APA ots news: Aufhellung der Industriekonjunktur bei anhaltend hoher...

12.06.25 09:05 Uhr

APA ots news: Aufhellung der Industriekonjunktur bei anhaltend hoher Unsicherheit

Wien (APA-ots) - Laut Statistik Austria wuchs Österreichs BIP im I.

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Quartal 2025

geringfügig um 0,1% gegenüber dem Vorquartal. Auf Basis der

revidierten Quartalsdaten dürfte der konjunkturelle Tiefpunkt bereits

durchschritten sein. Wenngleich sich die Anzeichen für eine

Verbesserung der Industriekonjunktur im laufenden Jahr mehren, ist

die Unsicherheit weiterhin überdurchschnittlich. Dazu trägt nicht

zuletzt die unberechenbare Zollpolitik der USA bei.

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"Die derzeit hohen Lagerbestände ermöglichen es

Industrieunternehmen, Neuaufträge durch Lagerabbau statt durch eine

höhere Produktion zu bedienen", so der Autor des aktuellen WIFO-

Konjunkturberichtes Christian Glocker.

Laut Statistik Austria wuchs das österreichische

Bruttoinlandsprodukt im I. Quartal 2025 um 0,1% gegenüber dem

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Vorquartal, nachdem es im IV. Quartal 2024 stagniert hatte. Im

Vergleich zum Vorjahresquartal ergibt sich zwar weiterhin ein

Rückgang, infolge von umfangreichen Datenrevisionen in der

vierteljährlichen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) für das

Jahr 2024 fällt er jedoch nun geringer aus als noch im Mai angenommen

(-0,4% statt -0,7%, saison- und arbeitstagsbereinigt).

Auf der Angebotsseite stach im I. Quartal 2025 der positive

Beitrag des sekundären Sektors hervor. Dem Wertschöpfungszuwachs in

der Herstellung von Waren (+1,0% im Vergleich zum Vorquartal) stand

jedoch ein Rückgang der Bauwertschöpfung (-0,3%) gegenüber. Vom

tertiären Sektor ging im Frühjahr trotz der Expansion in der

öffentlichen Verwaltung i. w. S. (ÖNACE 2008, Abschnitte O bis Q +0,7

%) kein Wachstumsbeitrag aus, da die Wertschöpfung in der

Beherbergung und Gastronomie (-2,6%) und im Verkehr (-1,7%)

schrumpfte. Nachfrageseitig legten die öffentlichen Konsumausgaben

mit +2,3% kräftig zu, während die Bruttoinvestitionen zurückgingen (-

1,3%). Der Außenhandel trug mit +0,6 Prozentpunkten rein rechnerisch

am stärksten zum leichten Wachstum der Gesamtwirtschaft bei. Auf der

Einkommensseite wurde der Anstieg der Lohneinkommen von einem

Rückgang der Kapitaleinkommen begleitet.

Die Frühindikatoren zeichnen weiterhin ein uneinheitliches Bild.

In den Marktdienstleistungen trübten sie sich zuletzt ein; dies gilt

insbesondere für die unternehmerischen Erwartungen im Bereich

Beherbergung und Gastronomie. Im Gegensatz dazu zeigen die

Vorlaufindikatoren für die Industrie eine Stimmungsaufhellung an.

Allerdings berücksichtigen die zugrunde liegenden Umfragedaten noch

nicht die jüngsten Zolldrohungen der USA. Die Konsument:innen blieben

vor allem in der Vorausschau pessimistisch gestimmt. Das

Verbrauchervertrauen verharrte weiter auf niedrigem Niveau. Der

Indikator zum subjektiv empfundenen Arbeitsplatzverlustrisiko

verbesserte sich jedoch zuletzt.

Der Preisdruck ist nach wie vor ausgeprägt. Im April 2025

notierte der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) um 3,3% über

dem Vorjahresniveau. Damit blieb die Teuerung in Österreich lebhafter

als im Durchschnitt des Euro-Raumes. Im Mai dürfte sich der

Preisauftrieb gemäß VPI nur geringfügig auf 3,0% abgeschwächt haben (

laut Schnellschätzung von Statistik Austria; April 3,1%). Der BIP-

Deflator als Maß für den Preisdruck der im Inland produzierten Güter

und Dienstleistungen legte im I. Quartal abermals zu (+2,1% gegenüber

dem I. Quartal 2024), der Anstieg war jedoch etwas schwächer als im

Durchschnitt des Vorjahres.

Die Konjunkturflaute belastet den Arbeitsmarkt. Laut VGR sank die

Zahl der Erwerbstätigen im I. Quartal 2025 geringfügig gegenüber dem

Vorquartal, während ihr Arbeitsvolumen mit -1,1% deutlicher

schrumpfte. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit und der Rückgang an

offenen Stellen hielten an. Im Mai 2025 war die Zahl der

unselbständig aktiv Beschäftigten nach vorläufiger Schätzung um 4.000

(+0,1%) höher als im Vorjahr, nach rund +3.500 im April. Ende Mai

waren um rund 23.000 Personen mehr arbeitslos gemeldet als vor einem

Jahr (+8,5%); zusätzlich befanden sich um rund 1.100 Personen mehr in

Schulung (+1,3%). Die Arbeitslosenquote (nationale Definition) betrug

voraussichtlich 6,9% (0,5 Prozentpunkte über dem Vorjahr).

Abbildung 1: Nachfrage und Produktion in der Vorproduktindustrie

- auf der WIFO-Website

Zu den Definitionen siehe " Methodische Hinweise und Kurzglossar

".

Rückfragehinweis:

Rückfragen bitte am Donnerstag, dem 12. Juni 2025, von 14 bis 16 Uhr

an Mag. Dr. Christian Glocker, Tel. (+43 1) 798 26 01 - 467,

christian.glocker@wifo.ac.at

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/235/aom

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OTS0018 2025-06-12/09:00