Bankaktien geht die Puste aus

„Weisen Bankaktien erneut den Weg?“, orakelten wir in der Ausgabe vom 10.2. Uns missfiel die relative Schwäche europäischer Banktitel, ...
... die noch 2009 zu den renditestärksten Papieren an Europas Aktienmärkten gezählt hatten. Die charttechnische Konstellation erinnerte uns an den „Frühsommer 2007, kurz vor Ausbruch der Finanzkrise“.
Schon damals hatte es der DJES Bank Index nicht geschafft, dem allgemeinen Aktienmarkt auf neue Verlaufshochs zu folgen. Seither hat sich diese Divergenz sogar noch verstärkt: Während der breite Markt Mitte April immerhin fast sein Januarhoch erreichte, ging dem Bankenindex schon auf weit niedrigerem Niveau die Puste aus. Immer deutlicher kristallisiert sich ein waschechter Abwärtstrend heraus. Auf 12-Monats-Basis ist die Outperformance der Finanztitel inzwischen komplett verschwunden.
Erst fallen die Kurse, dann werden die schlechten News nachgereicht? Nach den Sorgen um ausfallgefährdete Banken-Engagements im taumelnden Griechenland folgte mit dem Betrugsvorwurf gegen Goldman Sachs der nächste Nackenschlag. Die US-Großbank steht mächtig unter Druck: CEO Lloyd Blankfein räumte indirekt eine Teilschuld an der Finanzkrise ein, jetzt bekanntgewordene interne E-Mails kratzen ebenfalls am Gold(man-)Lack.
Nicht wenige Börsianer unken, Goldman Sachs sei nur die Spitze des Eisbergs, bald würden weitere Banken abgewatscht. So oder so ist der „Fall Goldman“ ein Problem der gesamten Finanzbranche, spielt er doch all jenen in die Hände, die lieber heute als morgen schärfer regulieren wollen.
Das fundamentale Umfeld reizt aber auch deshalb nicht, weil längst nicht alle Bankbilanzen gesäubert und weitere Kapitalerhöhungen wohl nur eine Frage der Zeit sind. Ignorieren Sie die technischen Signale daher nicht: Nehmen Sie Bankaktien nur selektiv ins Depot!
Christoph Frank leitet die Redaktion der „PLATOW Börse“ und die Beratung des von der Deutschen Bank aufgelegten DB Platinum III Platow Fonds. Die „PLATOW Börse“ erscheint 2-mal pro Woche. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.