Geldmarkt-ETFs: Liquidität mit Renditechance

Wenn Sicherheit und Flexibilität an den Märkten wieder mehr zählen als der schnelle Kick hoher Kursgewinne, rücken Geldmarkt-ETFs ins Blickfeld.
Diese Fonds investieren in erstklassige, kurzfristige Finanzinstrumente -- von Staatsanleihen über Commercial Paper bis zu Bankeinlagen - und verbinden drei Stärken: Kapitalerhalt, attraktive laufende Erträge und tägliche Liquidität.
Im Unterschied zu Festgeld sind Anleger nicht auf eine starre Laufzeit festgelegt. Die Papiere im ETF werden laufend durch neue ersetzt, was eine automatische Anpassung an das aktuelle Zinsumfeld bringt. Festgeld hingegen sichert einen Zinssatz für die Laufzeit, bietet dafür aber keine Flexibilität. Tagesgeld wiederum ist flexibel, kann aber mit den oft dynamischeren Geldmarktrenditen kaum mithalten. Hinzu kommt: Bei grösseren Beträgen stößt die Einlagensicherung schnell an Grenzen, während UCITS-regulierte ETFs strengen Anlagerichtlinien unterliegen und ein breit gestreutes Portfolio bieten.
Gerade aktuell ist der Blick auf Geldmarkt-ETFs besonders interessant. Die EZB hat ihre Leitzinsen auf 2,15 Prozent gesenkt und könnte damit am Ende einer Zinssenkungsphase angekommen sein. Das Zinsniveau in der Eurozone ist damit zwar niedriger als in den USA, bietet aber im Geldmarktsegment weiterhin attraktive Renditen. In den USA liegt die Fed Funds Rate bei 4,25 - 4,50 Prozent, und es gibt erste Signale, dass im weiteren Jahresverlauf noch Zinssenkungen möglich sein könnten. Für Anleger bedeutet das: Wer jetzt investiert, kann kurzfristig noch von hohen Geldmarktsätzen profitieren und bleibt gleichzeitig flexibel, sollte die Zinslandschaft im Herbst oder Winter drehen. Diese Flexibilität ist heute wichtiger denn je, da Kapitalmärkte innerhalb weniger Monate komplett neue Vorzeichen erhalten können - und wer liquide bleibt, kann solche Wendepunkte gezielt nutzen.
Der Xtrackers II EUR Overnight Rate Swap UCITS ETF 1C (ISIN LU0290358497 / WKN DBX0AN) führt das Geldmarktsegment mit einem imposanten Fondsvolumen von 16,8 Mrd. Euro deutlich an. Dieser ETF bildet den €STR-Index (Euro short-term rate der EZB) synthetisch über Swap-Geschäfte nach und profitiert dabei von minimalen Kosten von nur 0,10 Prozent p.a. Seine Stärke liegt in der präzisen Nachbildung der europäischen Tagesgeldsätze, wodurch Anleger praktisch eins zu eins an der Geldmarktentwicklung partizipieren. Da alle Zinserträge automatisch wieder angelegt werden, entsteht ein kontinuierlicher Aufbau ohne steuerliche Zwischenereignisse. Mit einer Jahresrendite von 2,79 Prozent zeigt der Fonds, wie effektiv er das aktuelle Zinsumfeld für seine Investoren nutzt.
Der iShares EUR Cash UCITS ETF EUR (Acc) (ISIN IE000JJPY166 / WKN A40GM1) ist ein aktiv gemanagter Neuling am Markt, der erst im November 2024 aufgelegt wurde. Mit einem Fondsvolumen von 670 Mio. Euro ist er deutlich kleiner als der Xtrackers-Konkurrent, bietet aber eine physische Replikation über ein diversifiziertes Portfolio von 143 kurzlaufenden Wertpapieren. Die TER liegt ebenfalls bei 0,10 Prozent p.a., und der Fonds thesauriert alle Erträge. Seit Auflage konnte er eine Performance von 1,80 Prozent erzielen und verfügt zudem über eine Nachhaltigkeitseinstufung.
Für Anleger mit Blick auf den britischen Markt ist der PIMCO Sterling Short Maturity UCITS ETF Dist (ISIN IE00B622SG73 / WKN A1JBLF) eine interessante Alternative. Dieser aktiv gemanagte ETF investiert in auf britische Pfund lautende, kurzlaufende Anleihen im Investment-Grade-Bereich und hat ein Fondsvolumen von 189 Mio. Euro. Die Ausschüttungsrendite liegt derzeit bei 4,20 Prozent mit monatlichen Ausschüttungen, was ihn für einkommensorientierte Anleger attraktiv macht. Die Gesamtkostenquote beträgt 0,19 Prozent p.a. Wer hier investiert, profitiert von den höheren britischen Zinsen, muss aber das Währungsrisiko beachten, da der Fonds nicht gegen Wechselkursschwankungen abgesichert ist.
Fazit: Geldmarkt-ETFs sind eine attraktive Kombination aus Sicherheit, Flexibilität und Renditechance. In der Eurozone könnten die Leitzinsen ihr Abwärtspotenzial ausgeschöpft haben, während in Großbritannien weiterhin höhere Renditen locken. Das eröffnet Anlegern jetzt die Möglichkeit, mit geringem Risiko und hoher Liquidität überdurchschnittliche Erträge zu erzielen - und gleichzeitig jederzeit auf veränderte Marktbedingungen zu reagieren.
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