Chinas Wachstum stabil, Ausblick herausfordernd

20.10.25 09:10 Uhr

Werbemitteilung unseres Partners
finanzen.net GmbH ist für die Inhalte dieses Artikels nicht verantwortlich


Chinas Exporte trotzen Zollkonflikt


Die neue Woche hält eine Reihe an Daten und Ereignissen bereit. Den Anfang machten bereits heute Nacht die Wachstumszahlen aus China für das dritte Quartal. Demnach wuchs die Wirtschaft nach offiziellen Angaben im Vergleich zum Vorjahr um 4,8 %, eine Abkühlung zu den 5,2 % im zweiten Quartal. Dennoch hielt sich die wirtschaftliche Dynamik angesichts der ständigen US-Zollrisiken über die Sommermonate besser als noch im Frühjahr erwartet. Die Industrieproduktion bleibt robust. Zurückzuführen ist dies vor allem auf die anhaltend starke Auslandsnachfrage aus Märkten abseits der USA. So stiegen die Exporte in die ASEAN-Staaten seit Jahresanfang um 14,7 %, jene in die EU und Lateinamerika um 8,2 % bzw. 6,9 %. Nach Afrika konnten die Ausfuhren sogar um satte 28,3 % zulegen. Damit wurde der Einbruch der Exporte in die USA (-16,9 %) bisher deutlich überkompensiert. Staatliche Fiskalprogramme und eine Ausweitung der Sozialleistungen stützten gleichzeitig den privaten Konsum. Für die restlichen Monate bleibt der Ausblick aber ungewiss. Denn bereits zu Quartalsende schwächte sich das wirtschaftliche Momentum ab. Die Einzelhandelsumsätze verzeichneten im September mit 3,0 % den geringsten Anstieg seit Jahresanfang. Der Immobilienmarkt schwächelt weiterhin. Und die Anlageinvestitionen sind mit -0,5 % seit Jahresanfang erstmals seit der Covid-Pandemie ins Negative gerutscht. Dem nicht genug verschärfte sich das Verhältnis zu den USA zuletzt wieder deutlich. Für die politische Führung dürften damit genügend Gründe vorliegen, um bei der heute beginnenden 4. Plenarsitzung der KPCh auch über zusätzliche Fiskalmaßnahmen zu diskutieren. Das zu Ende der Woche erwartete Kommuniqué sollte zudem einen ersten Einblick in die Ausgestaltung des nächsten Fünfjahresplans (2026-2030) liefern.

Ausweg bei Seltenen Erden gesucht


Das Reich der Mitte wird zu Beginn der Woche auch in anderer Hinsicht Gesprächsthema sein. In Washington trifft heute der australische Premier Albanese zu einem zweitägigen Besuch ein. Dabei dürfte der Konflikt mit China rund um Seltene Erden hoch oben auf der Agenda stehen. Die USA wie auch der Rest der Welt sind massiv von Chinas Vormachtstellung in Abbau und insbesondere der Verarbeitung dieser Metalle, die in zahlreichen Zukunftsindustrien benötigt werden, abhängig. Australien könnte einen Teil der Versorgungsängste lindern. Das Land besitzt die weltweit viertgrößten Reserven und ist eine der führenden Abbauländer. Dennoch fehlt es auch Australien noch an ausreichend Kapazitäten zur Weiterverarbeitung. Trump dürfte wohl US-Kapital und Kooperationen in Aussicht stellen, um den Ausbau der australischen Wertschöpfungskette zu beschleunigen.

Zinsentscheide in Asien, Fed schweigt


Während sich die US-amerikanische Notenbank bis zu ihrer nächsten Entscheidung am 29. Oktober in der Schweigeperiode befindet, stehen in Asien diese Woche gleich zwei Zinsentscheide an. Den Anfang macht am Mittwoch Indonesien. Die Wachstumsdynamik des Landes geriet zuletzt durch Massenproteste und erhöhter Volatilität an den Finanzmärkten unter Druck. Die indonesischen Währungshüter bekundeten im Zuge dessen ihre Bereitschaft, der Wirtschaft unter die Arme zu greifen. Eine Leitzinssenkung um 25 Basispunkte auf 4,50 % scheint damit gesetzt. In Südkorea ist die Sache hingegen weniger klar. Zwar leidet die dortige Wirtschaft deutlich unter Trumps Zollpolitik (ein Deal mit Washington steht noch immer aus), aber ein schwacher Won und ein überhitzter Immobilienmarkt schränken den Handlungsspielraum der Bank of Korea ein. Die Notenbank dürfte am Donnerstag daher den Leitzins auf dem derzeitigen Niveau von 2,50 % belassen.


Wichtige Hinweise


Diese Publikation richtet sich ausschließlich an Empfänger in der EU, Schweiz und Liechtenstein. Diese Publikation wird von der LBBW nicht an Personen in den USA vertrieben und die LBBW beabsichtigt nicht, Personen in den USA anzusprechen.

Aufsichtsbehörden der LBBW: Europäische Zentralbank (EZB), Sonnemannstraße 22, 60314 Frankfurt am Main und Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Graurheindorfer Str. 108, 53117 Bonn / Marie-Curie-Str. 24-28, 60439 Frankfurt.

Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihre Anlageberaterin oder -berater. Wir behalten uns vor, unsere hier geäußerte Meinung jederzeit und ohne Vorankündigung zu ändern.

Wir behalten uns des Weiteren vor, ohne weitere Vorankündigung Aktualisierungen dieser Information nicht vorzunehmen oder völlig einzustellen. Die in dieser Ausarbeitung abgebildeten oder beschriebenen früheren Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen stellen keinen verlässlichen Indikator für die künftige Wertentwicklung dar.

Herausgeber


Landesbank Baden-Württemberg
Am Hauptbahnhof 2
70173 Stuttgart