MuM-CEO Drotleff: "Das Interesse der Investoren steigt"
Adi Drotleff über den aktuellen Konzernumbau, die ehrgeizigen Ergebnisziele und das steigende Interesse institutioneller Investoren.
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Mensch und Maschine (MuM) schüttet auch für 2013 eine steuerfreie Dividende von 0,20 Euro je Aktie aus und kommt damit auf eine attraktive Nachsteuerrendite von 3,7%. Mittelfristig dürfen sich MuM-Aktionäre über eine deutlich höhere Ausschüttung freuen, soll doch das Ergebnis je Aktie bis 2018 auf 1,00 Euro steigen. Für das laufende Jahr peilt der CAD/CAM-Spezialist einen Ergebnissprung auf 0,35 Euro je Aktie an.
Herr Drotleff, Mensch und Maschine (MuM) hat seine endgültigen Zahlen 2013 veröffentlicht. Bei einem Umsatzwachstum von rund 6% ist der Rohertrag zwar überproportional gestiegen, das Nachsteuerergebnis war jedoch rückläufig. Wie fällt Ihr persönliches Fazit für 2013 aus? Sind Sie mit dem operativen Abschneiden zufrieden?
Adi Drotleff: Bei der Interpretation des 2013er-Ergebnisses muss man wissen, dass wir planmäßig im Vergleich zum Vorjahr einen um 5 Mio. Euro niedrigeren Beitrag aus den noch laufenden variablen Raten vom 2011 abgeschlossenen Verkauf unseres Distributionsgeschäfts hatten. Deshalb ist das nominal um 2,2 Mio. Euro niedrigere EBITDA rein operativ um 2,8 Mio. Euro höher als im Vorjahr, und beim Vor- und Nachsteuerergebnis sind die Verhältnisse ähnlich. Insofern haben wir zwar das Ergebnis nicht ganz erreicht, das wir uns am Jahresanfang erträumt hatten, durch eine strikte Kostenkontrolle konnten wir jedoch aus 4,5 Mio. Euro Zuwachs beim Rohertrag einen operativen Ergebnisfortschritt von 2,8 Mio. Euro herausholen - das ist aus meiner Sicht durchaus zufriedenstellend.
Das 2013er-Ergebnis war durch den starken Euro negativ beeinflusst. Welche Dimension hatten diese Währungseinflüsse? Warum betreiben Sie keine Wechselkursabsicherung?

Beim Umbau des Geschäftsmodells haben Sie nach eigener Aussage nun die größten Hürden genommen. Welche Hürden haben Sie bereits gemeistert und welche warten noch?
Die bereits angesprochenen 5 Mio. Euro waren die größte Hürde beim Effekt aus der Buchung des Verkaufspreises für das Distributionsgeschäft, den wir ja wie vorher angekündigt zur Abstützung des Systemhausgeschäfts-Aufbaus in Europa verwenden. 2014 gibt es hier keinen vergleichbaren Effekt, weil noch eine variable Rate in Höhe von 3 Mio. Euro ansteht, so dass der operative Fortschritt fast 1:1 im Ergebnis sichtbar sein wird. Ab 2015 kommen dann keine Raten mehr, d. h. von 2014 auf 2015 gibt es letztmals eine Schwelle von 3 Mio. Euro. Beim konkreten Umbau in Europa erwarten wir dieses Jahr noch eine rote Null und ab 2015 dann schwarze Zahlen auf lokaler Basis. Bis 2017 sollten wir dann auch einschließlich der zugehörigen Konzernkosten in Europa schwarz schreiben. Dann sind endgültig alle Hürden überwunden und es geht nur noch darum, in Richtung Zielrendite zu laufen.
Für das laufende Jahr kündigen Sie eine Ergebnisverdopplung auf 0,35 Euro je Aktie an. Was macht Sie so zuversichtlich für 2014?
Wir haben in einem eher schwierigen Umfeld 2013 einen operativen Fortschritt von 2,8 Mio. Euro erreicht, insofern sind die 3,7 Mio. Euro Differenz zwischen dem EBITDA 2013 in Höhe von 7,8 Mio. und dem Ziel-EBITDA 2014 von 11,5 Mio. Euro gar nicht so steil wie es auf den ersten Blick scheint. Wenn man nur davon ausgeht, dass uns nicht noch einmal ein solcher Währungseffekt trifft, dann reicht uns der gleiche operative Fortschritt wie im vergangenen Jahr.
Für die kommenden Jahre streben Sie ein organisches Umsatzwachstum von "gut 10% pro Jahr" an. Gibt der Markt dies auch her bzw. welchen Konkurrenten wollen Sie Marktanteile abjagen?
Wenn man sich die vergangenen 10 Jahre anschaut, dann lag unser organisches Wachstum im Schnitt sogar ein paar Prozentpunkte höher. Dazu kommt, dass wir vor allem im Europa-Systemhausgeschäft ja noch am Anfang stehen und in den ersten Jahren ein deutlich steileres Wachstum zu erwarten ist - von Null weg wächst es sich erst einmal immer am leichtesten.
