Platow-Kolumne

Wetten, dass… Erwartungen trügen?

09.07.10 16:25 Uhr

Wetten, dass… Erwartungen trügen? | finanzen.net

Das „Sommermärchen 2“ ist vorbei. Leider. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft stieß im Halbfinale des Weltmeisterschaftsturniers in Südafrika an ihre Grenzen.

Trotz der Niederlage gegen Europameister Spanien haben Schweinsteiger & Co. aber ein sehr gutes Turnier gespielt und die Erwartungen deutlich übertroffen.

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Hatten die Buchmacher im Achtelfinale noch England vorne gesehen, wurde Deutschland nach dem 4:1-Sieg von einer gewaltigen Euphoriewelle erfasst, die nach dem 4:0 gegen Argentinien noch mehr Schwung bekam. Plötzlich galt die DFB-Elf sogar gegen Spanien als Favorit – eine drastische Veränderung der Erwartungen. Immerhin waren der spanischen Selección vor Turnierbeginn doppelt so hohe Chancen auf den WM-Titel eingeräumt worden wie dem deutschen Team.

Das Spiel mit den Erwartungen und den daraus resultierenden Chancen und Risiken kennen Anleger auch von den Aktienmärkten. Börsenneulinge wundern sich oft, weshalb eine „Gewinnwarnung“ in der Regel zu jäh abstürzenden Kursen führt. Ist es gerechtfertigt, dass der Kurs um 20% einbricht, nur weil das Unternehmen seine Prognose um 5% zurücknimmt? Und wie ist es zu erklären, dass eine Aktie 20% gewinnt, obwohl das Management lediglich erklärt, dass zwar rote Zahlen geschrieben werden, der Verlust aber „etwas niedriger als erwartet“ ausfallen wird?

Der Schlüssel zum Verständnis für diese scheinbar irrationalen Kursentwicklungen sind die Erwartungen der Marktteilnehmer. Werden diese enttäuscht oder übertroffen, müssen Millionen Anleger plötzlich gleichzeitig ihre Investments neu bewerten. Entsprechend geballt ist der Kauf- oder Verkaufsdruck. Für Trader kann es sich daher lohnen, Unternehmen zu suchen, bei denen die Markterwartungen zu hoch oder zu niedrig zu sein scheinen, um dann gegen den Mainstream zu „wetten“.

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Christoph Frank leitet die Redaktion der „PLATOW Börse“ und die Beratung des von der Deutschen Bank aufgelegten DB Platinum III Platow Fonds. Die „PLATOW Börse“ erscheint 2-mal pro Woche. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.