Börsenampel nun grün, Tendenz gelb

War am vergangenen Freitag wirklich Hexensabbat?
Normalerweise ist der dreifache Verfallstag immer für spektakuläre Kurskapriolen gut. Doch dieses Mal scheinen Jogis Jungs die Hexen vom Parkett verscheucht zu haben: Fast den gesamten Handelstag pendelte der DAX zwischen 6200 und 6250 Punkten und schloss nahezu unverändert. Offensichtlich lagen die Profis mit ihren Wetten diesmal nahe an der Wahrheit und mussten ihre Positionen kaum korrigieren.
Die großen Bewegungen hatten ja schon vorher stattgefunden. Gut 650 Punkte machte der Index seit dem Mai-Tief. Ein neues Jahreshoch wurde aber nicht erreicht. Mit Nachrichten ist dieser Aufschwung kaum zu begründen, offenbar spekulieren Anleger schon jetzt auf positive Überraschungen bei der in drei Wochen beginnenden Quartalsberichtssaison.
Bis dahin könnte die Rally aber trotz der wackeligen Nachrichtengrundlage schon noch weiterlaufen. Denn von der Weltleitbörse in den USA kommt diesmal Rückenwind: Der S&P 500 hat seine Unterstützung bei 1050 Punkten verteidigt und das Terrain oberhalb der 200-Tage-Linie zurückerobert.
Dennoch bleibt die Lage an den US-Börsen aus technischer Sicht spannend: Sollte sich die Rally nahe der 1150-Punkte-Marke totlaufen, wäre das ein Warnsignal erster Güte. Dann würde eine „wohlproportionierte“ Schulter-Kopf-Schulter-Formation nicht nur den kurzfristigen Aufschwung abwürgen, sondern wahrscheinlich auch das Ende der übergeordneten Hausse seit Frühjahr 2009 besiegeln.
Fazit: Kurzfristig steht die Börsenampel aus technischer Sicht jetzt auf grün. Doch könnte sie sehr bald gelb zu blinken beginnen. Bleiben Sie daher wachsam. Die Gefahr einer Topbildung wäre erst gebannt, wenn die US-Börsen neue Jahreshochs markieren. In diesem Fall hätte sich das Negativszenario erst einmal erledigt und wir würden wieder ins Lager der Bullen wechseln.
Christoph Frank leitet die Redaktion der „PLATOW Börse“ und die Beratung des von der Deutschen Bank aufgelegten DB Platinum III Platow Fonds. Die „PLATOW Börse“ erscheint 2-mal pro Woche. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.