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"Wer über die Zertifikatebörse in Frankfurt handelt, setzt auf Qualität und Service" - Simone Kahnt-Eckner und Florian Claus im Interview

31.12.21 11:01 Uhr

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"Wer über die Zertifikatebörse in Frankfurt handelt, setzt auf Qualität und Service" - Simone Kahnt-Eckner und Florian Claus im Interview | finanzen.net

Simone Kahnt-Eckner und Florian Claus, beide im Vorstand bei der Börse Frankfurt Zertifikate AG, beantworten im Interview Fragen rund um die Zertifikatebörse, die dort handelbaren Produkte und welche Kosten Anleger*innen erwarten.

Mittlerweile können Anleger*innen aus 1,4 Millionen Produkten an der Zertifikatebörse auswählen. Wie sollen sie da den Überblick behalten bzw. das richtige Produkt auswählen?

Simone Kahnt-Eckner: Mit Zertifikaten ist es nicht nur möglich, auf steigende oder fallende Märkte zu setzen, sondern auch auf alle Nuancen dazwischen - ähnlich wie ein Lautsprecherregler.
Die Möglichkeit, an jeder Markterwartung zu partizipieren, erlaubt es Anleger*innen, ganz flexibel und schnell auf aktuelle Marktsituationen zu reagieren.
Die große Vielfalt an Zertifikaten ermöglicht auch, in Nischenmärkte zu investieren. Sicherlich ist es da eine Herausforderung, das für sich passende Produkt herauszusuchen. Auf unserem Informationsportal zertifikateboerse.de bieten wir Nutzer*innen mit verschiedenen Suchfunktionen die Möglichkeit, das Anlageuniversum auf die eigenen Bedürfnissen angepasst zu sortieren und entsprechend einzugrenzen. Hinzu kommt: in regelmäßigen Abständen veranstalten wir die digitale Zertifikate-Sprechstunde, die Anleger*innen unterstützt, ihr Zertifikatewissen auf- bzw. auszubauen. Zuletzt haben wir unsere Spezialisten auf dem Parkett zu Wort kommen lassen, die erklärt haben, wie sie Preise feststellen, wo und wie Anleger*innen den besten Preis bekommen und wie die Trades ausgeführt werden, auch wenn es an den Märkten mal turbulent zugeht. Auf der Informationsseite www.zertifikate-sprechstunde.de finden Sie weitere Informationen, Links zu den Aufzeichnungen der letzten Veranstaltungen und Sie können sich für kommende Events anmelden.

Es gibt nicht nur eine Vielzahl von Produkten an der Zertifikatebörse, sondern auch noch viele konkurrierende Produkte. Wie grenzen sich andere Anlageklassen wie z.B. Contracts for Difference (CFDs) von Zertifikaten ab?

Florian Claus: Die wichtigsten Unterschiede in Kürze:

  • Ein wichtiger Aspekt ist die Angebotsvielfalt: Zu einem Produkttyp gibt es im Zertifikatebereich viele Angebote von verschiedenen Emittenten, die miteinander im Wettbewerb stehen. Diese große Vielfalt der Produkte erlaubt es, gemäß der persönlichen Anlagestrategie und Risikobereitschaft zu investieren. Heißt: Es ist möglich, auf die verschiedensten Marktentwicklungen zu setzen, wie fallende oder seitwärts bewegende Märkte. CFDs werden von einem einzigen Anbieter angeboten, der immer die Gegenpartei darstellt und sich somit in einem Interessenkonflikt befindet, wenn er die Quotes stellt und gleichzeitig die Orderbuchlage kennt.
  • Zertifikate können über die Börse gehandelt werden, was für Anleger*innen bedeutet, dass sie von einem neutral überwachten, sicheren Handel profitieren und das bei voller Transparenz und jederzeit nachvollziehbar.
  • Zertifikate können eine begrenzte Laufzeit haben, CFDs nicht.
  • Zertifikate können im Gegensatz zu CFDs ganz einfach über ihre Bank bzw. ihren Broker gekauft werden. Für den Handel mit CFDs bedarf es häufig eines Extrakontos.
  • CFD Anbieter ermöglichen ihren Kund*innen oftmals einen 24-Stunden-Handel. Zertifikate können in Frankfurt "nur" von 8:00 bis 22:00 Uhr gehandelt werden. Jedoch sollten Anleger*innen immer bedenken (und dies nicht nur beim Zertifikate-Handel), dass die Preise am besten, d.h. die Spreads am engsten sind, wenn viel gehandelt wird. Und dies ist primär in den Haupthandelszeiten des Heimatmarkts des Underlyings der Fall, d.h. in Deutschland von 9:00 bis 17:30 Uhr. Jedoch ermöglicht der Späthandel z.B. auf Ereignisse in den USA zu reagieren.

