Börse Frankfurt-News: Direkter Zugang zu slowenischen und rumänischen Aktien

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Hierzulande französische, italienische, US-amerikanische oder australische Aktien zu kaufen - das ist ohnehin kein Thema. Bei Titeln aus Slowenien oder Rumänien war das lange komplizierter. Das ist jetzt anders.
5. Juni 2025. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Wer in Deutschland vor März dieses Jahres slowenische oder rumänische Aktien kaufen wollte, hatte es nicht leicht. Zugang und Handel waren nicht beziehungsweise nur eingeschränkt möglich. Seit rund drei Monaten ist das anders. "Die Liquidität ist hoch, die Marktkapitalisierung liegt teils im Milliarden-Euro-Bereich", erklärt Marc Richter von der Steubing AG, die an der Börse Frankfurt Spezialist für die Aktien ist. Nahezu alle Branchen würden abgedeckt. "Beide Länder zeigen ein überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum in der EU", bemerkt Richter. "Außerdem haben sich sowohl der slowenische als auch der rumänische Aktienmarkt zuletzt gut entwickelt." Die Aktien böten zudem mitunter attraktive Dividendenrenditen.
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Circle nach IPO vor Handelsstart in den USA - im Anschluss auf dem Frankfurter Parkett handelbar
Circle, der Herausgeber des Stablecoin USDC, hat 34 Mio. Aktien zu 31 US-Dollar platziert und damit 1,05 Mrd. US-Dollar eingenommen. Handelsstart ist heute an der NYSE. Zügig werden die Aktien am Börsenplatz Frankfurt in den Handel kommen.
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Slowenische Aktien: Von Pharma über Telekom bis zu Versicherern
Das an?-sterreich und Italien grenzende, zentraleuropäische Slowenien ist mit zwei Millionen Einwohnern eins der ganz kleinen Länder in Europa. Seit 2004 ist Slowenien EU-Mitglied, 2007 wurde der Euro eingeführt. Mit einem Pro-Kopf-BIP von 34.400 Euro liegt Slowenien zwar unter dem EU-Durchschnitt von 37.600 Euro. Das Land zählt nach der Klassifizierung des Internationalen Währungsfonds IWF aber zu den entwickelten Staaten Europas ("Advanced Europe"). Nach 1,6 Prozent Wachstum 2024 rechnet der IWF für 2025 und 2026 mit 1,8 und 2,4 Prozent. Damit übertrifft Slowenien die "Advanced Europe"-Gruppe, die im Durchschnitt nur auf rund 1 Prozent pro Jahr kommt.
Mit acht Aktien sind jetzt alle Titel des slowenischen Aktienindex SBITOP handelbar, wie Richter erläutert. Währungsrisiken gibt es bei einem Engagement wegen der Zugehörigkeit des Landes zum Euro-Raum nicht. Zu den Neulingen gehören das Telekomunternehmen Telekom Slovenije (SI0031104290), der Chemiekonzern Cinkarna Celja (SI0031103805), der?-lkonzern Petrol (SI0031102153), der Pharmakonzern Krka (SI0031102120), Hafen- und Logistikdienstleister Luka Koper (SI0031101346), außerdem die Bank Nova Ljubljanska (SI0021117344), der Versicherer Zavarovalnica (SI0021111651) und der Rückversicherer Pozavarovalnica (SI0021110513). Schwergewicht von der Marktkapitalisierung ist mit 6 Milliarden Euro Krka. "Das Unternehmen eins der weltweit größten Generika- Anbieter", stellt Richter fest.
Nur jeweils ein ETF im Angebot.
Wer auf slowenische oder rumänische Aktien mittels ETFs setzen will, hat nicht viel Auswahl. Es gibt jeweils nur einen einzigen ETF, der das Land abbildet. Für Slowenien ist das der Expat Slovenia SBI TOP (BGSLOBI02187), der sich auf den Blue Chip-Index der Börse Ljubljana SBI TOP bezieht. Auf Sicht von einem Jahr kommt der ETF auf ein Kursplus von 48 Prozent, auf Sicht von drei Jahren kumuliert 95 Prozent. Der Expat Romania BET (BGROBET05176) bildet den rumänische Aktienindex BET ab. Hier sind es auf Sicht von einem Jahr bescheidenere 6 Prozent, auf Sicht von drei Jahren kumuliert aber 45 Prozent. Beide ETFs wurden bereits 2018 auf Xetra gelistet, und zwar vom Emittenten Expat Asset Management, zusammen mit weiteren ETFs auf osteuropäische Länder.
Rumänien: Viele?-l- und Energiekonzerne
Das in Südosteuropa gelegene Rumänien gehört mit 19 Millionen Einwohnern hingegen zu den größeren Ländern Europas. Seit 2007 ist Rumänien EU-Mitglied, hat mit dem Leu aber noch eine eigene Währung. Der Euro soll eingeführt werden, sobald die Voraussetzungen erfüllt sind. Rumäniens Pro-Kopf-BIP von 30.000 Euro liegt nochmals deutlicher unter dem EU-Durchschnitt von 37.600 Euro. Das Land zählt für den IWF auch zu den europäischen Schwellen- und Entwicklungsländern ("Emerging and Developing Europe"). Nach 0,9 Prozent BIP-Wachstum 2024 erwartet der Währungsfonds für 2025 und 2026 1,6 und 2,8 Prozent Wachstum.
"Es sollen noch mehr rumänische Aktien dazukommen"
Die rumänischen Aktien decken ebenfalls ein breites Branchenspektrum ab. Dabei sind die?-l- und Gaskonzerne Romgaz (ROSNGNACNOR3), das zu?-sterreichs OMV-Gruppe gehörende OMV Petrom (ROSNPPACNOR9) sowie Transgaz (ROTGNTACNOR8), außerdem das Kernenergieunternehmen SN Nuclearelectrica (ROSNNEACNOR8) und der Energieversorger SPEEH Hidrocentrale (RO4Q0Z5RO1B6).
Doch auch Adressen aus anderen Branchen sind vertreten, konkret der Gesundheitskonzern Med Life (ROMEDLACNOR6), der Telekommunikationskonzern Digi Communication (NL0012294474) und die Banca Transilvania (ROTLVAACNOR1). Schwergewichte sind hier Hidrolectricia mit 12,5 Milliarden Euro an Marktkapitalisierung und OMV Petrom mit 10 Milliarden Euro. "Perspektivisch wird der Handel mit Aktien Rumänien noch ausgebaut werden", erklärt Richter.
Von Anna-Maria Borse, 5. Juni 2025, © Deutsche Börse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)