Platow-Kolumne

Neue Ära bei Glücksspiel-Aktien

10.09.10 14:52 Uhr

Neue Ära bei Glücksspiel-Aktien | finanzen.net

Es waren Kurssprünge wie zu Zeiten des Neuen Marktes, ...

... die Anleger zur Wochenmitte bestaunen durften: Jaxx +47%, bet-at-home +17%, Tipp24 +15%... Was war passiert? Der Europäische Gerichtshof hat das staatliche Monopol bei Sportwetten und Lotterien gekippt. Aktionäre hoffen nun darauf, dass das Urteil die Neuordnung des milliardenschweren Glücksspielmarktes in Deutschland einleitet.

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Die Aktienkurse diverser Wettanbieter schossen in die Höhe. Einige Unternehmen holten nur wenige Stunden nach dem Gerichtsentscheid neue Pläne aus der Schublade. So will das einstige Platow-Fonds-Schwergewicht Tipp24 sein Ende 2008 aufgegebenes Deutschlandgeschäft wieder aufnehmen. Bwin spricht von einer „historischen Chance“. Auch wenn Experten uneins sind, wie Regulierung und Werbemöglichkeiten künftig ausgestaltet sein werden – für die privaten Wettanbieter kann es eigentlich nur besser werden.

Dennoch sollten Anleger jetzt nicht blind zugreifen. Zu oft schon wurde der Glücksspielmarkt Opfer überraschender Gesetzesänderungen. Der Staat möchte die dicken Gewinne eben nur ungern mit Privatanbietern teilen. Manchmal spielen auch ideologische Gründe eine Rolle: Als George W. Bush 2006 ein Gesetz auf den Weg brachte, das Online-Glücksspiele in den USA drastisch erschwerte, brachen Aktien wie Sportingbet oder BetOnUSA innerhalb weniger Monate um 90 Prozent ein.

Das bedeutet natürlich nicht, dass Glücksspiel-Aktien generell nicht als Investment taugen. Eine gute Portion Spielfreude sollten Sie aber schon mitbringen, wenn Sie hier mitmischen wollen. Denn es kommt in diesem Segment immer wieder vor, dass staatliche Organe für Freudentänze sorgen – oder einem hochprofitablen Geschäftsmodell über Nacht den Garaus machen. Aber es wäre ja irgendwie doch unpassend, wenn Investments im Glücksspielsektor nicht selbst auch den Charakter eines Glücksspiels hätten.

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Christoph Frank leitet die Redaktion der „PLATOW Börse“ und die Beratung des von der Deutschen Bank aufgelegten DB Platinum III Platow Fonds. Die „PLATOW Börse“ erscheint 2-mal pro Woche. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH i.G. übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.