennen in ihrem Koalitionsvertrag einen Mindestlohn von 15 Euro "erreichbar". Die Koalition pocht zwar auf Unabhängigkeit der Mindestlohnkommission. Zugleich nennt sie Kriterien für die "Gesamtabwägung": die Tarifentwicklung und 60 Prozent des Medianbruttolohns von Vollzeitbeschäftigten./vsr/DP/zb