Aktien Europa: Massive Gewinne der Luxuswerte beflügeln Kurse
AMSTERDAM/LONDON/PARIS/ZÜRICH (dpa-AFX) - Europas Aktienmärkte haben am Mittwoch zugelegt. Deutliche Gewinne der Luxuswerte, allen voran des Schwergewichts LVMH (LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton), trieben die Kurse.
Der EuroStoxx 50 stieg am späten Vormittag um 1,48 Prozent auf 5.634,13 Punkte. Außerhalb des Euroraums gewann der Schweizer SMI 0,26 Prozent auf 12.468,66 Punkte, während der britische FTSE 100 um 0,26 Prozent auf 9.427,99 Punkte sank. An beiden Börsen bremsten die Verluste der Pharma-Schwergewichte.
Neben den Zahlen von LVMH stützten auch Vorgaben aus den USA. "Die US-Notenbank sieht weiterhin Spielraum für Zinssenkungen", so Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets mit Blick auf jüngste Aussagen von US-Notenbankpräsident Jerome Powell. "Der Markt interpretiert in seine Worte weiterhin noch zwei Senkungen in diesem Jahr hinein und setzt auch darüber hinaus auf eine anhaltend lockere Geldpolitik der Fed." Die Aussicht auf günstigere Finanzierungskosten wirkten "wie eine Aufbauspritze" für die nach der monatelangen Rally etwas kraftlosen Aktienmärkte.
Luxuswerte waren dank starker Zahlen von LVMH die mit Abstand größten Gewinner. Nach einem schwachen ersten Halbjahr hatte der französische Luxusgüterkonzern im dritten Quartal wieder Tritt gefasst. Während das Geschäft in der umsatzstärksten Sparte mit Mode und Lederwaren nicht ganz so stark zurückging wie von Experten befürchtet, verzeichneten alle anderen Sparten Zuwächse.
Die Analysten von Berenberg sprachen von anhaltenden Verbesserungen bei LVMH. Auf dem wichtigen chinesischen Markt gewinne die Erholung nach und nach an Schwung. Dies sei eine gute Nachricht für den gesamten Sektor. Die Experten von RBC äußerten sich zuversichtlich für eine Erholung des Luxussektors im nächsten Jahr. LVMH sprangen um knapp 14 Prozent, Kering gewannen sieben Prozent und Hermes (Hermès (Hermes International)) 7,2 Prozent.
Aktien von ASML (ASML NV) profitierten ebenfalls von guten Zahlen und zogen um 3,6 Prozent an. Nach Ansicht der Analysten von JPMorgan bestätigte das dritte Quartal des Halbleiterausrüsters das verbesserte Marktumfeld. Entscheidend sei der Anstieg der Aufträge, der die Konsensschätzungen deutlich übertroffen habe. Von den Vorgaben des am höchsten kapitalisierten europäischen Standardwertes profitierten auch andere Halbleiteraktien.
Banken fuhren weiterhin im Fahrwasser der Zahlen bedeutender US-Institute am Vortag. "Alle drei großen US-Banken - Citigroup, Goldman Sachs und JPMorgan - haben die Erwartungen der Analysten übertroffen", betonte Molnar. "Damit haben sie eindrucksvoll bewiesen, dass der Finanzsektor trotz konjunktureller Unsicherheiten stabil bleibt." BNP Paribas gewannen 2,6 Prozent und Societe Generale (Société Générale (Societe Generale)) zogen um 2,4 Prozent an.
Weniger gefragt waren die Pharmaaktien. Roche verloren 1,7 Prozent, Novartis gaben um 1,1 Prozent nach. In den letzten Wochen hatte der Sektor in der Hoffnung auf eine Einigung mit der US-Regierung wegen Preisen und Zöllen kräftig zugelegt. Nun kam es zu einer Gegenbewegung./mf/jha/