29.10.2013 15:00

Tripadvisor: Warum das Geschäft so brummt

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Eule mit Rückenwind: Die US-Bewertungsplattform für Hotels bietet Reisenden weltweit wertvolle Tipps. Das Geschäft brummt - und die Aktie fliegt.
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von Tim Schäfer, Euro am Sonntag

Stephen Kaufer wirkt über­raschend schüchtern. Dem Chef von Tripadvisor sitzen im Konferenzraum des Times Center in Manhattan circa 350 Investoren und Analysten gegenüber. Der 50-Jährige trägt einen schwarzen Anzug mit dezenter Krawatte, er erweckt nicht unbedingt den Eindruck, ein einflussreicher Internet-Entrepreneur zu sein.

Dabei beeinflusst Kaufer inzwischen das Verhalten von Reisenden rund um den Globus. Auf das Internetportal Tripadvisor greifen derzeit 260 Millionen Nutzer monatlich zu. Etwa 100 Millionen Hotelbewertungen gibt es auf der Onlineplattform. Die Macht dieser Kritiken ist nicht zu unterschätzen: Erhält ein Hotel schlechte Noten, kann die Nachfrage einbrechen. Wer dagegen bei dem Weltmarktführer gut abschneidet, klebt das Eulenlogo stolz an seine Eingangstür und freut sich meist über zahlreiche neue Kunden.

Aus der Taufe hob der Manager den Senkrechtstarter im Jahr 2000. Fünf Jahre später gab es eine Million Hotelbewertungen, 2008 waren es dann 20 Millionen. Die Zahl der ­Einträge steigt weiter. Eine Betrugs­erkennungssoftware wacht darüber, dass kein Missbrauch geschieht. Damit die Sache für alle fair bleibt, können Hoteliers auf kritische Einträge für jeden erkennbar antworten.

Facebook mit eingespannt
„Wir helfen den Menschen, ihre Reise rund um den Globus zu planen und zu buchen“, beschreibt der Gründer und Vorstand des Unternehmens sein Konzept. In 21 Sprachen ist das Portal verfügbar. Rund die Hälfte des Jahresumsatzes von zuletzt über 760 Millionen Dollar stammt von außerhalb der USA.

„Die Leute, die zu uns kommen, suchen in erster Linie nach Hotels. Sie wollen herausfinden, wo sie buchen können.“ Tripadvisor stellt die Verbindung zu den Reiseagenturen und Hotels her; diese kaufen Links auf dem Portal, um die Buchungen an sich zu ziehen.

Inzwischen sind die Bewertungen mit Facebook-Accounts verknüpft. So können Facebook-Freunde Reise­tipps direkt lesen. Das erhöht die Reichweite und damit den Einfluss des Portals. Kaufer ist es wichtig, dass die Bewertungen sehr persönlich sind. Das stärkt die Bindung der Nutzer und damit auch die Anziehungskraft für potenzielle Kunden von Tripadvisor.

Globales Wachstumsgeschäft
Der Onlinereisemarkt wächst stark. Bei 20 Prozent lag zuletzt das Wachstum in Europa und in den USA. In Deutschland kletterte das Volumen via Internet gebuchter Reisen 2012 ebenfalls um über ein Fünftel auf 34 Prozent des Gesamtreisemarkts von knapp 50 Milliarden Euro. Und bei in Teilen gebuchten Reisen — Trips, für die Kunden Hotel, Flug oder Transfer einzeln buchen — liegt der Webanteil bereits bei 70 Prozent des Gesamtgeschäfts.

Kaufer schätzt, dass die Hälfte des globalen E-Commerce inzwischen auf das Thema Reisen entfällt. Die Quartalsbilanz der globalen Nummer 1 bei Hotelbewertungen kündet davon: Umsatzwachstum und Nettomarge sind deutlich zweistellig (siehe Investor-Info).

Dem Tripadvisor-Gründer, vormals angestellter Manager bei einem Softwareunternehmen, gefällt die Selbstständigkeit — und die Chance, weiter zu wachsen. Kaufer möchte in weitere Länder expandieren, mehr Hotels und Fluglinien sollen mit an Bord kommen. Das Bewertungskonzept will Kaufer bei Restaurants ausbauen und private Ferienwohnungen ins Programm nehmen. Die neuen Märkte sollen auch weiter mit Zukäufen erschlossen werden. In China gehören der US-Firma mit Daodao und Kuxum bereits zwei der Top-Ten-Internetreisemarken.

Die Konkurrenz von Plattformen wie Priceline oder HomeAway ist zwar groß, doch Kaufer ist selbstbewusst. „Unsere Stärke sind die nutzergenerierten Inhalte, hier haben viele unserer Rivalen Schwächen“, sagt der Manager. In einigen Bereichen arbeitet Tripadvisor mit dem Wettbewerb zusammen, etwa mit dem Reiseportal Expedia oder dem Suchmaschinenriesen Google, und vergrößert so den Netzwerkeffekt.

Im mobilen Internet allerdings hat Tripadvisor noch Nachholbedarf. An Programmen für Smartphones wird gerade gearbeitet. Kaufer lässt keinen Zweifel daran, dass er das in den Griff bekommt, und wirkt dabei alles andere als schüchtern.

Investor-Info

Die Aktie
Auf großer Fahrt

Bei Tripadvisor ist ein großer Kenner des Online- und Mediengeschäfts investiert: John Malones ­Liberty Interactive ist mit 22 Prozent größter Aktionär, mehr als 50 Prozent der Stimmrechte gehören dem Internetimperium mit Sitz in Colorado. Im Börsenwert von rund zehn Milliarden Dollar sind etliche Vorschusslorbeeren enthalten. Dafür hat sich der Umsatz von 2009 bis 2012 auf 763 Millionen Dollar mehr als verdoppelt, 2013 wird ein Sprung auf 940  Millionen Dollar erwartet. Die Bilanz ist schuldenfrei. Die Nettoumsatzrendite sank im jüngsten Quartal aufgrund gestiegener Marketingkosten auf gut 20 Prozent, ist damit aber immer noch hoch. Analysten rechnen für 2013 wegen der Expansionskosten mit einem Gewinnwachstum von rund vier Prozent. 2014 sollen es wieder knapp 40 Prozent Gewinnplus werden. Sollte der Großaktionär Liberty Interactive eines Tages das Weite suchen, könnte zudem Übernahmefantasie aufflammen. Spekulativ.

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