Platow-Kolumne

Wehe, wenn ich auf den Titel sehe!

22.02.11 16:50 Uhr

Wehe, wenn ich auf den Titel sehe! | finanzen.net

„Das Märchen vom ehrlichen Karl“ titelt „Der Spiegel“ über Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg.

Seitdem Andreas Fischer-Lescano und freiwillige Helfer des „GuttenPlag“-Projekts weite Teile der von zu Guttenberg eingereichten Doktorarbeit als Plagiate entlarvten, droht dem politischen Shootingstar ein Absturz wie einst Ikarus.

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„Der Spiegel“ greift damit das Thema auf, das die Deutschen derzeit wohl am intensivsten diskutieren. Verständlich, kann eine interessante Titelgeschichte doch die Verkaufszahlen dramatisch nach oben treiben. Häufig fällt das Auftauchen einer Person oder eines Themas auf dem Titelblatt einer renommierten Publikation aber mit dem Wendepunkt einer längeren Entwicklung zusammen. Erfahrene Börsianer nutzen dieses Phänomen daher gerne als „Titelblatt-Indikator“, und zwar im Sinne eines Kontraindikators.

Als „Bild“ im Frühjahr 2000 den Neuen Markt entdeckte, der angeblich alle reich mache, war es bis zum Allzeithoch nur noch ein Katzensprung. Legendär ist die Titelgeschichte der „Business Week“, die 1979 „The Death of Equities“ verkündete – kurz vor dem Start der Jahrhunderthausse, während der sich die westlichen Aktienindizes mehr als verzehnfachten.

Und heute? Wen oder was sollten Sie in nächster Zeit im Auge behalten? Facebook-Gründer Mark Zuckerberg schaffte es als „Person of the Year“ auf das Cover von „Time“. Wie schnell der Geehrte abstürzen könnte – und damit auch der Hype um die Social-Network-Firmen enden, zeigt ein Blick auf seinen Vorgänger Ben Bernanke. China taucht seit 2010 auffallend oft auf den Covern von Zeitschriften auf, obwohl es an den Börsen Hong Kong und Shanghai schon seit Monaten äußerst unrund läuft. Nebenbei bemerkt: Dass Fußballlegende Pelé plötzlich auf allen Kanälen für brasilianische Aktien trommelt, erinnert uns verdächtig an Manfred Krug und die Deutsche Telekom.

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Christoph Frank leitet die Redaktion der „PLATOW Börse“ und die Beratung des von der Deutschen Bank aufgelegten DB Platinum III Platow Fonds. Die „PLATOW Börse“ erscheint 2-mal pro Woche. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.