Der August beginnt standesgemäß

Der erste Handelstag im August hatte es gleich richtig in sich.
Zu Handelsbeginn noch getrieben von der Erleichterung, dass sich Barack Obama, seine Demokratische Partei und die oppositionellen Republikaner gerade noch rechtzeitig auf eine Anhebung der gesetzlichen Schuldenobergrenze geeinigt hatten, eröffnete der DAX über 1,3% im Plus.
Die Euphorie machte allerdings schnell Ernüchterung Platz, als miserable Konjunkturdaten veröffentlicht wurden und Gerüchte aufkamen, der Kompromiss könnte im Repräsentantenhaus doch noch scheitern. Der DAX tauchte am späten Nachmittag unter die Marke von 7000 Punkten ab und schloss bei 6954 Punkten, ein Minus von 4,5% im Vergleich zum Tageshoch. Am Dienstag ging die Baisse weiter, bis Redaktionsschluss gab der DAX weitere 1% ab.
Will uns der deutsche Leitindex mit diesem dicken Minus schon einmal auf die saisonal schwächste Börsenphase des gesamten Jahres einstimmen? Denn in den Monaten August und September hatten die Anleger in der Vergangenheit selten etwas zu lachen. In 12 der letzten 20 Jahre schlossen sie diese Phase mit Verlusten ab. Besonders hart waren diese Monate in den Jahren 1998 (-23,8%) und 2002 (-25,2%). Der durchschnittliche Verlust im Doppelmonat August/September betrug seit 1991 satte 5,7%.
Steht der DAX also am 30.9. bei 6750 Punkten? So berechenbar ist Börse natürlich nicht. Anders als in der Physik haben Sie es an den Kapitalmärkten selten mit Gewissheiten, sondern fast immer mit Wahrscheinlichkeiten zu tun.
Aber wenn die Wahrscheinlichkeiten für negative Renditen im August/September und/oder die Verluste selbst hoch sind, sollten Sie das Parkett zumindest nicht mit einer Investitionsquote von 100% stürmen. Halten Sie lieber etwas Liquidität zurück, um eventuelle Kursrückschläge konsequent zum Einstieg zu nutzen.
Christoph Frank leitet die Redaktion der „PLATOW Börse“ und die Beratung des von der Deutschen Bank aufgelegten DB Platinum III Platow Fonds. Die „PLATOW Börse“ erscheint 2-mal pro Woche. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.