Verschärfte Anforderungen

UBS braucht wegen neuer Auflagen zusätzliches Kapital in Milliardenhöhe - Aktie höher

06.06.25 22:01 Uhr

UBS-Aktie gewinnt: Mehr Kapital für Milliardensumme wegen neuer Auflagen | finanzen.net

Neue Maßnahmen zur Verbesserung der Bankenstabilität verschärfen die Kapitalanforderungen für die schweizerische Großbank UBS in einigen Jahren erheblich.

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Das Eidgenössische Finanzdepartement (EFD) bezifferte den zusätzlichen Bedarf an hartem Eigenkapital für UBS aufgrund der neuen Bestimmungen auf Basis der aktuellen Bilanz am Freitag auf insgesamt rund 26 Milliarden Dollar. In vollem Umfang dürften die Bestimmungen jedoch frühestens in zehn Jahren in Kraft treten.

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Heftig auswirken wird sich die neue Anforderung, ausländische Tochtergesellschaften künftig vollständig mit Eigenmitteln zu unterlegen. Einen deutlich geringeren Einfluss haben die strengeren Anforderungen für die Bewertung bestimmter Vermögenswerte wie Software oder Steuergutschriften.

Von den 26 Milliarden Dollar machen die verschärften Anforderungen für die Auslandstöchter rund 23 Milliarden aus. UBS hatte diese Vorschrift zuvor heftig bekämpft. Nun wird noch eine Unterlegung der Auslandstöchter zu rund 60 Prozent verlangt. Auf der Grundlage der weiteren Bestimmungen kommen rund 3 Milliarden dazu.

Immerhin gibt es im Gegenzug eine gewisse Erleichterung bei den Anforderungen zum Fremdkapital. So sinkt der Bedarf an sogenannten AT1-Anleihen um 8 Milliarden US-Dollar. Diese gelten als Hybridkapital. Sie sollen bei der Schieflage einer Bank Verluste auffangen und gehören zu den teuersten Schulden einer Bank.

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Zur Frage, welche Zusatzkosten UBS aus den verschärften Anforderungen stemmen muss, hat EFD zwei Gutachten in Auftrag gegeben. Laut der ersten Stellungnahme würde ein Bedarf von 20 Milliarden Dollar an zusätzlichem Eigenkapital die jährlichen Gesamtfinanzierungskosten der Großbank um rund 640 Millionen Dollar erhöhen.

Das zweite Gutachten schätzt die jährlichen Gesamtfinanzierungskosten auf 800 Millionen bis 1,3 Milliarden Dollar. Die tatsächlichen Kosten dürften aber ohnehin stark von Entscheidungen des Bankmanagements abhängen, betonte EFD.

UBS erhält zudem zum Aufbau des zusätzlichen Eigenkapitals einige Jahre Zeit. Das entsprechende Gesetz dürfte auch bei rascher Behandlung durch das Parlament nicht vor 2028 in Kraft treten. Danach sieht es eine Übergangsfrist von "mindestens 6 bis 8 Jahren" vor. Ob der Kapitalaufbau während der Übergangszeit linear erfolgen muss, lässt EFD offen.

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Die Behörde geht allerdings davon aus, dass UBS den verlangten Kapitalaufbau "im Idealfall" ohne externe Kapitalaufnahme und auch ohne übermäßige Einschränkung beim Wachstum oder bei den Kapitalausschüttungen stemmen kann. Es verweist auch darauf, dass die Bank bestimmte Anforderungen bereits heute übererfülle. Insgesamt sei die effektive Kapitallücke wohl wesentlich geringer, so die Behördeneinschätzung.

UBS kritisiert neue Kapitalanforderungen als 'extrem' - Aktienrückkäufe bleiben

Die schweizerische Großbank UBS übt heftige Kritik an einzelnen Maßnahmen des Bundesrats zur Stabilisierung der Banken. Sie lehnt die vorgeschlagene Erhöhung der Kapitalanforderungen "entschieden" ab. Denn diese sei "extrem", teilte UBS am Freitagabend in Zürich mit.

Diese Änderungen würden zu Kapitalanforderungen führen, die weder verhältnismäßig noch international abgestimmt seien. Basierend auf den Ergebnissen für das erste Quartal 2025 und der von der Bank angestrebten Kernkapitalquote würde UBS AG zusätzliches hartes Kernkapital (CET1) in Höhe von rund 24 Milliarden US-Dollar benötigen, falls die Empfehlungen so umgesetzt werden, wie sie der Bundesrat am Freitag kommuniziert hat.

Diese kämen zu den bereits kommunizierten rund 18 Milliarden US-Dollar hinzu, welche UBS als Folge der Credit-Suisse-Übernahme ohnehin schon halten muss, um die bestehenden regulatorischen Anforderungen zu erfüllen. Insgesamt müsste UBS als Folge der Credit-Suisse-Übernahme also zusätzliches hartes Kernkapital (CET1) in Höhe von etwa 42 Milliarden US-Dollar halten.

