Totaler Verfall?

Der Verfall des Euros wird derzeit als einer der Hauptgründe für die Börsenschwäche angeführt. Dabei ist diese Begründung kaum nachvollziehbar.
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Das aktuelle Niveau der europäischen Gemeinschaftswährung ist alles andere als Besorgnis erregend, allenfalls die rasante Abwertung im Vergleich zu anderen Devisen ist ungewöhnlich. Bei einem Blick auf den langfristigen Chart wundert man sich über die derzeitige Unsicherheit. Im November 2009 gab es für einen Euro gut 1,50 Dollar. Nach einem jahrzehntelangen, von mehreren heftigen Rückschlägen gezeichneten Aufwärtstrend war damit ein Allzeithoch erreicht. Seither hat die europäische Gemeinschaftswährung zwar gegenüber dem Dollar rund 20 Prozent auf gut 1,20 Dollar eingebüßt. In historischer Perspektive notiert der Euro aber noch auf hohem Niveau.

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Der Euro-Verfall wiederum wird mit der desolaten Finanzlage einiger EU-Staaten begründet. Damit lässt sich aber die Abwertung im Vergleich zum Dollar nicht plausibel erklären: Die Staatsdefizite in den Vereinigten Staaten (vor allem einigen Bundesländern) sind weit dramatischer als in Europa. Und ein Wille zum Sparen ist in Amerika bislang kaum auszumachen. Wahrscheinlich ist der laufende Wertverfall des Euros eine Korrektur auf die vorangehenden Gewinne, die im derzeit verunsicherten Umfeld besonders kräftig ausfällt.
Eher positive Auswirkungen
Eigentlich kann es der Euro den Anlegern ohnehin nicht Recht machen. Man denke nur an 2007, als die Währung pausenlos kletterte. Experten sahen die Schmerzgrenze bei 1,40 Euro. Die Marke wurde überschritten, aber abgewürgt wurde die Wirtschaft dann vom US-Immobilienmarkt. Prinzipiell ist eine schwache Währung eine konjunkturelle Stütze, weil durch die Währungsverluste die eigenen Produkte im Ausland günstiger werden. Besonders Export orientierte Länder profitieren davon. Zuletzt meldete das Statistische Bundesamt bereits hervorragende Exportzahlen für Deutschland. Im Gegenzug wird Inflation importiert: Da aktuell aber ohnehin eher Deflationsgefahren betont werden, sollte das - zumindest vorerst - kein Problem sein. Möglicherweise ist daher auch die negative Reaktion der Aktienmärkte auf den Euro-Verfall lediglich eine Korrektur, nachdem der Markt seit März 2009 kräftig zugelegt hatte.
Wolfgang Braun ist Chefredakteur der „Aktien-Strategie“ (früher Global
Performance). Der seit 1999 erscheinende Börsenbrief hat sich auf
deutsche Wachstums-Aktien spezialisiert. Dank einer ausgefeilten und
bewährten Anlagestrategie schlägt das Musterdepot die Vergleichsindizes
deutlich. So schaffte das Depot seit seiner Auflegung im März 1999 eine durchschnittliche jährliche Performance von rund 15 Prozent - obwohl in diesen Zeitraum der dramatische Niedergang des Neuen Marktes sowie die Finanzkrise 2008 fällt. Weitere Informationen unter
www.aktien-strategie.de
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