Welche Produkte werden aktuell am häufigsten gehandelt?

Simone Kahnt-Eckner: Wie schon im letzten Jahr, war ein Bitcoin-Zertifikat im ersten Halbjahr 2021 das meistgehandelte Produkt an der Frankfurter Zertifikatebörse. Anleger*innen profitieren bei uns von einem sehr breiten Angebot an Produkten auf Kryptowährungen, wovon etliche exklusiv bei uns handelbar sind, wie z.B. Uniswap, Chainlink, Algorand, Cosmos, Filecoin, Ethereum Classic, EOS, Aave und Maker. Eine Übersicht über die an der Frankfurt Zertifikatebörse handelbaren Kryptowährungen finden Sie hier.

Auch strukturierte Produkte auf Basiswerte wie Gold, Silber oder Industriemetalle wurden stark nachgefragt. Und natürlich bleibt der DAX ein beliebtes Underlying.

Thema Kosten. Bei meiner Bank kann ich zu günstigen Konditionen oder sogar kostenlos direkt mit dem Emittenten handeln. Warum sollte ich Geld für eine Ausführung an der Börse zahlen?

Florian Claus: Die Ausführung eines Auftrags zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren ist niemals umsonst. Käufer und Verkäufer müssen zusammenfinden, Wertpapiere und Geldbeträge müssen gebucht werden usw. Im außerbörslichen Handel, auch OTC- oder Direkthandel genannt, übernimmt diese Kosten im Regelfall der Emittent . Bei einer Kooperation zwischen Broker und einzelnen Emittenten übernehmen diese dann auch die Orderprovision, die der Anleger im Normalfall an den Broker entrichtet - in Teilen oder sogar komplett. Dieser plakative Preisvorteil sichert dem Emittenten dann quasi einen besseren Platz im Schaufenster. Ein wichtiger Punkt, den man bei kostenlosen oder kostenreduzierten Angeboten beachten sollte: durch die vergünstigten Konditionen wird der Anleger direkt zu Produkten eines bestimmten Emittenten "geleitet". Ein Vergleich mit ähnlichen Produkten anderer Emittenten wird so mehr oder weniger ausgeschlossen und der Anleger sieht Produkte, die günstigere implizite Kosten aufweisen gar nicht. Dabei können diese niedrigeren impliziten Kosten sehr schnell die Ersparnis bei den expliziten Kosten, also der entfallenden Orderprovision, übersteigen. Daher kann ich nur dazu raten, immer die Produkte anderer Emittenten anzusehen und einen Vergleich anzustellen, auch, wenn man ggf. ein paar Euro mehr für die Order bezahlt.
Desweiteren geht es im außerbörslichen Handel etwas weniger transparent zu. Beim Direktgeschäft handelt der Emittent mit Ihnen ohne die strengeren Auflagen des Börsenhandels, wie zum Beispiel die Quotierungspflicht des Emittenten und die Handelsüberwachungsstelle, die den ordnungsgemäßen Handel kontrolliert und bei Nachfragen und Beschwerden helfen kann. Sie sollten auch berücksichtigen, dass Sie im Direkthandel das Geschäft immer mit dem Emittenten abschließen und daher nicht davon profitieren können, wenn andere Privatanleger - wie an der Börse üblich - Aufträge im gleichen Wertpapier aufgeben und so den Spread zwischen An- und Verkaufskurs verringern, so dass Ihre Order zu einem besseren Preis ausgeführt wird.

Bleiben wir bei dem Thema Kosten: zuletzt haben Sie darauf aufmerksam gemacht, dass Anleger*innen aktuell günstiger an der Zertifikatebörse in Frankfurt handeln. Wie ist das gemeint?

