Chart-Check

Chartanalyse: DAX - Viel geht nicht mehr

18.10.10 15:45 Uhr

Der DAX klettert zu Wochenbeginn auf eine neue Jahresbestmarke. Von Konsolidierung will er trotz eindeutiger Markttechnik nichts wissen. Bei den US-Indizes wird die Luft indes immer dünner.

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Analyse-Datum: Montag, 18. Oktober 2010

Diagnose: In der vergangenen Handelswoche gelang dem DAX nach einer über vier Wochen laufenden Hängepartie endlich der Ausbruch über die massive Widerstandszone zwischen rund 6340 und 6387 Punkten. So kann sich auch am Montag der dadurch ausgelöste Aufwärtsimpuls fortsetzen, der ein neues Jahreshoch bei 6524 Punkten zur Folge hat. Der Ausbruch vom vergangenen Mittwoch über das alte Jahreshoch wurde zudem von einer Aufwärtskurslücke begleitet, die nun zwischen 6316 und 6335 Punkten klafft. Zum einen unterstreicht diese Gap-Art in Zusammenhang mit bedeutenden Chartmarken die Nachhaltigkeit des Ausbruchs. Zum anderen muss einkalkuliert werden, dass dieses Gap schon bald getestet und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch geschlossen wird.

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Wie bereits erwähnt, erweist sich beim S&P 500 die Hürde bei 1170 Punkten zunächst als Spaßbremse. Übergeordnet steuert jedoch die sich seit Juni entwickelte inverse Kopf-Schulter-Formation ihrem Kursziel bei 1250 Zählern entgegen. Die Formation wurde mit dem Ausbruch über die Nackenlinie bei 1130 Punkten vollendet. Erst ein Abgleiten unter diese Unterstützung würde das optimistische Szenario deutlich eintrüben.

S&P 500: 6-Monats-Chart
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Die kurzfristigen Trading-Indikatoren, die seit Tagen in ihren oberen überkauften Extrembereichen notieren, zeigen Konsolidierungsbedarf an. Daher sollte dem Index kurzfristig die Puste ausgehen. Ein Restpotential bis auf rund 1200 Punkte wäre allerdings noch möglich.

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Dax: 6-Monats-Chart
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Prognose: Den Ausbruch zur Oberseite der seit April bestehenden Seitwärtsrange zwischen rund 5800 (Ausreißer bis 5607 im Mai) und 6387 Punkten hat der DAX gemeistert und einen neuen Jahresrekord aufgestellt. Die Bestätigung muss er nun nachliefern. Übergeordnet ergibt sich weiteres Anstiegspotential bis in den Bereich bei etwa 6600 Punkten, wo mit erheblichem Widerstand zu rechnen ist. Allerdings bin ich auch aufgrund der überkauften Markttechnik, des bullishen Sentiments und der hohen Fehlsignalquote (Bullenfalle), die häufig an wichtigen Widerständen zu beobachten ist, skeptisch, ob dies nun schon der Start für die von vielen Anlegern ersehnte Jahresendrally ist.

Ein Rückfall in die alte Seitwärtsbewegung würde größeres Korrekturpotential nach sich ziehen. Eine erste Zielmarke wäre die Unterstützung bei etwa 6130 Punkten, die jüngst bereits zweimal erfolgreich auf Bestand getestet wurde. Nachfolgend käme dann die Unterstützungsmarke bei rund 6000 Punkte ins Spiel, die zuvor von der 200-Tage-Linie bei 6028 Punkten abgepuffert werden könnte. Mit dem Bruch des 6000er Unterstützungsbündels würde dann die Zone bei 5800 Stellen wieder in den Fokus rücken.

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Erwartung: Nach neuem Jahreshoch, dass sich bis in den Bereich bei 6500 Punkten ausdehnen kann (erreicht!), zunächst Test der alten Jahreshochs bis 6340 Punkte. Bei Nachlassen der Euphorie Rückzug in die ehemalige seit April laufende Trading-Range mit Kursziel bei 6000/5800 Punkte. Wahrscheinlichkeit dann groß, dass auch die Kurslücke von Ende Mai bei 5690 Zählern geschlossen wird. Worst-Case Szenario: weitere Abwärtsbewegung bis auf 5400, derzeit allerdings keine Gefahr.

von Karen Szola, Technische Analystin Euro am Sonntag

Ziel der Technischen Analyse ist es, aus Kursverläufen künftige Trends vorherzusagen. Die Technische Analystin Karen Szola untersucht an dieser Stelle interessante Aktien und Indizes auf charttechnische Signale und stellt ihre Prognose.

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