Begrenzte Zeit bei großem Projekt - Fast-Track als Lösungsstrategie
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Der Bau beginnt schon, bevor die Planung abgeschlossen ist - So lässt sich das Konzept von Fast-Track-Projekten in einem Satz erklären. Besonders in der Pharmaindustrie, wo Geschwindigkeit entscheidend ist, hat sich diese Art zu bauen etabliert.
Der Treiber ist entscheidend
Bauprojekte sind hauptsächlich durch Treiber bestimmt: das Budget oder die Zeit. Natürlich fallen auch Faktoren wie "Risiko" oder "Qualität" ins Gewicht, aber in vielen Fällen bestimmt das zur Verfügung stehende Geld, ob und wie schnell ein Bauprojekt vollzogen werden kann. In der Pharmaindustrie hingegen zählt häufig jede Woche - manchmal sogar jeder Tag -, wenn es darum geht, neue Produkte schnell auf den Markt zu bringen. Genau für solche zeitkritischen Vorhaben wurde das Konzept des Fast-Track-Bauens entwickelt. Hier ist der entscheidende Treiber nicht das Geld, sondern die Zeit - und diese wird so präzise wie möglich durchgetaktet. Selbst verständlich hat die so gewonnene Zeit auch einen monetären Mehrwert in Form von größeren Marktanteilen oder die eines früheren Produktionsstarts.
Weniger Zeit bedeutet mehr Geld
Um dennoch ein erfolgreiches Bauprojekt zu realisieren, muss oftmals mehr Geld in die Hand genommen werden. Denn je früher man mit einzelnen Phasen des Bauens beginnt, desto größer muss der Rahmen sein, den man später an Geld und Räumlichkeiten noch zur Verfügung hat. Beim Fast-Track-Bauen wird schon begonnen, das Untergeschoss in Betrieb zu nehmen, während die Kabel im Obergeschoss gerade erst durch die Wände gezogen werden. Es muss also genug Spielraum bleiben, um auf eventuelle Veränderungen während der Bauphase entsprechend reagieren zu können. Das kann teilweise eine Zeitersparnis von bis zu einem Jahr bedeuten, allerdings auch das Budget in die Höhe treiben.
In der Pharmaindustrie neben einem frühen Baustart zusätzlich die Long Lead Equipments (LLE) als Terminkritischer Faktor berücksichtigt werden. Das sind Maschinen und Geräte, die unter Umständen Lieferzeiten von bis zu zwei Jahren haben. Um dem Bauprozess so gut es geht im Fluss zu halten, sollten diese beim Fast-Track-Bauen also so früh wie nur möglich bestellt werden - Oft in der Konzept Design Phase (FEL2) in der oft noch keine Freigabe des Gesamtinvestitionsbudgets vorliegt.
Hoher Druck bei Markteröffnung
Die Besonderheit in der Pharmaindustrie, die auch diese exakte Planung und die Schnelligkeit des Bauprojekts bedingt, ergibt sich aus den Produkten, die gefertigt werden sollen. Pharmakonzerne und die gesamte Life-Sciences-Branche beschäftigen sich von der Herstellung einer Kopfschmerztablette bis hin zur Entwicklung neuartiger Medikamente zur Eindämmung und Bekämpfung seltener Krankheiten. Auch Impfstoffe, mithilfe wie zu Zeiten der Corona-Pandemie, fallen unter das Produktspektrum. Da es unzählige Unternehmen gibt, die zeitgleich an der Entwicklung eines wirkungsgleichen Medikamentes oder Impfstoffes arbeiten, ist derjenige Marktführer, der ihn zuerst auf den Markt bringt. Damit sichert man sich einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Unternehmen, die auch nur mit geringfügiger Verzögerung nachziehen, gewinnen meist deutlich weniger Marktanteile. Genau daraus entsteht der enorme Zeitdruck in der Branche - und damit auch der Bedarf, Bauprozesse so effizient wie möglich zu gestalten, etwa durch die Optimierung paralleler Abläufe auf der Baustelle.
Zum Autor: Thorsten Friederichs-Schmidt, Director Center of Competence Life-Sciences bei Drees & Sommer

Thorsten Friederichs-Schmidt ist seit März 2025 für das auf Bau, Immobilien und Infrastruktur spezialisierte Beratungsunternehmen Drees & Sommer als "Director Center of Competence Life-Sciences" für die Planung aber auch alle anderen Servicedienstleistungen verantwortlich, die um die Pharmaproduktion herum anfallen. 2004 beendete er sein Studium als Diplomingenieur im Bauingenieurswesen. Nachdem er zwei Jahre für die PERI GmbH arbeitete, begann er 2006 in zunächst als leitender Bauingenieur für Jacobs Frankreich und übernahm bis 2016 verschiedene leitende Funktionen meist in Zusammenhang mit Projekten der Pharma- Life-Science Branche. Danach wechselte er zu der Pharmafirma LFB und schloss 2019 ein EMBA Studium ab. Seit 2019 ist Herr Friederichs-Schmidt als Projektdirektor (Exyte) und "Director Operations" (IPS Deutschland) für Pharma- Biotechprojekte wieder in Deutschland tätig und arbeitet seit 2025 für Drees & Sommer.
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Nachhaltige, innovative und wirtschaftliche Lösungen für Immobilien, Industrie, Energie und Infrastruktur zu beraten, umzusetzen – oder den Kunden sogar beides aus einer Hand zu bieten – das zeichnet das partnergeführte Beratungsunternehmen Drees & Sommer SE aus. Im Jahr 1970 gegründet und seitdem als Nachhaltigkeitspionier und Digitalisierungstreiber der Real Estate Branche bekannt, beschäftigt das Unternehmen mehr als 5.100 Mitarbeitende an 59 Standorten. Interdisziplinär zusammengesetzte Teams arbeiten in mehr als 5.000 Projekten weltweit daran, eine lebenswerte Zukunft zu schaffen und scheinbare Gegensätze zu vereinen: Tradition und Zukunft, Analog und Digital, Effizienz und Wohlbefinden. Als Unternehmer im Unternehmen steht dafür eine persönlich verantwortliche Partnerschaft ein.
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Bildquellen: Drees & Sommer