DAX schließt knapp über 10.000er-Marke

In China ist die Industrieproduktion im August abermals zurückgegangen und hat damit die Furcht vor einer immer stärker abflauenden Konjunktur in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt genährt.
Anhaltende Befürchtungen um die chinesische Wirtschaft haben dem deutschen Aktienmarkt am Dienstag empfindliche Verluste eingebrockt. Der DAX eröffnete den Handel mit einem deutlichen Verlust von 2,53 Prozent bei 10.074 Punkten, rutschte jedoch bereits kurz nach dem Start unter die psychologisch wichtige Marke von 10.000 Punkten. Die Marke bliebt im weiteren Verlauf hart umkämpft. Zum Börsenschluss stand ein Minus von 2,38 Prozent bei 10.015,57 Zählern an der Kurstafel.
Mit dem neuerlichen Kursverfall knüpfte der DAX nahtlos an einen sehr schwachen August an mit dem stärksten Monatsverlust seit 2011 - bei 9,28 Prozent.
Der chinesische Dienstleistungssektor, der zuletzt immer noch für Hoffnung gesorgt hatte, verlor am Dienstag ebenfalls Schwung. Die Börsen in Asien gaben am Dienstag nach Bekanntgabe der Zahlen nach. Der endgültige Caixin/Markit-Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Industrie ging auf 47,3 zurück von 47,8 im Juli. Das ist das niedrigste Niveau seit März 2009. Ein Wert von mehr als 50 Punkten signalisiert Wachstum, einer unter 50 bedeutet Schrumpfung. Es ist bereits der sechste Monat in Folge, in dem ein Rückgang verzeichnet wird.
Immer deutlicher bekommt die Industrie in China die schwächere Nachfrage aus dem In- und Ausland zu spüren. Viele Firmen haben mit Überkapazitäten zu kämpfen und müssen die Preise senken, was wiederum ihre Gewinne schmälert. Die Beschäftigungszahlen in der Industrie ging bereits den 22. Monat in Folge zurück.
Der Dienstleistungssektor wuchs im August zwar. Der entsprechende Caixin/Markit-Einkaufsmanagerindex betrug 51,5 Punkte. Doch im Juli waren es noch 53,8, und der Wert im August ist der schwächste seit Juli 2014.
Die Caixin-Umfragen konzentrieren sich auf kleinere und mittlere Unternehmen. Sie sind von einer Konjunkturabkühlung stärker betroffen als die großen Staatskonzerne, deren Angaben in die offiziellen Umfragen einfließen. Nach der staatlichen Erhebung, die ebenfalls am Dienstag veröffentlicht wurde, ging die Industrieproduktion im August auf 49,7 zurück, während sich der Dienstleistungssektor mit 53,4 robust zeigte.
"Angesichts der schleppenden Aktivität im Sommer könnte das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal unter 6,5 Prozent fallen", schrieben ANZ-Experten in einer Analyse. Um ihr Wachstumsziel in diesem Jahr noch zu erreichen, müsse die Regierung unter anderem ihre Geldpolitik aggressiver lockern. Die Führung in Peking hat ihr Ziel für das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr auf sieben Prozent gedrückt. 2014 lautete es noch 7,4 Prozent. Einige Experten vermuten jedoch, dass die tatsächlichen Wachstumsraten bereits jetzt deutlich niedriger sind.
Über die Lage der chinesischen Wirtschaft will Japans Finanzminister Taro Aso auch beim Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer Ende der Woche in Ankara sprechen. Eine offene Diskussion mit seinen G20-Kollegen darüber sei nützlich, sagte Aso nach einer Kabinettssitzung in Tokio. Immerhin ist China Japans größter Handelspartner.
Redaktion finanzen.net/Reuters/dpa-AFX
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