Wie die Bank schreibt, würden die zusätzlichen 24 Milliarden an hartem Kernkapital für die UBS AG zu einer CET1-Kapitalquote auf Ebene der UBS Group AG auf international vergleichbarer Basis von rund 17 Prozent führen.

Da keine der regulatorischen Änderungen vor 2027 in Kraft treten dürfte, hält UBS auch an den Zielen für das nächste Jahr fest: Bis Ende 2026 will die Bank eine bereinigte Rendite auf das Kernkapital von rund 15 Prozent und ein Kosten-Ertrags-Verhältnis auf unter 70 Prozent erreichen. Die Bank werde ihre längerfristigen Renditeziele aktualisieren, sobald mehr Klarheit über den Zeitpunkt möglicher Änderungen bestehe, hieß es weiter.

UBS-Aktie fest - Erleichterung trotz schärferer Kapitalanforderungen

Die Aktien von UBS haben am Freitag einer massiven Verschärfung der Kapitalanforderungen an die schweizerische Großbank getrotzt. Analysten begründeten den deutlichen Kursanstieg nach der anfangs negativen Reaktion vor allem mit dem langen zeitlichen Umsetzungsrahmen für die geforderten Maßnahmen, welche die Bank dennoch vehement kritisierte. Zudem gewährte ihr die zuständige Behörde eine gewisse Erleichterung bei den Anforderungen zum Fremdkapital.

Die UBS-Titel gaben nur kurzzeitig ihre Gewinne ab, zogen dann aber um bis zu gut 7 Prozent auf 28,78 Franken an. Das bedeutete den höchsten Stand seit Ende März. Letztlich behaupteten sie ein Plus von 3,8 Prozent auf 27,88 Franken, was immer noch für den ersten Platz im moderat freundlichen SMI reichte. Davon profitierte auch der Branchenindex der europäischen Finanzdienstleister.

Seit Jahresbeginn steht für die Aktien dennoch nur ein knappes Plus zu Buche. Damit hinken sie sowohl dem Sektor als auch dem schweizerischen Leitindex mit Gewinnen von jeweils mehr als 6 Prozent weit hinterher.

Wegen der Maßnahmen zur Verbesserung der Bankenstabilität bezifferte das Eidgenössische Finanzdepartement (EFD) den zusätzlichen Bedarf an hartem Eigenkapital für UBS auf Basis der aktuellen Bilanz auf insgesamt rund 26 Milliarden US-Dollar. Vollumfänglich in Kraft treten dürften die Bestimmungen allerdings wohl frühestens in zehn Jahren.

Der zusätzliche Kapitalbedarf falle höher als von ihm erwartet aus, kommentierte Experte Joseph Dickerson vom US-Analysehaus Jefferies. Auch Kian Abouhossein von der US-Bank JPMorgan sprach von einer beträchtlichen Summe. Allerdings habe die seit Jahresbeginn schwache Kursentwicklung der Aktie im Vergleich zum Bankensektor bereits ein negatives Ergebnis der Kapitalanforderungs-Prüfungen eingepreist, betonte er.

Die genannten 26 Milliarden Dollar kämen zu den bereits kommunizierten rund 18 Milliarden Dollar hinzu, welche UBS als Folge der Credit-Suisse-Übernahme ohnehin schon halten muss, um die bestehenden regulatorischen Anforderungen zu erfüllen. Insgesamt müsste UBS also zusätzliches hartes Kernkapital (CET1) in Höhe von etwa 42 Milliarden US-Dollar halten.

Immerhin gibt es im Gegenzug eine gewisse Erleichterung bei den Anforderungen zum Fremdkapital. So sinkt der Bedarf an sogenannten AT1-Anleihen um 8 Milliarden Dollar. Diese gelten als Hybridkapital. Sie sollen bei der Schieflage einer Bank Verluste auffangen und gehören zu den teuersten Schulden einer Bank.

Das Unternehmen lehnt die vorgeschlagene Erhöhung der Kapitalanforderungen dennoch "entschieden" ab. Denn diese sei "extrem", teilte UBS mit. Die Änderungen würden zu Kapitalanforderungen führen, die weder verhältnismäßig noch international abgestimmt seien. Angesichts dieser Reaktion rechnet Jefferies-Experte Dickerson mit einem intensiven und langwierigen Lobbying-Prozess.

Da keine der regulatorischen Änderungen vor 2027 in Kraft treten dürfte, hält die Bank an den Zielen für das nächste Jahr fest: Bis Ende 2026 will sie eine bereinigte Rendite auf das Kernkapital von rund 15 Prozent und ein Kosten-Ertrags-Verhältnis auf unter 70 Prozent erreichen. Man werde die längerfristigen Renditeziele aktualisieren, sobald mehr Klarheit über den Zeitpunkt möglicher Änderungen bestehe, hieß es weiter.

BERN / ZÜRICH (dpa-AFX)

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