Zahlungsverhalten

Bundesbank-Umfrage: Bargeld bleibt trotz digitaler Trends beliebt in Deutschland

30.06.25 09:41 Uhr

Trotz Karten-Boom: Die Deutschen klammern sich ans Bargeld | finanzen.net

Kartenzahlungen und mobile Bezahlmethoden gewinnen an Bedeutung - dennoch bleibt Bargeld für viele Deutsche unverzichtbar. Eine Umfrage der Bundesbank zeigt, welche Gründe hinter der anhaltenden Beliebtheit von Bargeld stehen und welche Entwicklungen zu beobachten sind.

Bargeldnutzung in Deutschland

Trotz des stetigen Wachstums digitaler Zahlungsmethoden bleibt Bargeld das bevorzugte Zahlungsmittel der Deutschen. Laut der aktuellen Studie "Zahlungsverhalten in Deutschland 2023" der Deutschen Bundesbank wurden 51 Prozent aller Transaktionen weiterhin bar abgewickelt, wie die Bundesbank berichtet. Im Vergleich zu 2021, als noch 58 Prozent der Transaktionen bar erfolgten, ist jedoch ein Rückgang erkennbar.

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Im Umsatzvolumen wurde Bargeld erstmals von der Debitkarte überholt: Diese war 2023 für 32 Prozent der Umsätze verantwortlich, während Bargeld nur noch einen Anteil von 26 Prozent erreichte. Mobile Bezahlverfahren wie Smartphone- oder Smartwatch-Zahlungen verzeichneten eine Verdreifachung und machen inzwischen sechs Prozent aller Transaktionen aus. Dies unterstreicht die zunehmende Akzeptanz neuer Zahlungstechnologien, auch wenn Bargeld weiterhin eine zentrale Rolle spielt.

Gründe für die anhaltende Beliebtheit von Bargeld

Bargeld wird in Deutschland nicht nur als Zahlungsmittel, sondern auch als Symbol für finanzielle Unabhängigkeit und Sicherheit betrachtet. Laut der Bundesbank möchten 93 Prozent der Befragten auch in Zukunft selbst entscheiden können, ob sie bar oder bargeldlos zahlen. Datenschutz ist einer der Hauptgründe für die Präferenz von Bargeld, da Zahlungen ohne elektronische Datenspur erfolgen können. Auch die bessere Kontrolle über Ausgaben wird als Vorteil gesehen. Wie ZEIT Online berichtet, betrachten viele Verbraucher Bargeld als effektives Mittel, um das eigene Budget im Blick zu behalten. Zusätzlich spielt Bargeld eine wichtige Rolle in der persönlichen Krisenvorsorge. Es bietet Sicherheit bei technischen Ausfällen oder in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit.

Zugang zu Bargeld wird schwieriger

Parallel zur abnehmenden Nutzung von Bargeld gestaltet sich der Zugang zu Bargeld vielerorts zunehmend problematisch. Nach Angaben der Bundesbank gaben 15 Prozent der Befragten an, Schwierigkeiten beim Erhalt von Bargeld zu haben, 2021 waren es noch sechs Prozent. Hauptursache dafür ist die stetig sinkende Zahl von Bankfilialen und Geldautomaten. Während im Jahr 2002 noch rund 53.000 Bankfilialen existierten, waren es 2023 nur noch etwa 21.000. Besonders im ländlichen Raum wird die Bargeldversorgung zunehmend als Herausforderung wahrgenommen. Die Bundesbank sieht die Notwendigkeit, die Infrastruktur zur Bargeldversorgung aufrechtzuerhalten, um die Wahlfreiheit der Verbraucher zu gewährleisten.

Redaktion finanzen.net

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