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03.06.25 09:19 Uhr

APA ots news: GLOBAL 2000-Studie findet Ewigkeits-Chemikalie TFA in Brot, Nudeln und Co.

Belastungen alarmierend hoch - gesundheitliche Richtwerte

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überschritten

Wien, am 3.Juni (APA-ots) - Eine Untersuchung von GLOBAL 2000 in

Zusammenarbeit mit der

Arbeiterkammer Oberösterreich von 48 Getreideerzeugnissen - darunter

Brot, Nudeln, Frühstücksflocken, Cornflakes und Mehl - zeigt

unerwartet hohe Belastungen mit der Ewigkeits-Chemikalie TFA (

Trifluoressigsäure). Die alarmierenden Ergebnisse wurden heute mit

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dem Bericht "Die Ewigkeits-Chemikalie im täglichen Brot präsentiert.

"Die Höhe der TFA-Gehalte, vor allem in Brot und Nudeln, ist sehr

beunruhigend und schreit nach Maßnahmen, um jede weitere TFA-Emission

in die Umwelt so rasch wie möglich zu stoppen. In konventionellen

Getreideprodukten waren die durchschnittlichen Belastungen so hoch,

dass ein gesundheitliches Risiko für Kinder nicht mehr ausgeschlossen

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werden kann", warnt Studienautor Helmut Burtscher-Schaden,

Umweltchemiker bei GLOBAL 2000.

Zu dieser Schlussfolgerung gelangt man, wenn man die

vorgefundenen Belastungen mit den aktuellen Risikobewertungen

niederländischer und belgischer Gesundheitsbehörden vergleicht. Ein

EU-weit akzeptierter toxikologischer Referenzwert für TFA ist derzeit

nicht verfügbar.

Die wichtigsten Untersuchungsergebnisse im Überblick

- Alle 48 untersuchten Erzeugnisse waren mit TFA belastet. Die

Bandbreite reicht von 13 µg/kg bei Roggen aus biologischem Anbau bis

zu 420 µg/kg in konventionellen Butterkeksen. Das entspricht dem 100-

bis 1000-Fachen der ohnehin bereits hohen TFA-Werte in Regen-, Grund-

und Trinkwasser.

- Konventionelle Produkte waren rund dreimal so hoch belastet wie Bio

-Produkte. Doch jedes der 24 untersuchten Bio-Produkte wies

ebenfalls Belastungen über 10 µg/kg auf - auch solche, die aus

Flächen stammten, die nie mit Pestiziden behandelt wurden. Das

unterstreicht die hohe Mobilität und weite Verbreitung von TFA in der

Umwelt.

- Gesundheitliche Richtwerte überschritten. Die von den

niederländischen Gesundheitsbehörden als tolerierbar angenommene

tägliche TFA-Dosis wird von Erwachsenen mit einem durchschnittlichem

Getreidekonsum (nur konventionelle Produkte) bereits 1,5-fach und von

Kindern sogar 4-fach überschritten.

- Steiler Anstieg von TFA-Gehalten. Im Vergleich zur bislang einzigen

amtlichen Getreideuntersuchung auf TFA vor knapp einem Jahrzehnt hat

sich die Belastung verdreifacht.

Der international renommierte Umweltchemiker und TFA-Forscher

Hans Peter Arp sieht in den Untersuchungsergebnissen eine "weitere

Bestätigung für die massive und beschleunigte Anreicherung von TFA in

Wasser, Böden und Pflanzen, die eine ernste Bedrohung für die

planetaren Belastungsgrenzen darstellt. "Diese Studie ist

schockierend, aber für diejenigen von uns, die TFA erforschen, nicht

unerwartet. Wir beobachten, dass TFA in Ökosystemen, bei Menschen und

Tieren weltweit rapide zunimmt. Daher müssen wir jetzt darüber

diskutieren, wie wir diesen rasanten Anstieg eindämmen können, bevor

Bedrohungen für die planetaren Grenzen, wie beispielsweise toxische

Auswirkungen auf gefährdete Bevölkerungsgruppen, eintreten.

Biobäuerin Maria Grünbacher, die auf ihrem Hof im

oberösterreichischen Mühlviertel alte Getreidesorten vermehrt und

erhält, ist ebenfalls betroffen. "Seit einem halben Jahrhundert

wirtschaften wir auf unserem Hof rein biologisch. Wir bringen keine

Ewigkeits-Chemikalien auf unsere Felder. Doch wie es scheint, landen

sie dennoch - wenn auch in kleinerer Menge - in unseren Erzeugnissen.

Es ist nicht fair, dass die chemische Industrie Stoffe in die Welt

setzen darf, die sich über den gesamten Globus ausbreiten und niemals

wieder verschwinden."

Dringender Appell an die Bundesregierung

GLOBAL 2000 und die Arbeiterkammer Oberösterreich appellieren

eindringlich an die österreichische Bundesregierung - insbesondere an

Landwirtschafts- und Umweltminister Norbert Totschnig und

Gesundheitsministerin Korinna Schumann, alle Pestizidprodukte mit

PFAS-Wirkstoffen umgehend vom Markt zu nehmen, wie es auch die EU-

Pestizidverordnung verlangt. Ebenso muss die Regierung dem geplanten

EU-weiten PFAS-Gruppenverbot zustimmen, das auch F-Gase aus der

Kältetechnik einschließt. Schließlich braucht es einen

österreichischen Grenzwert, der die Gesundheit schützt und dessen

Einhaltung überwacht wird.

Hintergrund

TFA ist ein hochpersistentes Endprodukt, das beim Abbau von PFAS-

Pestiziden in der Landwirtschaft sowie fluorierten Gasen (F-Gasen)

aus der Kältetechnik entsteht. Aufgrund seiner extremen Persistenz

und Wasserlöslichkeit reichert sich TFA in den globalen

Wasserressourcen und in lebenden Organismen an. Am 26. Mai 2025

veröffentlichte die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) einen

Vorschlag zur Einstufung von TFA als "reproduktionstoxisch, Kategorie

1B", mit den Gefahrenhinweisen H360Df: "Kann das Kind im Mutterleib

schädigen. Kann vermutlich die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.

Hier gelangen Sie zur Studie:

https://www.global2000.at/publikationen/tfa-ewigkeitschemikalie-brot

Rückfragehinweis:

Dr. Helmut Burtscher-Schaden

Umweltchemiker GLOBAL 2000

+43 699 14 2000 34

helmut.burtscher@global2000.at

Christoph Gerhardt

Pressesprecher GLOBAL 2000

+43 699 14 2000 26

christoph.gerhardt@global2000.at

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/95/aom

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