Bei wenig Eigenkapital - Institute heben Aufschläge für Baufinanzierungen an

Der Immobilienboom und die weiterhin steigenden Immobilienpreise haben sich auch von der COVID-19-Pandemie nicht aufhalten lassen. Dennoch erweisen sich Baufinanzierungen immer wieder als äußerst tückisch - und können mit hohen Aufschlägen verbunden sein.
Gerade auf Interessenten, die nur wenig bis gar kein Eigenkapital in den Immobilienkredit miteinbringen können, warten höhere Aufschläge bei den Zinsen.
Zinsaufschlag von 0,15 auf 1,00 Prozent
Das Prinzip lautet grundsätzlich: je weniger Eigenkapital in einen Immobilienkredit eingebracht wird, desto teurer werden der Kredit und die damit verbundenen Aufschläge. Wie die FMH-Finanzberatung in einer Pressemitteilung erklärt, haben einige Institute die Höhe der Zinsen nun nach oben angepasst. So hat unter anderem ein regionaler Anbieter für 80-Prozent-Finanzierungen - also Beleihungen, bei denen 20 Prozent Eigenkapital miteingebracht werden, den Zinsaufschlag um 0,85 Prozentpunkte erhöht - von 0,15 Prozent auf 1,00 Prozent. Bei Beleihungen ab 90 Prozent wurde der Zinsaufschlag sogar von 1,00 auf 2,00 Prozent angehoben. Das bedeutet, bei einem Basiszins in Höhe von 1,10 Prozent ergäbe das einen Effektivzins von 2,10 Prozent bei 80-Prozent-Finanzierungen und gar 3,10 Prozent bei 90-Prozent-Finanzierungen, so FMH. Deshalb rät die Finanzberatung, Angebote mehrerer Institute gründlich miteinander zu vergleichen und anhand dieser abzuwägen.
Veränderte Kreditrichtlinien
Laut dem Onlineportal "Heidelberg24" haben einige Banken im Zuge der COVID-19-Pandemie Änderungen bezüglich ihrer Kreditrichtlinien vernommen. So wurden die Kalkulationen angepasst, damit sie sich vor dem Risiko eines Ausfalls besser schützen können. Zum Beispiel werden nun die erste Tilgung deutlich erhöht oder Interessenten müssen als Voraussetzung mehr Eigenkapital einbringen können. Zwar seien Vollfinanzierungen nach wie vor möglich, jedoch in vielen Fällen unter der Voraussetzung einer guten Bonität.
Darauf sollten Sie bei Ihrer Baufinanzierung achten
Bei der Aufnahme eines Immobilienkredites gilt es, schwerwiegende Fehler zu vermeiden. So sollten bereits vor Kreditaufnahme alle Kosten für Bau, Notar, Grundbuch sowie potenzielle, zukünftig anfallende Nebenkosten exakt kalkuliert werden. Hierbei ist es ratsam, die Aufwendungen eher zu über- statt zu unterschätzen sowie Reserven vorzuhalten, um im Ernstfall auf der sicheren Seite zu sein. Darüber hinaus sollten sich Interessenten vor Abschluss eines Kreditvertrages mehrere Angebote einholen, um unter möglichst vielen Angeboten das beste auswählen zu können. Ebenso rät das Baufinanzierungsunternehmen "Schwäbisch Hall", die Tilgungen nicht zu niedrig ausfallen zu lassen. "Je geringer die Tilgung, desto länger dauert es, bis die Immobilie schuldenfrei ist". Je länger der Kredit schließlich läuft, desto weiter steigen auch die damit verbundenen Gesamtkosten.
Philipp Beißwanger / Redaktion finanzen.net
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