Simone Kahnt-Eckner: Es ist richtig, dass seit dem 1. Juli 2021 Anleger*innen günstiger an der Zertifikatebörse in Frankfurt handeln. Denn zu diesem Stichtag ist eine Änderung bei der Mehrwertsteuer in Kraft getreten, und wir rechnen seither die transaktionsabhängigen Entgelte ohne Umsatzsteuer gegenüber unseren Handelsteilnehmern ab. Handelsteilnehmer sind die Bank oder der Broker, die diese Entgelte meist als fremde Spesen weiterbelasten. Somit ist der Handel an der Frankfurter Zertifikatebörse um 19 Prozent günstiger als an Handelsplätzen, die von der möglichen umsatzsteuerfreien Abrechnung keinen Gebrauch machen.

Wie sieht Ihr Ausblick für das nächste Jahr aus?

Florian Claus: Nächstes Jahr blicken wir auf ein besonderes Jahr, denn wir feiern unseren 15. Geburtstag. In diesen 15 Jahren haben wir uns immer auf die beiden Schwerpunkte "Handelsqualität" (Stichwort: Schnelligkeit und Liquidität) und "Service" fokussiert. Daran wird sich in Zukunft nichts ändern. Anleger*innen, die über die Zertifikatebörse in Frankfurt handeln, setzen somit auf Qualität und Service.

Erst letztes Jahr sind wir von der Xetra Technologie auf T7 gewechselt, eines der schnellsten und leistungsstärksten Handelssysteme der Welt. Es setzt Standards hinsichtlich Liquidität, Transparenz und Geschwindigkeit - und das zu niedrigsten Kosten. Die T7 Technologie wird unter anderem auch von der Eurex eingesetzt sowie unseren Partnerbörsen in Österreich, Malta und Bulgarien.
Auch unsere Service-Angebote bauen wir kontinuierlich aus. Daher war es für uns selbstverständlich, von der umsatzsteuerfreien Abrechnung Gebrauch zu machen und somit diese Ersparnis indirekt an den/die Anleger*in weiterzugeben. Eine Fortführung der Zertifikate-Sprechstunde ist für 2022 fest eingeplant. Wenn Sie dazu Ideen haben, uns z.B. ein Wunschthema nennen möchten, dann schicken Sie uns gerne eine E-Mail an redaktion@deutsche-boerse.com. Bei allgemeinen Fragen unterstützt auch unsere Hotline täglich von 8:00 bis 18:00 Uhr - sei es via Email, Telefon oder mittels der Chatfunktion auf unserer Webseite.

Zu den Interviewpartnern

Simone Kahnt-Eckner:
Seit November 2012 bekleidet Simone Kahnt-Eckner die Position des Vorstands bei der Börse Frankfurt Zertifikate AG. Davor war sie in verschiedenen Positionen innerhalb der Gruppe Deutsche Börse tätig, zuletzt als Senior Vice President im Bereich Xetra Market Development. In dieser Rolle verantwortete sie das Geschäft mit sämtlichen Börsen, die Xetra als Handelsplattform nutzen, sowie die Koordination der Beteiligungen des Xetra Bereichs. Im August 2021 wurde sie zusätzlich zur Geschäftsführerin der Tradegate Exchange bestellt.
Simone Kahnt-Eckner studierte Wirtschaftsinformatik an der Technischen Hochschule Leuna-Merseburg. Ihre berufliche Karriere startete sie 1989 bei der DWZ Deutsche Wertpapierdaten-Zentrale GmbH in der Kundenbetreuung/DV-Organisation. Danach wechselte sie in die Anwendungsentwicklung von Börsensystemen.

Florian Claus:
Florian Claus ist seit Juli 2013 Vorstand bei der Börse Frankfurt Zertifikate AG (vorm. Scoach Europa AG). Er begann seine Tätigkeit bei der Börse Frankfurt Zertifikate AG im April 2008. Vor seiner Berufung in den Vorstand leitete er den Bereich Sales & Product Management und verantwortete die internationale Expansion. Florian Claus verfügt über langjährige Erfahrung im Bank- und Wertpapiergeschäft. Nach abgeschlossener Banklehre bei der Commerzbank AG und Studium der Betriebswirtschaft mit Tätigkeit in den USA nahm er seine berufliche Laufbahn 1999 bei der heutigen Consorsbank auf. Zuletzt war er dort als Leiter Produktmanagement und stellvertretender Bereichsleiter des Kundenbereiches Trader unter anderem für die Erschließung neuer Geschäftsfelder, verschiedene nationale und internationale Projekte sowie das Orderflow-Management verantwortlich.

Bildquellen: Börse Frankfurt Zertifikate