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APA ots news: GLOBAL 2000-Studie findet Ewigkeits-Chemikalie TFA in Brot, Nudeln und Co.
Belastungen alarmierend hoch - gesundheitliche Richtwerte
überschritten
Wien, am 3.Juni (APA-ots) - Eine Untersuchung von GLOBAL 2000 in
Zusammenarbeit mit der
Arbeiterkammer Oberösterreich von 48 Getreideerzeugnissen - darunter
Brot, Nudeln, Frühstücksflocken, Cornflakes und Mehl - zeigt
unerwartet hohe Belastungen mit der Ewigkeits-Chemikalie TFA (
Trifluoressigsäure). Die alarmierenden Ergebnisse wurden heute mit
dem Bericht "Die Ewigkeits-Chemikalie im täglichen Brot präsentiert.
"Die Höhe der TFA-Gehalte, vor allem in Brot und Nudeln, ist sehr
beunruhigend und schreit nach Maßnahmen, um jede weitere TFA-Emission
in die Umwelt so rasch wie möglich zu stoppen. In konventionellen
Getreideprodukten waren die durchschnittlichen Belastungen so hoch,
dass ein gesundheitliches Risiko für Kinder nicht mehr ausgeschlossen
werden kann", warnt Studienautor Helmut Burtscher-Schaden,
Umweltchemiker bei GLOBAL 2000.
Zu dieser Schlussfolgerung gelangt man, wenn man die
vorgefundenen Belastungen mit den aktuellen Risikobewertungen
niederländischer und belgischer Gesundheitsbehörden vergleicht. Ein
EU-weit akzeptierter toxikologischer Referenzwert für TFA ist derzeit
nicht verfügbar.
Die wichtigsten Untersuchungsergebnisse im Überblick
- Alle 48 untersuchten Erzeugnisse waren mit TFA belastet. Die
Bandbreite reicht von 13 µg/kg bei Roggen aus biologischem Anbau bis
zu 420 µg/kg in konventionellen Butterkeksen. Das entspricht dem 100-
bis 1000-Fachen der ohnehin bereits hohen TFA-Werte in Regen-, Grund-
und Trinkwasser.
- Konventionelle Produkte waren rund dreimal so hoch belastet wie Bio
-Produkte. Doch jedes der 24 untersuchten Bio-Produkte wies
ebenfalls Belastungen über 10 µg/kg auf - auch solche, die aus
Flächen stammten, die nie mit Pestiziden behandelt wurden. Das
unterstreicht die hohe Mobilität und weite Verbreitung von TFA in der
Umwelt.
- Gesundheitliche Richtwerte überschritten. Die von den
niederländischen Gesundheitsbehörden als tolerierbar angenommene
tägliche TFA-Dosis wird von Erwachsenen mit einem durchschnittlichem
Getreidekonsum (nur konventionelle Produkte) bereits 1,5-fach und von
Kindern sogar 4-fach überschritten.
- Steiler Anstieg von TFA-Gehalten. Im Vergleich zur bislang einzigen
amtlichen Getreideuntersuchung auf TFA vor knapp einem Jahrzehnt hat
sich die Belastung verdreifacht.
Der international renommierte Umweltchemiker und TFA-Forscher
Hans Peter Arp sieht in den Untersuchungsergebnissen eine "weitere
Bestätigung für die massive und beschleunigte Anreicherung von TFA in
Wasser, Böden und Pflanzen, die eine ernste Bedrohung für die
planetaren Belastungsgrenzen darstellt. "Diese Studie ist
schockierend, aber für diejenigen von uns, die TFA erforschen, nicht
unerwartet. Wir beobachten, dass TFA in Ökosystemen, bei Menschen und
Tieren weltweit rapide zunimmt. Daher müssen wir jetzt darüber
diskutieren, wie wir diesen rasanten Anstieg eindämmen können, bevor
Bedrohungen für die planetaren Grenzen, wie beispielsweise toxische
Auswirkungen auf gefährdete Bevölkerungsgruppen, eintreten.
Biobäuerin Maria Grünbacher, die auf ihrem Hof im
oberösterreichischen Mühlviertel alte Getreidesorten vermehrt und
erhält, ist ebenfalls betroffen. "Seit einem halben Jahrhundert
wirtschaften wir auf unserem Hof rein biologisch. Wir bringen keine
Ewigkeits-Chemikalien auf unsere Felder. Doch wie es scheint, landen
sie dennoch - wenn auch in kleinerer Menge - in unseren Erzeugnissen.
Es ist nicht fair, dass die chemische Industrie Stoffe in die Welt
setzen darf, die sich über den gesamten Globus ausbreiten und niemals
wieder verschwinden."
Dringender Appell an die Bundesregierung
GLOBAL 2000 und die Arbeiterkammer Oberösterreich appellieren
eindringlich an die österreichische Bundesregierung - insbesondere an
Landwirtschafts- und Umweltminister Norbert Totschnig und
Gesundheitsministerin Korinna Schumann, alle Pestizidprodukte mit
PFAS-Wirkstoffen umgehend vom Markt zu nehmen, wie es auch die EU-
Pestizidverordnung verlangt. Ebenso muss die Regierung dem geplanten
EU-weiten PFAS-Gruppenverbot zustimmen, das auch F-Gase aus der
Kältetechnik einschließt. Schließlich braucht es einen
österreichischen Grenzwert, der die Gesundheit schützt und dessen
Einhaltung überwacht wird.
Hintergrund
TFA ist ein hochpersistentes Endprodukt, das beim Abbau von PFAS-
Pestiziden in der Landwirtschaft sowie fluorierten Gasen (F-Gasen)
aus der Kältetechnik entsteht. Aufgrund seiner extremen Persistenz
und Wasserlöslichkeit reichert sich TFA in den globalen
Wasserressourcen und in lebenden Organismen an. Am 26. Mai 2025
veröffentlichte die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) einen
Vorschlag zur Einstufung von TFA als "reproduktionstoxisch, Kategorie
1B", mit den Gefahrenhinweisen H360Df: "Kann das Kind im Mutterleib
schädigen. Kann vermutlich die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.
Hier gelangen Sie zur Studie:
https://www.global2000.at/publikationen/tfa-ewigkeitschemikalie-brot
Rückfragehinweis:
Dr. Helmut Burtscher-Schaden
Umweltchemiker GLOBAL 2000
+43 699 14 2000 34
helmut.burtscher@global2000.at
Christoph Gerhardt
Pressesprecher GLOBAL 2000
+43 699 14 2000 26
christoph.gerhardt@global2000.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/95/aom
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