Zollkrieg endet für Anleger bitter
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Die letzten Tage waren am Aktienmarkt ein Traum für aktive Anleger. Doch nicht jeder hatte das Vergnügen mitzumischen.
Stellen Sie sich einmal vor, Sie freuen sich jahrelang auf das WM-Finale im Fußball und dann fällt der neue und schöne Fernseher pünktlich zum Anpfiff aus. Es entgeht Ihnen ein hoch spannendes Finale und Sie schauen stattdessen in die Röhre. So ging es in den vergangenen Tagen der neuen Anlegergeneration, die sich in großer Zahl in den letzten Jahren für den Onlinebroker Trade Republic entschieden hatte. Die Idee dahinter war, dass Aktienhandel günstig und gut sein sollte und man in eine neue Zeit der Geldanlage eintauchen könne. Herausgekommen ist ein pures Desaster. Denn in der Tat waren die vergangenen Tage ein Traum für all jene, die langfristig Vermögen aufbauen wollen.
Minderleistung per se
Selten zuvor war die US-Börse so schlecht in ein Jahr gestartet. Bezogen ist das Ganze auf die Performance der US-Leitbörse S&P 500 auf die ersten 66 Handelstage eines Jahres. 1932 lag die Leistung bei minus 20,4 Prozent, 1939 waren es 18,9 Prozent negativ und dann im Corona-Schock 2020 sah man minus 17,6 Prozent. Direkt danach folgt das Jahr 2025 mit minus 15,3 Prozent. An der Börse soll man kaufen, wenn die Kanonen donnern und bei höchsten Volatilitäten donnerten sie in den letzten Tagen. So wurde der DAX am Montag beispielsweise bis auf 18.500 Zähler durchgereicht. In solchen Phasen braucht jeder Anleger neben starken Nerven eines - einen stabilen und guten Broker. Doch beim Broker Trade Republic ging zeitweise gar nichts. So wenig, dass man es in den Live-Ticker einer großen Boulevard-Zeitung schaffte. Zeitweise waren nicht nur keine Orderplatzierungen möglich, sondern erschien sogar die Depotmaske komplett in weiß. Es war keine Zahl zu sehen und von einem Depotstand nur zu träumen.
Broker stark gefordert
Nun muss man wissen, dass Broker in hoch volatilen Phasen an ihr Limit kommen können. Montag und Freitag waren die umsatzstärksten Handelstage aller Zeiten. Auch bei der Berliner Konkurrenz des Smartbroker ruckelte es ein paar Mal, doch insgesamt war die Leistung dort sehr stabil. Anleger konnten kaufen und verkaufen und dies von Aktien über Anleihen bis zu Derivaten. Auch am Börsenplatz Gettex konnte man sich nicht beschweren und Ulrich Kirstein berichtet, dass "das Volumen extrem hoch war und natürlich wieder die sogenannten Magnificent 7, also Nvidia, Amazon, Apple, Alphabet und Microsoft stark gehandelt wurden". "Handelsvolumen bedeutet aber Verkäufe genau wie Käufe, das sei noch einmal deutlich angemerkt", so Kirstein. Die Emittenten am Derivatemarkt brachten im Vergleich zu früheren Börsentagen höchster Volatilität eine vergleichsweise geräuschlose, sehr saubere Leistung.
Totalausfall im Service
Im Falle von Trade Republic dürften viele aus der jüngeren Generation nun aber umdenken. Denn wer am spannendsten Tag der letzten Jahre nicht mal auf sein Depot zugreifen kann und gern Aktien kaufen oder verkaufen möchte, ist dort sicher am falschen Platz. Dazu echauffierten sich in Foren und sozialen Plattformen die Nutzer nicht nur über katastrophalen Service, sondern über gänzlich ausfallende Krisenkommunikation. Wichtig ist dabei der Vergleich. Die Berliner Konkurrenz des Smartbroker kommt ähnlich hip daher wie Trade Republic, hatte ihren Handel aber im Griff. Nahezu altbacken wirken dagegen Flatex und Consorsbank, doch auch hier hatten Kunden bis auf wenige Minuten des Handelstags keine Probleme zu verzeichnen.
Auswahlkriterium auf Jahre
So zeigt die Crash-Woche am Aktienmarkt, dass die Wahl eines Brokers essentiell wichtig ist für die persönliche Geldanlage. Die IT-Abteilung sollte ein wichtigeres Auswahlkriterium sein als die Marketingabteilung und die letzten Tage haben gezeigt, wo IT Vermarktung schlägt. Denn anders als ein gern geäußerter Ratschlag sollte man als informierter und interessierter Anleger hoch volatile Tage gerade nicht dazu nutzen nicht ins Depot zu schauen. Im Gegenteil. Man sollte Vermögen aufbauen - wenn man dennoch kann.
150 Jahre Börsenerfahrung kombiniert technische Analyse, Trading, Börsenpsychologie und konkrete Investments. Benjamin Feingold ist Mit-Gründer von Feingold Research. Unseren Börsendienst finden Sie unter feingoldresearch.de!
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