Deutsche Anleihen: Kursverluste - Wachsende Zuversicht belastet

02.05.25 17:27 Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Bundesanleihen sind am Freitag angesichts einer wachsenden Zuversicht deutlich unter Druck geraten. Der richtungweisende Euro-Bund-Future fiel um 0,57 Prozent auf 131,03 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg im Gegenzug auf 2,51 Prozent.

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Die gute Stimmung am Aktienmarkt drückte die Nachfrage nach den als sicher geltenden Staatspapieren. An der Börse setzte sich die Erholungsrally nach dem Kurseinbruch wegen des von den USA losgetretenen weltweiten Zollkonflikts fort. Aktuell zeichnet sich eine Offenheit Chinas zu Gesprächen ab, die nun von Regierungsvertretern bekräftigt wurde.

Hinzu kam ein besser als erwartet ausgefallener US-Arbeitsmarktbericht. Die erratische Zollpolitik der Trump-Regierung hat zumindest im April zunächst noch keine großen Spuren auf dem amerikanischen Arbeitsmarkt hinterlassen. Außerhalb der Landwirtschaft wurden mehr Arbeitsplätze geschaffen als von Volkswirten erwartet.

"Die Zölle könnten sogar positiv auf den US-Arbeitsmarkt abgefärbt haben", schreibt Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Er verweist auf die neuen Stellen im Transport und Lagersektor. "Viele Unternehmen, aber auch private Haushalte haben sich in Anbetracht der Zölle noch mit Waren eingedeckt." Gitzel spricht daher mit Blick auf die Beschäftigungsentwicklung von einer "Momentaufnahme".

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In der Eurozone zeigte sich die Inflation im April hartnäckiger als erwartet. Die Inflationsrate verharrte bei 2,2 Prozent. Volkswirte hatten für April mit einem erneuten Rückgang gerechnet. Sie hatten im Schnitt 2,1 Prozent prognostiziert. Vor allem die gestiegenen Preise im Dienstleistungssektor stützten die Inflation.

Die EZB strebt mittelfristig eine Inflationsrate von zwei Prozent für die Eurozone an. Zuletzt hatte die Notenbank die Leitzinsen Mitte April um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Angesichts der Gefahren für das Wirtschaftswachstum durch die Zollpolitik der USA erwarten Ökonomen weitere Zinssenkungen. Die EZB könnte jedoch laut Volkswirten vorsichtiger als bisher erwartet vorgehen./jsl/he