Wer wagt, gewinnt nicht immer

Die Vorrunde der Fußball-Weltmeisterschaft ist zu Ende. In einigen Fällen erinnern uns die Abschlusstabellen der acht Gruppen an das Bonmot zur Papstwahl:
Wer als Favorit unter den Kardinälen ins Konklave geht, kommt oft als Kardinal wieder heraus.
So wurden in den vermeintlich leichtesten Gruppen C und F keineswegs die „Fußballgroßmächte“ England und Italien Erste, sondern die USA bzw. Paraguay. Auch Deutschland sicherte sich den Gruppensieg erst in seinem „Sechzehntelfinale“ gegen Ghana. Italien und Frankreich überstanden nicht einmal die Gruppenphase, was Investmentlegende Warren Buffett freuen dürfte. Dessen Firma Berkshire Hathaway spart sich angeblich 30 Mio. US-Dollar, die sie an einen Kunden hätte zahlen müssen, der sich gegen einen Sieg der Équipe Tricolore versichert hat.
Freilich geht es auch einige Millionen kleiner. Selbst wer nur ein paar Euro auf den Durchmarsch eines „Fußballexoten“ wie Uruguay oder die USA gesetzt hat, machte einen tollen Schnitt. In einigen Fällen rentierte es sich prächtig, gegen die „Marktmeinung“ zu wetten.
Doch lohnt sich das generell – und vor allem in unserem „Lieblings-Wettbüro“, dem Aktienmarkt? Statistische Auswertungen legen nahe, dass der antizyklische Anlagestil zu den schlechteren Investmentstrategien zählt. Uns verwundert das nicht, beobachten wir doch im Börsenalltag keineswegs den von Theoretikern prognostizierten „Random Walk“, sondern klare Kurstrends. Da die Wahrscheinlichkeit, dass ein Trend anhält, etwas höher ist als die Chance, dass er bricht, gewinnt auf Dauer der Anleger, der mit der Welle schwimmt.
Fazit: Die eine oder andere antizyklische „Wette“ kann ein Wertpapierdepot durchaus aufpeppen. Übertreiben Sie es aber nicht. Für Außenseiterwetten gibt es meist bessere Spielfelder – z. B. die Fußball-WM.
Christoph Frank leitet die Redaktion der „PLATOW Börse“ und die Beratung des von der Deutschen Bank aufgelegten DB Platinum III Platow Fonds. Die „PLATOW Börse“ erscheint 2-mal pro Woche. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.