Was nun? Auf den Kursrutsch folgt an den Börsen die schnelle Erholung. Wie sich Anleger jetzt positionieren sollten.
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Eine der uns zuletzt am häufigsten gestellten Fragen ist diese hier: Haben die Börsen den von Donald Trump vom Zaun gebrochenen Zollstreit bereits verdaut - innerhalb so kurzer Zeit? Und obwohl das Zollthema noch lange nicht vom Tisch ist?
Oder andersherum: Ist die Zeit gekommen, wieder beherzter Aktien zu kaufen?
Ich bleibe vorsichtig. Das Problem sind nicht allein die Zölle gewesen; es ist die erratische Politik des US-Präsidenten insgesamt. Berechenbar scheint allein dessen Unberechenbarkeit. Insofern ist längst nicht gesagt, dass der Zollstreit mit ein paar "Deals" dauerhaft beigelegt sein wird, insbesondere nicht im Falle Chinas.
Rücksetzer nicht ausgeschlossen
Insofern würde ich davor warnen, die Erholung der vergangenen Wochen einfach so fortzuschreiben. Ich würde stattdessen davon ausgehen, dass die Unsicherheit und damit Volatilität an den Kapitalmärkten überdurchschnittlich hoch bleibt, deutlichere Rücksetzer nicht ausgeschlossen. Man muss deshalb derzeit nicht voll investiert sein.
Problematisch finde ich allen voran die wiederkehrenden Attacken Trumps auf die Unabhängigkeit der US-Notenbank Federal Reserve. Noch steht deren Chef, noch steht Jerome Powell. Seine Amtszeit als Fed-Präsident endet aber im Frühjahr nächstes Jahr. Was dann passiert, werden wir sehen … Aber was heißt das Trump’sche Politikschauspiel für langfristig orientierte Anleger?
Auf die Auswahl kommt es an
Es braucht erstklassige Sachwerte, allen voran die Aktien guter Unternehmen. An dieser Einschätzung hat sich kein bisschen geändert, einerseits. Andererseits ist es im aktuellen Umfeld wichtig, flexibel zu sein, heißt: ein wenig Kasse zu halten. Gut möglich, dass sich in den kommenden Monaten das ein oder andere "Schnäppchen" ergeben wird. Das gilt es dann zu nutzen.
Wichtig wird nach vorne schauend auch sein, die Aktien der richtigen Unternehmen zu kaufen. Unternehmen, die nicht so sehr abhängig sind von der Weltkonjunktur und die keine allzu großen Probleme bekommen, sollte der Zöllner mal wieder hart zuschlagen.
Kurzum: Die Aktienauswahl wird in den kommenden Jahren wichtiger sein, als sie das in den vergangenen war - als der breite Index, nehmen wir den MSCI World als Beispiel, meist eine gute Wahl war.
Zum Autor
Philipp Vorndran ist Partner bei Flossbach von Storch.
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Bildquellen: Flossbach von Storch