Aktienstrategie-Kolumne Wolfgang Braun

Lösung nicht in Sicht

29.09.11 16:34 Uhr

Lösung nicht in Sicht | finanzen.net

Vage Hoffnungen, dass es zu einem Durchbruch in der Euro-Krise kommen könnte, haben die Aktienkurse ...

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... in den vergangenen Tagen in die Höhe schnellen lassen. Den Spekulationen zufolge soll der Euro-Rettungsschirm EFSF mit einem Kredithebel ausgestattet werden und so notfalls auch größere Krisenländer wie Italien oder Spanien auffangen können. Die Anleger sind von der Idee so verzückt, dass selbst Dementis von Schäuble und Merkel die Kaufwut nicht bremsen konnten.

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Wunderwaffe Kredithebel?

Aktuell laufen Verhandlungen über eine Aufstockung der Garantiesumme des Rettungsschirms auf 780 Milliarden Euro. Der Bundestag soll am Donnerstag seine Zustimmung dazu geben. Ökonomen sind sich aber sicher, dass selbst diese Summe bei einem Übergreifen der Krise auf größere EU-Länder nicht ausreichen wird. Durch den Einbau eines Kredithebels (so genanntes Leveraging) soll die Garantiesumme daher vervielfacht werden. Es kursieren Zahlen von bis zu 2 Billionen Euro. Damit, so die Experten, könnten so hohe Summen garantiert werden, dass sich kaum noch Spekulanten trauen würden, gegen die Pleite eines Euro-Landes zu wetten.

Ausfallrisiko steigt

Es gibt aber einige Punkte, die gegen den Kredithebel sprechen. Durch die Vervielfachung der Garantiesumme steigt das Ausfallrisiko für die Gläubiger. Schon die bisherigen Hilfen waren in den Geberländern extrem umstritten, eine Vervielfachung ist wohl nur schwer durchsetzbar. Entsprechend hat Frau Merkel, die am Donnerstag um ihre Kanzlermehrheit bangen muss, solche Pläne umgehend abgelehnt.

Hauptproblem ungelöst

Deutlich schwerer wiegt aber der Fakt, dass durch die Pläne das Grundproblem unangetastet bleibt. Die hohen Schulden der Staaten blieben erhalten, sie würden nur in eine andere Tasche wandern. Faktisch wäre es eine Einführung der umstrittenen Euro-Bonds durch die Hintertür. Die Haftungssumme Deutschlands würde sich massiv erhöhen, das Triple A-Rating wackeln. Ähnlich wie bei einer Einführung von Euro-Bonds könnten die Aktienmärkte kurzfristig von einer Beruhigung der Lage profitieren. Spätestens in ein paar Jahren wären die Schuldenprobleme aber zurück - nur dass es dann keinen solventen Retter mehr gäbe.

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Wolfgang Braun ist Chefredakteur der „Aktien-Strategie“ (früher Global Performance). Der seit 1999 erscheinende Börsenbrief hat sich auf deutsche Wachstums-Aktien spezialisiert. Dank einer ausgefeilten und bewährten Anlagestrategie schlägt das Musterdepot die Vergleichsindizes deutlich. So schaffte das Depot seit seiner Auflegung im März 1999 eine durchschnittliche jährliche Performance von rund 15 Prozent - obwohl in diesen Zeitraum der dramatische Niedergang des Neuen Marktes sowie die Finanzkrise 2008 fällt. Weitere Informationen unter www.aktien-strategie.de

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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