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Börse Frankfurt-News: "DAX mit Belastungen" (Marktstimmung)

26.07.17 17:07 Uhr

Börse Frankfurt-News: "DAX mit Belastungen" (Marktstimmung) | finanzen.net

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 26. Juli 2017. Durch Faktoren wie den starken Euro und Turbulenzen bei den Autobauern lassen sich die hiesigen Investoren nicht beirren, sie setzen allerdings weniger auf langfristige Preissteigerung denn auf schnelle Gewinne.

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Börsianer haben es derzeit nicht leicht, dem DAX etwas Positives abzugewinnen. Denn nicht nur die dramatische Lage bei den deutschen Autobauern und den herben Verlusten der Aktien von Volkswagen, Daimler und BMW infolge des Vorwurfs von Kartellabsprachen zu Wochenbeginn haben dem DAX mächtig zugesetzt. Auch der anhaltende Aufwärtstrend des Euro vor allen Dingen gegenüber dem US-Dollar wurde als Gefahr für die exportorientierten Unternehmen und deren Gewinne gesehen.

Dabei dürfte nicht einmal der absolute Stand des Euro Kopfzerbrechen bereiten, sondern vor allen Dingen die zu Jahresbeginn vielerorts geäußerten Einschätzungen zur Entwicklung der Gemeinschaftswährung. Die große Mehrheit der Analysten prognostizierte seinerzeit, ausgehend von ca. 1,05 US-Dollar, einen noch schwächeren Euro, womit möglicherweise strategisch teure Fehlentscheidungen einher gingen. Und zu guter Letzt endet heute auch noch die Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank - ein weiterer Unsicherheitsfaktor.

All diese Belastungsfaktoren für den DAX scheinen die mittelfristig orientierten institutionellen Investoren, die wir allwöchentlich befragen, nicht zu beunruhigen. Denn, gemessen an unserer heutigen Stimmungsumfrage, zeigt sich sogar ein ganz leichter Hoffnungsschimmer für den DAX: Der Börse Frankfurt Sentiment-Index hat sich um 14 Punkte auf einen Stand von +1 Punkt befestigt. Dies ist der höchste Stand des Index seit dem 14. Juni, seinerzeit notierte DAX bei 12.820 Zählern erheblich höher als heute.

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Dieser neue leichte Optimismus (das Bullenlager ist um 10 Prozentpunkte gestiegen), der so überhaupt nicht zur medialen Berichterstattung passen will, verdankt sich mehrheitlich mit ca. 60 Prozent vormals neutral eingestellten Akteuren, die genauso wie vormalige Pessimisten allen Unkenrufen zum Trotz den DAX seit Wochenbeginn offensichtlich als relativ günstig eingeschätzt haben.

Keine Schnäppchenjagd der Privatanleger

Im Gegensatz zu den überaus mutigen institutionellen Investoren bleiben die Privatanleger mehrheitlich pessimistisch eingestellt. Der um 5 Punkte auf einen Stand von -6 Punkte angestiegene Börse Frankfurt Sentiment-Index dieses Panels geht jedoch nicht auf ein verstärktes Bullenlager, sondern vielmehr auf ehemals bearish eingestellte Anleger zurück, die lediglich ihre Gewinne mitgenommen haben, jedoch nicht auf Schnäppchenjagd gegangen sind.

Unter dem Strich haben die jüngsten Käufe heimischer Investoren dem DAX nach einem zwischenzeitlichen Verlust von 2,5 Prozent seit unserer vergangenen Erhebung etwas auf die Füße helfen können, so dass der stichtagsbezogene Wochenverlust in etwa nur halb so groß ausgefallen ist.

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Die Einkaufstour institutioneller Anleger bedeutet für den DAX leider keinen wirklichen Befreiungsschlag. Denn typischerweise sind diese optisch gut aussehenden Käufe oftmals nicht die Basis für ein längerfristiges Engagement im Aktienmarkt. Deswegen ist bereits bei einem Anstieg des Börsenbarometers auf ca. 12.450/500 Zähler mit Gewinnmitnahmen der heutigen Käufer zu rechnen. Auch wenn der Börse Frankfurt Sentiment-Index der institutionellen Marktteilnehmer nur einen Wert von +1 Punkt angenommen hat, liegt er doch recht ordentlich über seinen Halb- bzw. Vierteljahresdurchschnitten von -5 bzw. -9 Punkten, bedeutet daher in der relativen Betrachtung letztlich eine leichte Belastung für das Börsenbarometer.

26. Juli 2017, © Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)