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06.06.25 10:11 Uhr

APA ots news: Zaghafter Aufschwung nach ausgedehnter Rezession - Reformdruck steigt

Nationalbank veröffentlicht Prognose für Österreich 2025 bis

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2027

Wien (APA-ots) - "Die wirtschaftliche Entwicklung bleibt in Österreich

auch 2025

angespannt. Zu Jahresbeginn wurde zwar die Talsohle nach einer 2 œ

Jahre andauernden Rezession erreicht. Allerdings entfalten die US-

Importzölle und deren Folgen erst in den kommenden Monaten ihre

Wirkung. Darüber hinaus bremsen weiterhin strukturelle Schwächen und

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notwendige Konsolidierungsmaßnahmen im Inland die Erholung. Trotzdem

können wir ihnen heute mitteilen, dass wir heuer mit einem zarten

Plus beim Wirtschaftswachstum rechnen", erklärt der Gouverneur der

Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), Robert Holzmann, bei der

Präsentation der Juni-Prognose der OeNB. Laut dieser wird die

österreichische Wirtschaft 2025 um 0,2 Prozent wachsen.

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Für 2026 und 2027 wird mit einer weiteren Erholung und

Wachstumsraten von 0,9 Prozent bzw. 1,1 Prozent gerechnet. Das

Budgetdefizit bleibt über den gesamten Prognosehorizont - trotz

Konsolidierung - über der Maastricht-Grenze von 3 Prozent des BIP.

Die Inflation verharrt 2025 auf hohem Niveau bei 3,0 Prozent und

sinkt erst 2026 spürbar auf 1,8 Prozent. Aufgrund der erratischen US-

Zollpolitik ist diese Prognose allerdings mit hohen Risken behaftet.

Zwtl.: Wirtschaft hat Talsohle erreicht und wird 2025 leicht wachsen

Die österreichische Wirtschaft hat nach einer 2 œ Jahre

andauernden Rezession die Talsohle erreicht und zu Jahresbeginn 2025

ein leichtes Wachstum verzeichnet. Die Industrieproduktion

entwickelte sich zu Jahresbeginn überraschend positiv, die

wichtigsten Vertrauensindikatoren haben sich in den vergangenen

Monaten verbessert. Die OeNB erwartet in den kommenden Quartalen eine

weiterhin schwache, aber positive Dynamik. Damit ergibt sich im

Gesamtjahr 2025 ein geringfügiges Wirtschaftswachstum von +0,2

Prozent. Gedämpft wird der kurzfristige Ausblick vor allem vom

internationalen Umfeld, das weiterhin vor allem durch die US-

Zollpolitik belastet wird. Gleichzeitig kämpft der

Wirtschaftsstandort Österreich mit grundlegenden

Wettbewerbsproblemen. Vor allem der Verlust an preislicher

Wettbewerbsfähigkeit setzt den heimischen Unternehmen weiterhin zu.

Auch der private Konsum bleibt schwach. Die hohe Sparquote - bis

2027 deutlich über dem Niveau der Jahre 2012 bis 2019 - spiegelt das

mangelnde Vertrauen der Haushalte in die wirtschaftliche Entwicklung

wider. Die Konsolidierungsmaßnahmen der neuen Bundesregierung,

darunter die Abschaffung des Klimabonus und Steuererhöhungen, wirken

zusätzlich dämpfend auf die Konjunktur.

Trotz der langen Rezession zeigt sich der Arbeitsmarkt bislang

robust. Viele Unternehmen halten an ihren Beschäftigten fest - eine

Reaktion auf die Erfahrungen mit dem Arbeitskräftemangel der

vergangenen Jahre. Dennoch erwartet die OeNB 2025 einen geringen

Anstieg der Arbeitslosigkeit. Erst mit dem langsamen Aufschwung wird

sich die Lage ab 2027 wieder entspannen.

Zwtl.: Inflation bleibt 2025 hoch - Entspannung erst 2026

Die Inflation bleibt 2025 mit 3,0 Prozent auf dem Niveau des

Vorjahres. Haupttreiber sind die anhaltend hohe

Dienstleistungsinflation sowie gestiegene Energiepreise. Deren

Anstieg ist die Folge der ausgelaufenen, staatlichen

Entlastungsmaßnahmen - etwa der Strompreisbremse. Dieser Effekt wiegt

schwerer als der jüngste Rückgang der Energierohstoffpreise (z. B. Öl

). Erst 2026 entfalten diese ihre volle Wirkung auf die Inflation,

die auf 1,8 Prozent sinkt, bevor sie 2027 wieder leicht auf 2,1

Prozent ansteigt. Die Preis- und Gebührenerhöhungen im Zuge der

fiskalischen Konsolidierung erhöhen die Inflation kaum.

Zwtl.: Budgetdefizit trotz Konsolidierung über der Maastricht-Grenze

von 3 Prozent

Der Budgetsaldo verbessert sich 2025 um einen halben Prozentpunkt

auf -4,2 Prozent des BIP. Dies geht vor allem auf

Konsolidierungsmaßnahmen der neuen Regierung zurück. Dazu zählen

unter anderem die Abschaffung des Klimabonus, Kürzungen bei

Förderungen sowie Erhöhungen von Gebühren, Steuern und

Sozialbeiträgen. Dieses Konsolidierungspaket sowie leicht verbesserte

Wachstumsaussichten tragen dazu bei, dass der Budgetsaldo 2026 weiter

auf -3,8 Prozent des BIP steigen dürfte. Für 2027 wird hingegen

wieder eine leichte Verschlechterung prognostiziert - unter der

Annahme, dass keine weiteren Konsolidierungsmaßnahmen beschlossen

werden.

Zwtl.: Zölle und geopolitische Risiken als Unsicherheitsfaktoren

Die wirtschaftliche Prognose steht unter dem Eindruck erheblicher

Unsicherheiten. Insbesondere der von den USA ausgelöste

Handelskonflikt könnte die Lage weiter verschärfen. Sollten die US-

Zölle im Sommer steigen, könnte das BIP-Wachstum um insgesamt 1

Prozentpunkt schwächer ausfallen. Auch etwaige weitere

Konsolidierungsmaßnahmen der Bundesregierung und geopolitische

Spannungen - etwa in der Ukraine oder im Nahen Osten - belasten die

Aussichten.

Zwar besteht ein gewisses Aufwärtspotenzial - etwa durch eine

stärker sinkende Sparquote der Haushalte -, doch überwiegen aus Sicht

der OeNB die Abwärtsrisiken. Die wirtschaftliche Erholung bleibt

damit fragil - und stark abhängig von der internationalen Lage.

Die Pressekonferenz wird derzeit im Live-Stream übertragen.

Sie finden die Prognose auf der Website der OeNB zum Nachlesen.

Rückfragehinweis:

Oesterreichische Nationalbank

Mag.a Marlies Schroeder, MiM

Telefon: (+43-1) 404 20-6900

E-Mail: marlies.schroeder@oenb.at

Website: https://www.oenb.at

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom

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