Zinswende kommt

Fed-Chefin Yellen sieht Zinswende im laufenden Jahr

15.07.15 17:00 Uhr

Fed-Chefin Yellen sieht Zinswende im laufenden Jahr | finanzen.net

Die Chefin der amerikanischen Notenbank, Janet Yellen, rechnet weiter mit einer ersten Zinsanhebung nach der Finanzkrise in diesem Jahr.

"Wenn sich die Wirtschaft entwickelt wie von uns erwartet, dürften es die Wirtschaftsbedingungen zu einem bestimmten Zeitpunkt in diesem Jahr ermöglichen, die Leitzinsen zu erhöhen", sagte Yellen am Mittwoch vor dem Finanzausschuss des Repräsentantenhauses in Washington.

Wer­bung

Trotz der weiterhin schwierigen Lage in Griechenland und den Problemen in China nach dem großen Kursrutsch an der Börse stünden die Aussichten gut, dass sich die Lage am US-Arbeitsmarkt und in der amerikanischen Gesamtwirtschaft weiter verbessere. Derzeit stehen die Bedingungen am Jobmarkt jedoch noch nicht im Einklang mit Vollbeschäftigung, wie Yellen betonte.

Sie gab ähnlich wie jüngst in einer Rede in Cleveland kein Signal, ob eine Zinswende eher im September oder erst im Dezember zu erwarten ist. Die Führungsspitze der Fed ist in dieser Frage derzeit uneins. Der Leitzins liegt seit dem Höhepunkt der Welt-Finanzkrise Ende 2008 auf dem Rekordtief von null bis 0,25 Prozent.

Die Notenbankchefin unterstrich dafür erneut, dass der Zeitpunkt der Zinswende aus ihrer Sicht weniger wichtig ist als das darauf folgende Straffungstempo. Dieses dürfte moderat ausfallen, bekräftigte Yellen. Auch sei der Kurs der Notenbank nicht vorgezeichnet. Vielmehr werde der geldpolitische Ausschuss FOMC auf jeder Zinssitzung aufs Neue entscheiden, welche Schritte angebracht seien. Die Äußerungen Yellens unterscheiden sich kaum von früheren Aussagen.

Wer­bung

Der Dollar legte nach den Äußerungen Yellens zu, die Renditen am amerikanischen Anleihemarkt stiegen. Analysten rechnen derzeit mehrheitlich mit der Zinswende im September. Es wäre die erste Zinsanhebung seit neun Jahren. Aktuell liegt der Leitzins, die Fed Funds Rate, in einer Spanne von null und 0,25 Prozent. Dort liegt er seit mittlerweile sechseinhalb Jahren.

WASHINGTON (dpa-AFX und Reuters)

Bildquellen: Chip Somodevilla/Getty Images, Alex Wong/Getty Images