In den beiden Segmenten Software und Systemhaus sehen Sie noch "genügend operative Renditepotenziale". Könnten Sie hier etwas konkreter werden? Welche Margen peilen Sie in den beiden Bereichen mittelfristig an?
Im Software-Segment haben wir 2013 eine EBITDA-Rendite von 17% erzielt und können pro Jahr im Schnitt ein bis zwei Prozentpunkte zulegen. Erst oberhalb von 25% wird die Luft hier dünner. Im Systemhaus-Segment standen wir im deutschsprachigen Raum letztes Jahr bei rund 4% EBITDA-Rendite. Bis zur Zielrendite von 10% sind es noch 6 Prozentpunkte, wobei wir eine Verbesserung von 1-2 Prozentpunkten pro Jahr erreichen können. Und im Untersegment Europa waren wir 2013 noch deutlich negativ, haben also noch jede Menge Potential bis zur Zielrendite von 10%, die wir dort bis Ende des Jahrzehnts anpeilen. Mixt man das zur EBITDA-Konzernrendite zusammen, dann sieht die Rechnung so aus, dass 2013 rein operativ 3,8 Mio. Euro EBITDA verdient bzw. eine Rendite von 3,0% erzielt wurde. Die erreichbare Konzern-Rendite, die sich aus 10% im Systemhaus und 25% im Software-Segment zusammensetzt, liegt deutlich über 10%. Wir gehen in der Mittelfrist-Prognose für 2018 von ca. 210 Mio. Euro Umsatz und ca. 25 Mio. Euro EBITDA aus, also von einer Rendite in der Größenordnung von 12%.
Der Kauf der Firmenzentrale in Wessling bei München bringt Ihnen ab 2014 eine zusätzliche Einsparung von rund 600 TEUR im Jahr. Warum haben Sie diesen Schritt nicht schon früher durchgeführt?
Das Gebäude wurde Mitte 1993 fertiggestellt und von MuM über eine sogenannte "Finanzmiete" geleast, die aus steuerrechtlichen Gründen eine Laufzeit von 20,5 Jahren hatte. Insofern war das Ende der Laufzeit zum Jahresende 2013 schon lange absehbar und in keiner Weise für uns disponibel - weder nach vorn noch nach hinten. Wir hatten einfach das Glück, dass der Zeitpunkt mit sehr niedrigen Kreditzinsen am Markt zusammenfiel, und haben hier beherzt zugegriffen.
Die Dividende halten Sie bei 0,20 Euro je Aktie konstant, obwohl das EPS mit 0,17 Euro niedriger ausgefallen ist. Warum schütten Sie aus der Substanz aus?
Wir sprechen über weniger als eine halbe Million Euro Differenz, die wir aus der Substanz ausschütten, da halten wir lieber Wort gegenüber unseren Aktionären. Außerdem bestimmen wir unsere Dividendenpolitik eher nach dem operativen Cashflow, und der lag im Geschäftsjahr 2013 bei 24 Cent pro Aktie.
Bis zum Jahr 2018 wollen Sie den Gewinn je Aktie auf 1,00 Euro steigern. Vom aktuellen Niveau entspricht dies fast einer Versechsfachung - können Sie verstehen, dass die Börse aktuell noch skeptisch ist, was dieses Renditeziel angeht?
Natürlich kann ich das verstehen und wäre ehrlich gesagt auch nicht wirklich begeistert, wenn die MuM-Aktie sehr schnell auf dieses Niveau gepreist würde. Auf der anderen Seite sieht man ja, dass der Markt uns die Entwicklung grundsätzlich zutraut, anders wäre ein Kurs von über 5 Euro nach einem Ergebnis je Aktie von 17 Cent schlecht zu erklären. Wir werden sehen, was der Kurs macht, wenn sich das Ergebnis je Aktie erst einmal nicht nur in der Prognose, sondern in der Realität in Richtung 50 Cent bewegen wird.
Wenn man sich die mittelfristigen Perspektiven der Mensch und Maschine Software SE ansieht, müssten gerade strategische Investoren verstärkt Interesse an der Aktie zeigen. Ist dem so?
Strategische Investoren zeigen vor allem immer wieder Interesse an unserem Software-Segment und dort insbesondere an unserer CAM-Software, mit der wir im High-End-Bereich unterwegs sind und unter den CAM-Spezialisten weltweit einen Top3-Rang belegen. Allerdings lassen uns solche Avancen relativ kalt. Viel besser gefällt uns das stark anwachsende Interesse der institutionellen Investoren, das wir nicht nur im Kurs sehen, sondern auch an der Vielzahl der Investorengespräche, die wir in den letzten Monaten geführt haben.
Herr Drotleff, vielen Dank für das Interview.
Haftungsausschluss/Disclaimer: Das aktuelle Interview dient ausschließlich zu Informationszwecken. Die Meinungen und Aussagen der Interviewpartner spiegeln nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich diejenige des Interviewpartners. Das Interview ist keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
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