Platow-Kolumne

1300% Rendite bei null Risiko?

22.01.10 17:47 Uhr

1300% Rendite bei null Risiko? | finanzen.net

„Gier“. Diese vier Buchstaben lockten zur Wochenmitte Millionen Zuschauer vor die Fernsehbildschirme.

Der gleichnamige TV-Zweiteiler erzählte von einem charismatischen Anlagebetrüger, dem reihenweise Hamburger Prominente auf den Leim gingen. Ergänzend befasste sich im Anschluss an Teil 1 Frank Plasberg mit der Frage „Warum regiert uns die Gier?“ und erreichte eine Rekord-Einschaltquote.

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Warum zieht dieses Thema ein Millionenpublikum an? Neben der interessanten Besetzung im (enttäuschenden) Film und in der Talkrunde wohl auch deshalb, weil wir alle in uns die Gier spüren, vielleicht sogar bereits einmal Opfer von ihr geworden sind. So mancher Anleger ist schon auf gigantische Renditeversprechen hereingefallen oder hat Bedenken bewusst verdrängt. Obwohl im Fernsehen meist satirisch zugespitzt wird, ist die Realität manchmal sogar noch schlimmer als die Fiktion.

So ist der Film „Gier“ deutlich an die Geschichte Jürgen Harksens angelehnt, der Ende der 1980er-Jahre Geldanleger mit Renditen von 1300% köderte, u. a. einen gewissen Dieter Bohlen. Seine „Investmentstrategie“ entpuppte sich jedoch als simples Schneeballsystem. Heutzutage wirken die Vermögensschäden mit 150 Mio. DM freilich wie „Peanuts“, seit 2008/09 Bernard Madoffs Schneeballsystem mit einer Schadenssumme von 65 Mrd. US-Dollar spektakulär kollabierte.

Diese Dimensionen zeigen, dass die Gier in uns ein sehr mächtiges Motiv ist. Regulierung und Strafen helfen da nur bedingt. Der beste Schutz vor betrügerischen Machenschaften ist der mündige Anleger, der Angebote à la „1300% Rendite bei null Risiko“ unbesehen in die Tonne tritt. 1300% Rendite gibt es eben nur bei hohem Risiko, und null Risiko bringt bestenfalls ein paar Prozent Rendite. Wer zwischen diesen beiden Extremen auf dem goldenen Mittelweg steuert, den wird die Gier nicht so leicht übermannen.

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Christoph Frank leitet die Redaktion der „PLATOW Börse“ und die Beratung des von der Deutschen Bank aufgelegten DB Platinum III Platow Fonds. Die „PLATOW Börse“ erscheint 2-mal pro Woche. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.