Kryptosucht

Klinik gegen Bitcoin-Sucht: Immer mehr Krypto-Abhängige lassen sich einweisen

24.11.21 03:05 Uhr

Klinik gegen Bitcoin-Sucht: Immer mehr Krypto-Abhängige lassen sich einweisen | finanzen.net

Für die einen ist die Geldanlage in Kryptowährungen für ein solides Investment Portfolio unabdingbar, für die anderen kann der häufige Handel mit den digitalen Devisen zu einer Sucht führen. Castle Craig in Schottland behandelt als erste Suchtklinik weltweit diese Krypto-Abhängigen.

Die Kryptowährung Bitcoin löst bei vielen Menschen Begeisterung aus. Die weltweit älteste und wichtigste Cyber-Devise hat seit 2008 eine rasante Wertsteigerung hingelegt und dabei den ein oder anderen Investor reich gemacht. Die Verlierer solcher Investments werden allerdings seltener thematisiert. Dabei macht gerade die hohe Volatilität die Kryptowährung Bitcoin so gefährlich für Anleger. So schnell wie Gewinne eingefahren werden können, so schnell können sie auch wieder verloren gehen. Nicht selten geht von der digitalen Währung auch eine hohe Suchtgefahr aus, wenn man der Meinung des Therapeuten Anthony Marini Glauben schenken möchte. - Bitcoin handeln mit Plus 500 - so geht’s. 72% der Privatanlegerkonten verlieren Geld, wenn sie mit diesem Anbieter CFDs handeln. Sie sollten sorgfältig prüfen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren. - Marini arbeitet in der Suchtklinik Castle Craig in Schottland, die nach Angaben des Online-Magazins Decrypt als weltweit erste Einrichtung gilt, die Krypto-Abhängige behandelt.

Suchtklinik behandelt Krypto-Abhängige

Auf der Website der stationären Rehabilitationsklinik Castle Craig wird vor Kryptowährungsinvestitionen gewarnt. Viele Leute würden das Glücksspiel auf den Kryptowährungsmärkten als "Investieren" rechtfertigen. Da Tausende von verschiedenen Kryptowährungen zur Auswahl stehen würden, wäre es leicht, in einen Kreislauf von Spekulationen, Gewinnen und Verlusten hineingezogen zu werden. Zudem würde der einfache Zugang zu den globalen Märkten, mit den sich schnell verändernden Preisen, die Suchtwirkung zusätzlich verstärken. Preisschwankungen zu beobachten sei hierbei besonders verlockend und suchtgefährdend. "Der risikoreiche, schwankende Kryptowährungsmarkt spricht den problematischen Spieler an. Es bietet Spannung und eine Flucht aus der Realität. Bitcoin zum Beispiel wurde stark gehandelt und es wurden enorme Gewinne und Verluste erzielt. Es ist eine klassische Blasensituation", so Chris Burn, Glücksspieltherapeut auf der Website der Klinik Castle Craig. Ein großes Problem bestehe auch in der Mehrfachabhängigkeit, da eine Krypto-Sucht oft von Drogen- oder Alkoholmissbrauch begleitet werden würde, so Marini gegenüber Decrypt. Bei der Behandlung der Kryptowährungssucht würde der Verzicht auf das Smartphone eine wichtige Rolle spielen. Nur einmal pro Woche dürfen Patienten in Castle Craig ihr Telefon nutzen.

Der zuletzt kräftig angestiegene und danach wieder eingebrochene Bitcoin-Kurs, soll nach Berichten von Decrypt, zu einer hohen Nachfrage nach Therapieplätzen in der Klinik Castle Craig geführt haben. So sollen sich aktuell zehnmal so viele Menschen wie im Vorjahr um eine Aufnahme bemühen.

Kryptowährungssucht nicht mit einer Spielsucht vergleichbar

Nach Angaben des Online-Magazins t3n, gäbe es bei der Diskussion rund um die Kryptowährungssucht allerdings auch andere Meinungen. So würde der in Thailand lebende Therapeut Dylan Kerr die Sucht nach Kryptowährungen nicht mit einer Spielsucht vergleichen. Der Unterschied liege in der durchgehenden Verfügbarkeit des Kryptohandels und der hohen Volatilität. Auch die intensive Nutzung von sozialen Medien und dem damit einhergehenden Druck würden das Suchtverhalten verstärken.

Tim Adler / Redaktion finanzen.net

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